Die Rolle der Abhängigkeit von sozialen Medien auf das Selbstwertgefühl und die vermittelnde Wirkung von Achtsamkeit
07.03.2023 Ein Team des Dayalbagh Educational Institute in Agra, Indien, vertritt in der Fachzeitschrift International Journal of Management Concepts and Philosophy die Auffassung, dass die Abhängigkeit von sozialen Medien ein wachsendes Problem ist, das eine ernsthafte medizinische Untersuchung verdient. Sie konnten zeigen, dass Achtsamkeit dazu beitragen kann, das Selbstwertgefühl der Nutzer zu verbessern, selbst wenn diese ihre intensive Nutzung solcher Online-Tools fortsetzen.
Begriffe wie „Sucht“ und „Abhängigkeit“ haben in der Medizin spezifische Definitionen, werden aber oft im weiteren Sinne verwendet, wenn es um Verhaltensweisen geht, die problematisch sein können, aber nicht unbedingt die klinischen Kriterien für eine Sucht erfüllen. Es gibt jedoch Hinweise auf problematisches Verhalten bei vielen Personen, die soziale Medien auf ihren Computern und mobilen Geräten nutzen.
Kajul Bharti und Akshay Kumar Satsangi weisen darauf hin, dass diese Art der Sucht bereits zu ernsthaften Bedenken hinsichtlich des Wohlbefindens und der psychischen Gesundheit vieler Nutzer sozialer Medien führt. Das Team berichtet über eine Studie mit 288 Teilnehmern, die per Schneeballsystem ausgewählt wurden. Beim Snowball sampling, das häufig auch als Schneeballauswahl bezeichnet wird, rekrutieren die ersten Teilnehmer einer Studie oder eines Versuchs künftige Probanden aus ihrem Bekanntenkreis. Obwohl dieser Ansatz aufgrund der Art und Weise, wie sich die Stichprobe zusammensetzt, mit Verzerrungen behaftet sein kann, wird er häufig in der soziologischen Forschung zu versteckten Bevölkerungsgruppen wie Drogenkonsumenten oder Sexarbeitern und in diesem Fall zu Social-Media-Süchtigen verwendet, da es in der Regel sehr schwierig ist, Personen aus solchen Gruppen zufällig zu rekrutieren.
Diese Ergebnisse haben wichtige Auswirkungen auf die Nutzer sozialer Medien und die Gesellschaft als Ganzes und unterstreichen einmal mehr die Notwendigkeit weiterer Forschung in diesem Bereich. Das Team weist darauf hin, dass die Konzepte der Achtsamkeit (d. h. der Präsenz im Augenblick) und des Selbstwertgefühls (d. h. der Anerkennung des eigenen Wertes) wichtige Faktoren sind, die beeinflussen könnten, wie sich die Sucht nach sozialen Medien auf die psychologischen Ergebnisse der Nutzer auswirkt.
Die Forscher verwendeten eine konfirmatorische Faktorenanalyse und eine Pfadanalyse, um die Ergebnisse ihrer Schneeballstichprobe zu analysieren. Sie fanden heraus, dass sich die Abhängigkeit von sozialen Medien tatsächlich direkt auf das Selbstwertgefühl auswirkt, unabhängig davon, ob sich eine Person der Achtsamkeit bewusst ist oder nicht. Achtsamkeit kann jedoch eine teilweise vermittelnde Wirkung haben und ist daher eine empfohlene Praxis, um die negativen Auswirkungen der Mediensucht auf das Selbstwertgefühl zu verringern.
Das Team fügt hinzu, dass künftige Arbeiten ein Querschnittsdesign verwenden sollten, um weitere Belege dafür zu liefern, dass Achtsamkeit die Probleme der Social-Media-Sucht überwinden kann. Das Team legt nahe, dass Achtsamkeit die Gedanken in Bezug auf ein solches Verhalten befreien kann, so dass man zwar weiterhin häufig soziale Medien nutzt, dies aber weniger negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden und das Selbstwertgefühl hat, da man besser in der Lage ist, sich dem Druck von Gleichgesinnten und Influencern im Internet zu entziehen. Letztlich könnte Achtsamkeit Nutzern mit einem problematischen Verhalten helfen, ihre Social-Media-Nutzung zu kontrollieren, anstatt dass sie von ihr kontrolliert werden.
© Psylex.de – Quellenangabe: International Journal of Management Concepts and Philosophy (2023). DOI: 10.1504/IJMCP.2022.10053345
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