Abruf von autobiografischen Erinnerungen nach Geruchs- vs. verbalen Signalen bei Erwachsenen mit schwerer depressiver Störung
13.02.2024 Das Riechen eines vertrauten Dufts kann Menschen mit Depressionen helfen, bestimmte autobiografische Erinnerungen abzurufen und möglicherweise zu ihrer Genesung beizutragen. Dies fand ein Team von Forschern der University of Pittsburgh School of Medicine und Sozialarbeitern des UPMC in einer Studie heraus, die in JAMA Network Open veröffentlicht wurde.
Die Studie zeigte, dass Gerüche bzw. Düfte wirksamer als Worte beim Abruf einer Erinnerung an ein bestimmtes Ereignis sind, und dass sie sogar im klinischen Umfeld eingesetzt werden könnten, um depressiven Menschen zu helfen, aus ihren negativen Denkmustern auszusteigen und ihre Gedankengänge neu zu ordnen, was zu einer schnelleren und reibungsloseren Heilung beitragen würde.
In dieser Studie präsentierte Studienautorin Dr. Kymberly Young den Studienteilnehmern eine Reihe von undurchsichtigen Glasfläschchen mit starken, vertrauten Düften – von Orangen und gemahlenem Kaffee bis hin zu Schuhcreme und sogar Vicks VapoRub.
Die Studienteilnehmer sollten an dem Fläschchen riechen und sich dann an eine an etwas Bestimmtes erinnern, egal ob gut oder schlecht.
Gerüche verstärkten Erinnerungen
Es stellte sich heraus, dass die Erinnerung bei depressiven Personen durch die Geruchsstimuli stärker war als bei Personen, die verbale Stimuli erhielten. Teilnehmer, die Geruchsreize erhielten, erinnerten sich mit größerer Wahrscheinlichkeit an ein bestimmtes Ereignis (z. B. dass sie letzten Freitag in einem Café waren) als an allgemeine Erinnerungen (dass sie schon einmal in einem Café waren). Erinnerungen, die durch Gerüche ausgelöst wurden, waren auch viel lebendiger und fühlten sich intensiver und realer an.
Obwohl sie die Teilnehmer nicht dazu aufforderte, sich speziell an positive Erinnerungen zu erinnern, weisen ihre Ergebnisse darauf hin, dass sich die Teilnehmer mit größerer Wahrscheinlichkeit an positive Ereignisse erinnerten, so Young.
„Wenn wir das Gedächtnis verbessern, können wir die Problemlösung, die Emotionsregulation und andere funktionelle Probleme verbessern, die bei depressiven Menschen häufig auftreten“, so Young.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2024;7(2):e2355958. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.55958