Studie untersuchte Zusammenhang zwischen perinataler Depression und Suizidgefahr

09.01.2024 In einer Studie mit 952.000 Teilnehmerinnen wiesen Frauen mit perinataler (peripartaler) Depression ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten auf, insbesondere im ersten Jahr nach der Diagnose, wobei das Risiko während der gesamten 18 Jahre der Nachbeobachtung erhöht blieb, was die Notwendigkeit einer sorgfältigen klinischen Überwachung dieser gefährdeten Gruppe unterstreicht.
Suizidgedanken sind bei Frauen mit perinataler Depression häufig. Es gibt jedoch nur wenige prospektive Daten zum Risiko, insbesondere zum Langzeitrisiko, für suizidales Verhalten (Suizidversuch und vollendeter Suizid) bei Frauen mit perinataler Depression.
Um diesen potenziellen Zusammenhang zwischen perinataler Depression und dem Risiko für kurz- und langfristiges suizidales Verhalten zu untersuchen, verglichen die Studienautoren Hang Yu and Dr. Donghao Lu vom Karolinska Institutet in Stockholm die Daten von 86.551 Frauen mit perinataler Depression mit denen von 865.510 Frauen ohne perinataler Depression, die hinsichtlich Alter und Kalenderjahr bei der Entbindung individuell gematcht wurden. Geschwistervergleiche wurden herangezogen, um familiäre Beeinträchtigungen auszuschließen.
- Während einer mittleren (IQR) Nachbeobachtungszeit von 6,91 (3,62-10,88) Jahren wurden 3.604 Suizidfälle (Inzidenzrate [IR]: 5,62 pro 1.000 Personenjahre) bei Frauen mit perinataler Depression und 6.445 (IR: 1,01 pro 1.000 Personenjahre) bei nicht betroffenen Frauen festgestellt.
- Frauen mit perinataler Depression hatten ein erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten im Vergleich zu nicht betroffenen Frauen (HR: 3,15; 95% CI: 2,97-3,35).
- Vergleichbare, wenn auch etwas abgeschwächte Zusammenhänge ergaben sich beim Vergleich von Frauen mit perinataler Depression (PND) mit ihren nicht an PND erkrankten Schwestern (HR: 2,75; 95% CI: 2,10-3,61).
- In der bevölkerungsgleichen Kohorte war der Zusammenhang bei postnataler Depression und bei Frauen ohne psychiatrische Vorgeschichte größer.
- Das erhöhte Risiko war im ersten Jahr nach der Diagnose besonders ausgeprägt (HR: 7,20; 95% CI: 6,07-8,54), blieb jedoch während der 5 bis 18 Jahre dauernden Nachbeobachtung statistisch signifikant (HR: 2,34; 95% CI, 2,12-2,57).
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2024;7(1):e2350897. doi:10.1001/jamanetworkopen.2023.50897