Häusliche Gewalt gegen Männer

Häusliche gewalt gegen Männer

Männliche Opfer häuslicher Gewalt und PTBS

Männer, die Opfer von häuslicher Missbrauch durch ihre weiblichen Partner werden, können psychische Traumata wie posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), Depression und suizidale Gedanken bekommen, zeigen neue Forschungsbefunde.

Männliche Opfer

Forscher schauten sich eine 302 Männer umfassende Gruppe an, die professionelle Hilfe aufsuchten, nachdem sie häusliche Gewalt / Misshandlungen erlitten – was die Forscher „intimate terrorism“ (in etwa: intimer Terror) nannten, und sich auf hohe Ausmaße von Gewalttätigkeit und beherrschendem Verhalten seitens der weiblichen Partner bezieht.

depression mann
Bild: George Hodan

Weitere 520 Männer nahmen an einer Telefonstudie teil, in der nach ihren Beziehungen befragt wurden. Sechzehn Prozent dieser Männer sagten, dass sie geringfügige Handlungen von Gewalttätigkeit und psychischen Misshandlungen während Streitereien mit ihren weiblichen Partnern erfahren hatten. Diese Art des Missbrauchs wurde „common couple violence“ (in etwa: allgemeine Gewalt in der Partnerschaft) genannt.

In beiden Männer-Gruppen (Alter von 18 bis 59 Jahren) gab es Verbindungen zwischen Misshandlungen bzw. Gewalt und Symptomen posttraumatischer Belastungsstörung. Jedoch hatten die Männer, die „intimate terrorism“ erfuhren, ein viel größeres Risiko für die Entwicklung einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Die Befunde erschienen in der Aprilausgabe der Zeitschrift Psychology of Men & Masculinity.

Gewalt in der Partnerschaft

Dies ist die erste Studie, die zeigt, dass PTBS ein Hauptanliegen unter Männern ist, die Gewalt in der Partnerschaft erfahren haben und die Hilfe suchen, sagte der Forschungsleiter Denise Hines vom Fachbereich für Psychologie an der Clark Universität in Worcester, Mass., in einer Zeitschriftenpressemitteilung.

Eine zweite Studie in derselben Zeitschrift fasste die jüngste Forschung über häusliche Gewalt gegen Männer zusammen. Vorherige Forschungsarbeiten hatten herausgefunden, dass Männer weniger wahrscheinlich über Verletzungen durch häusliche Misshandlungen berichten, und die Polizei weniger wahrscheinlich beschuldigte Frauen wegen häuslicher Gewalt an Männern festnahm.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychology of Men & Masculinity, April 2011

Studie: Hilfesuche von männlichen Opfern häuslicher Gewalt und Misshandlung

15.06.2019 Laut einer in BMJ Open veröffentlichten Studie sehen sich Männer, die häusliche Gewalt und Missbrauch erleben, mit erheblichen Hindernissen konfrontiert, um Hilfe und Zugang zu spezialisierten Unterstützungs- bzw. Hilfediensten zu erhalten.

Hilfesuche verbessern

Alyson L Huntley von der Universität Bristol und Kollegen untersuchten, was Männer in missbräuchlichen Beziehungen davon abhält, Hilfe zu suchen, und wie die Dienstleistungen verbessert werden können, um die Hilfesuche zu erleichtern.

Die Forscher analysierten interviewbasierte Studien von Männern in heterosexuellen und gleichgeschlechtlichen Beziehungen.

Gründe, warum keine Hilfe gesucht wird

Hauptgründe dafür, keine Hilfe nach bei häuslicher Gewalt und Misshandlungen zu suchen, waren:

  • Angst, dass einem nicht geglaubt wird;
  • Angst, als Täter beschuldigt zu werden;
  • Scham, Verlegenheit, über den Missbrauch zu sprechen und
  • das Gefühl, „kein richtiger Mann“ zu sein.
  • Die Männer machten sich auch Sorgen um das Wohlergehen ihres Partners / ihrer Partnerin,
  • Schäden für ihre Beziehung oder
  • möglichen Kontaktverlust zu ihren Kindern, wenn sie sich jemandem außerhalb ihres persönlichen Netzwerks von Familie und Freunden öffneten.
  • Anderen fehlte das Selbstvertrauen, als Folge der Gewalt Hilfe zu suchen.
  • Die Studie ergab auch, dass Männer oft entweder keine Kenntnis von spezialisierten Unterstützungsdiensten hatten oder
  • der Meinung waren, dass sie für männliche Opfer von häuslicher Gewalt nicht geeignet waren.

Wenn Hilfe gesucht wurde

Wenn Männer Hilfe suchten, taten sie dies in der Regel, wenn ihre Situation einen Krisenpunkt erreicht hatte.

Vertraulichkeit (Diskretion) war für diejenigen, die Hilfe von den Diensten in Anspruch nahmen, sehr wichtig, ebenso wie die Möglichkeit von derselben Person betreut zu werden und eine unvoreingenommene Haltung.

Es gab unterschiedliche Auffassungen darüber, wie einfach es war, sich für Angehörige von Gesundheitsberufen, wie z.B. Hausärzte, zu öffnen, aber Männer äußerten immer wieder die Präferenz, Hilfe von einer weiblichen Fachkraft zu erhalten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: BMJ Open – https://dx.doi.org/10.1136/bmjopen-2018-021960

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