Postpartale Depression: Psychische Erkrankungen in Familie erhöhen Risiko

Psychiatrische Störungen in der Familiengeschichte als Risikofaktor für postpartale Depressionen bei Müttern

Postpartale Depression: Psychische Erkrankungen in Familie erhöhen Risiko

23.08.2022 Schwangere Frauen mit einer psychischen Erkrankung in der Familienanamnese haben einem neuen Forschungsbericht zufolge ein erhöhtes Risiko für Depressionen nach der Entbindung.

In einer Analyse von 26 Studien fanden die Forscher heraus, dass Frauen mit einer psychiatrischen Diagnose in der Familiengeschichte ein erhöhtes Risiko für eine postpartale Depression haben. Im Durchschnitt war die Wahrscheinlichkeit, dass bei ihnen eine Depression diagnostiziert wurde, doppelt so hoch wie bei Frauen ohne eine solche Familienanamnese.

Die online in JAMA Psychiatry veröffentlichten Ergebnisse bedeuten nicht, dass eine familiäre Vorgeschichte manche Frauen dazu verdammt, nach der Geburt eine Depression zu entwickeln.

Allein das Vorhandensein eines Risikofaktors „führt nicht automatisch zu einer postpartalen Depression“, sagte die leitende Forscherin Mette-Marie Zacher Kjeldsen von der Universität Aarhus in Dänemark.

Es sei aber wichtig zu wissen, welche Faktoren manche Frauen anfälliger für die Krankheit machen und wie groß das zusätzliche Risiko ist.

Die Ergebnisse basieren auf den Daten von mehr als 100.000 Frauen, die an 26 Studien in der ganzen Welt teilnahmen. Sie galten als familiär vorbelastet, wenn ein „nahes oder erweitertes Familienmitglied“ jemals an einer psychiatrischen Störung gelitten hatte (in der Regel auf der Grundlage der eigenen Berichte der Frauen, die vor der Diagnose einer postpartalen Depression erhoben wurden).

Insgesamt ergab die Studie, dass diese Frauen ein doppelt so hohes Risiko für die Diagnose einer postpartalen Depression aufwiesen wie Mütter, in deren Familie keine psychischen Störungen aufgetreten waren.

Laut den Studienautoren ist es für werdende Mütter und ihre Familien wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, dass es sich bei der postpartalen Depression um eine häufige psychiatrische Erkrankung und nicht um ein persönliches Versagen handelt. Manche Frauen fühlen sich schuldig, weil sie in einer Zeit depressiv sind, in der sie eigentlich glücklich sein sollten.

Einige Stimmungs- und Verhaltensänderungen können ein Warnsignal sein, wie z. B. das Gefühl, zu erschöpft zu sein, um das Bett zu verlassen, oder nicht schlafen zu können, starke Gefühle von Traurigkeit oder Angst, Appetitverlust und Desinteresse an Aktivitäten, die man früher gerne gemacht hat.

© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry (2022). DOI: 10.1001/jamapsychiatry.2022.2400

Ähnliche Artikel / News / Themen

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.