Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (Schlaflosigkeit)

Komponenten und Formate der kognitiven Verhaltenstherapie bei chronischer Schlaflosigkeit bei Erwachsenen mit oder ohne Begleiterkrankungen

Kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie (Schlaflosigkeit)

18.01.2024 Eine Kombination aus kognitiven und verhaltenstherapeutischen Strategien, die idealerweise von einem Therapeuten persönlich vermittelt werden, maximiert den Nutzen der kognitiven Verhaltenstherapie für Schlaflosigkeit (KVT-I), so eine neue Forschungsarbeit. Die KVT-I ist eine Form der verbalen Psychotherapie, die persönlich oder mit Hilfe von Selbsthilfeanleitungen durchgeführt werden kann.

Durch die Analyse von 241 Studien, an denen mehr als 30.000 Erwachsene teilnahmen, konnten die Forscher die vorteilhaftesten Komponenten der KVT-I ermitteln. Dazu gehören: kognitive Umstrukturierung, Komponenten der dritten Welle, Schlafbeschränkung, Reizkontrolle und persönliche Durchführung.

Auch Selbsthilfe mit menschlicher Bestärkung könnte sich als nützlich erweisen, während das Warten auf eine aktive Behandlung und das Erzwingen von Entspannungsverfahren potenziell schädlich zu sein scheinen. Das Wissen darüber, welche Komponenten der kognitiven Verhaltenstherapie den größten Nutzen bringen, wird Ärzten hoffentlich dabei unterstützen, ihren Patienten zu einem besseren Schlaf zu verhelfen.

Insomnie

Es ist Zeit, ins Bett zu gehen, aber Ihre Gedanken kreisen. Vielleicht stehen Sie mehrmals pro Nacht auf oder wachen frühmorgens auf und fühlen sich kaum ausgeruht. Schätzungen zufolge leidet bis zu einem Drittel der Erwachsenen irgendwann einmal unter Insomnie (Schlaflosigkeit), zwischen 4 % und 22 % sogar chronisch.

Chronische Schlaflosigkeit kann sich auf das tägliche Leben auswirken, indem sie das Funktionieren im Wachzustand erschwert oder Ängste hervorruft. In schwerwiegenderen Fällen kann Unterstützung und Behandlung erforderlich sein. Eine medikamentenfreie Möglichkeit ist die kognitive Verhaltenstherapie bei Insomnie.

Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie („KVT-I“)

Die kognitive Verhaltenstherapie („KVT-I“) ist eine Therapieform, die Patienten mit Hilfe von pädagogischen, kognitiven oder verhaltenstherapeutischen Strategien hilft, ihre Schlafqualität zu verbessern. Sie kann persönlich oder online, über eine App oder einen Leitfaden, mit Unterstützung eines Therapeuten oder unabhängig davon durchgeführt werden.

Frühere Studien haben gezeigt, dass die KVT-I eine nützliche und risikoarme Option für Patienten mit chronischer Insomnie sein kann. Da die KVT-I jedoch ein breites Spektrum an Strategien umfasst, die auf unterschiedliche Weise vermittelt werden können, war es bisher schwierig zu bestimmen, welche davon am erfolgreichsten sind und ob alle notwendig sind, damit Patienten ihre Schlafprobleme lindern können.

Ein Team unter der Leitung von Forschern des Universitätskrankenhauses von Tokio analysierte 241 Studien über chronische Schlaflosigkeit aus den Jahren 1980 bis 2023, um zu versuchen, die verschiedenen Ansätze der KVT-I mit ihren Ergebnissen in Beziehung zu setzen. Die Studien umfassten 31.452 erwachsene Teilnehmer, hauptsächlich aus Nordamerika und Europa, mit einem Durchschnittsalter von 45,4 Jahren. Die Ergebnisse wurden in JAMA Psychiatry veröffentlicht.

Verhaltens- und kognitive Komponenten

„Wir hatten erwartet, dass sich einige Verhaltenskomponenten (wie Schlafbeschränkung und Reizkontrolle) positiv auswirken würden, aber es war überraschend, dass auch einige kognitive Komponenten (wie kognitive Umstrukturierung und Komponenten der dritten Welle) wirksam waren“, erklärte Yuki Furukawa, Hauptautor und Arzt an der Universitätsklinik.

Mithilfe einer statistischen Methode bewertete das Team die Auswirkungen der verschiedenen Interventionen. Die Ergebnisse zeigen, dass das Befolgen eines Selbsthilfeleitfadens mit Unterstützung durch andere Personen zwar hilfreich war, die persönliche Interaktion mit einem Therapeuten jedoch mehr Nutzen brachte.

Zu den weiteren entscheidenden Komponenten gehörten: kognitive Umstrukturierung (Fähigkeiten zur Identifizierung, Infragestellung und Änderung ungünstiger Überzeugungen in Bezug auf den Schlaf), Schlafbeschränkung (Begrenzung der Zeit im Bett), Stimuluskontrolle („Reassoziation von Bett und Schlaf“) und Komponenten der dritten Welle (Achtsamkeits-, Akzeptanz- und Commitment-Therapie).

Schlafhygiene, Entspannungsverfahren und Abwarten des Behandlungsbeginns

Die Aufklärung über Schlafhygiene (Erläuterung der Biologie des Schlafs und Empfehlungen zu Lebensstil und Umfeld) schien dagegen nicht wesentlich zu sein. Entspannungsverfahren (wie strukturierte körperliche oder kognitive Übungen) könnten sich als kontraproduktiv erweisen, während das bewusste Abwarten des Behandlungsbeginns eine negative Wirkung zu haben scheint.

„Insgesamt haben unsere Ergebnisse mehrere wesentliche Komponenten der KVT-I identifiziert, die zu einer Intervention führen können, die die Wirksamkeit der Behandlung maximiert, die Behandlungslast minimiert und die Skalierbarkeit erhöht, d. h. es einfacher macht, diese Behandlung mehr Patienten anzubieten. Weitere groß angelegte Studien sind erforderlich, um diese Beiträge zu bestätigen“, sagte Furukawa.

„Wir hoffen, dass unsere Forschung Praktiker, die sich für die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie interessieren, dazu ermutigt, die gestraffte KVT-I zu erlernen, so dass wiederum mehr Menschen mit Schlaflosigkeit diese relativ einfache, nicht-invasive und dennoch potenziell wirksame Psychotherapie angeboten werden kann.“

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry (2024). DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2023.5060

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