Demenz durch Alkohol, Alkoholismus
Größte Studie bislang: Alkoholkonsum ist der größte Risikofaktor für Demenz
21.02.2018 Alkoholmissbrauch ist der wichtigste vermeidbare Risikofaktor für die Entwicklung aller Formen von Demenz, insbesondere der früh einsetzenden Demenz.
Dies geht aus einer landesweiten im Fachblatt The Lancet Public Health veröffentlichten Beobachtungsstudie hervor, in der über eine Million mit Demenz diagnostizierte Menschen in Frankreich untersucht wurden.
Alkoholmissbrauch
Bild: Designatic (pixabay)
Diese Studie befasste sich speziell mit der Wirkung von Alkoholmissbrauch und beinhaltete auch Menschen, bei denen psychische und Verhaltensstörungen oder chronische Krankheiten diagnostiziert wurden, die auf chronisch schädlichen Alkoholkonsum zurückzuführen sind.
Von den 57.000 Fällen von früh einsetzender Demenz (vor Vollendung des 65. Lebensjahres) war die Mehrheit (57 %) mit chronischem starken Alkoholkonsum verbunden.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert chronisches starkes Trinken als Konsum von durchschnittlich mehr als 60 Gramm reinen Alkohols pro Tag bei Männern (4-5 Standardgetränke) und 40 Gramm (ca. 3 Standardgetränke) pro Tag bei Frauen.
Demenz eine der häufigsten Todesursachen bei Alkoholkranken
Als Ergebnis der starken in dieser Studie gefundenen Verbindung, empfehlen die Autoren, Screening, kurze Interventionen bei starkem Alkoholkonsum und Behandlung von Alkoholismus, Alkoholstörungen, um die alkoholbedingte Belastung für Demenz zu reduzieren.
Kein Abo! (Schon ab 1,67€ für den Monat)
Dr. Rehm weist darauf hin, dass Alkoholerkrankungen im Durchschnitt die Lebenserwartung um mehr als 20 Jahre verkürzen und Demenz eine der häufigsten Todesursachen für diese Menschen ist.
Früh einsetzende Demenz
Bei früh einsetzender Demenz konnte ein signifikanter geschlechtsspezifischer Unterschied festgestellt werden. Während die überwiegende Mehrheit der Demenzkranken Frauen waren, waren fast zwei Drittel aller früh einsetzenden Demenzkranken (64,9 %) Männer.
Alkoholerkrankungen konnten auch mit allen anderen unabhängigen Risikofaktoren für den Beginn von Demenz verknüpft werden, wie z. B. Tabackrauchen, Bluthochdruck, Diabetes, niedrigere Bildung, Depressionen und Hörverlust – unter den veränderbaren Risikofaktoren.
Es deutet darauf hin, dass Störungen des Alkoholkonsums in vielerlei Hinsicht zum Risiko einer Demenz beitragen können, schreiben die Forscher Dr. Jürgen Rehm vom CAMH Institute for Mental Health Policy Research und Kollegen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Lancet Public Health; Feb. 2018
Weitere News aus der Forschung
- Alkohol und Alzheimer
- Omega-3-Fettsäuren könnten vor Alkoholdemenz schützen
zum Artikel - Schützt Wein vor Demenz?
zum Artikel