Tic-Störung

Tic-Störung

Neuropsychiatrische Störungen – Krankheitsbilder

News aus Forschung und Wissenschaft zu Tic-Störungen (nach ICD 10 kodiert mit F95); Forschungsstudien zum Tourette-Syndrom bzw. der Tourette-Störung.

Das genetische Risiko für Tourette-Syndrom, Tickstörungen

22.06.2015 Das Risiko für Tickstörungen, inklusive Tourette-Syndrom und chronische Tickstörungen, steigt mit dem Grad der genetischen Verwandtschaft laut einer Studie des schwedischen Karolinska Institutet.

Während bisher angenommen wurde, dass Tickstörungen stark Familien- bzw. erblich bedingt sind, fehlen genauere Schätzungen des familiären Risikos. Deshalb haben David Mataix-Cols und Kollegen die Daten von 4.826 Personen mit diagnostiziertem Tourette-Syndrom oder chronischen Tickstörungen untersucht.

Von den Patienten mit Tickstörungen hatten 72,8% mindestens eine koexistierende psychiatrische Erkrankung.

genetisches risiko
Bild: Gerd Altmann

Risiko nach Verwandschaftsgrad

  • Die Studienautoren stellten fest, dass Verwandte ersten Grades von Personen mit Tickstörungen ein höheres Risiko für die Entwicklung von Tourette-Syndrom oder chronischen Tickstörungen hatten als Verwandte zweiten oder dritten Grades. Wiederum war die Wahrscheinlichkeit für Verwandte zweiten Grades höher als für Verwandte dritten Grades.
  • Vollgeschwister, Eltern und Kindern von Personen mit Tourette-Syndrom oder chronischer Tickstörung (alle mit 50 Prozent genetischer Ähnlichkeit, aber mit Geschwistern, bei denen angenommen wurde, dass sie mehr einer gemeinsamen Umgebung während des Aufwachsens teilten) hatten ein vergleichbares Risiko.
  • Die Ergebnisse zeigen, dass das Risiko für Vollgeschwister (50 Prozent genetische Ähnlichkeit) höher ist als bei mütterlichen Halbgeschwistern (25 Prozent genetische Ähnlichkeit) trotz ähnlicher gemeinsamer Umweltexposition. Vettern ersten Grades (12,5 Prozent genetische Ähnlichkeit) hatten immerhin noch ein dreimal höheres Risiko für Tourette-Syndrom oder chronische Tickstörungen verglichen mit den Kontrollpatienten.

Vererbung insgesamt

Die Vererbung von Tickstörungen lag in dieser Studie bei etwa 77% – die verbleibende Varianz ist gemeinsamen Umwelteinflüssen und Messfehlern zuzuschreiben, sagten die Autoren in der Zeitschrift JAMA Psychiatry.

Die Studienbefunde platzieren damit Tickstörungen unter die am stärksten vererbbaren neuropsychiatrischen Erkrankungen überhaupt, schließen sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet, JAMA Psychiatry; Juni 2015

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