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On-Off-Beziehungen toxisch für die psychische Gesundheit
27.08.2018 Psychologen von der Universität Missouri berichten, dass das Muster einer On-Off-Beziehung die Psyche der Betroffenen negativ beeinflussen kann. Menschen in solchen Beziehungen sollten fundierte Entscheidungen über die Stabilisierung oder sichere Beendigung ihrer Beziehungen treffen.
Beziehungsmuster weit verbreitet
Bild: pixabay
Frühere psychologische Forschungsarbeiten haben ergeben, dass mehr als 60 Prozent der Erwachsenen in On-Off-Beziehungen involviert waren, und mehr als ein Drittel der zusammenlebenden Paare berichteten über mindestens eine Trennung und eine spätere Versöhnung zu einem bestimmten Zeitpunkt.
Im Vergleich zu Beziehungen ohne dieses Muster sind On-Off-Beziehungen mit höheren Misshandlungs- bzw. Missbrauchsraten, schlechterer Kommunikation und geringerem Engagement verbunden.
Für einige Paare kann die Trennung den Partnern helfen, die Bedeutung ihrer Beziehung zu erkennen und zu einer gesünderen, engagierteren Gemeinschaft beizutragen, sagt Studienautor Kale Monk.
Psychische Belastung
Andererseits könnten Partner, die sich routinemäßig trennen und wieder versöhnen, durch das Muster negativ in ihrer Psyche beeinflusst werden.
Monk und Kollegen untersuchten Daten von mehr als 500 Personen, die in Beziehungen standen, und veröffentlichten ihre Analyse im Fachblatt Family Relations.
Sie fanden heraus, dass eine Zunahme von Trennung und Wiedervereinigung mit mehr psychischem Distress wie Depression und Angststörungen verbunden war. Sie fanden keine deutlichen Unterschiede zwischen gleichgeschlechtlichen und heterosexuellen Beziehungen bei diesem Beziehungsmuster.
Gründe
Partner trennen und vereinigen sich aus verschiedenen Gründen; ein häufiger ist Notwendigkeit bzw. Zweckmäßigkeit. Zum Beispiel könnte eine Person aus finanziellen Gründen in einer Beziehung bleiben oder Partner könnten zusammenbleiben, weil sie das Gefühl haben, zu viel Zeit in die Beziehung investiert zu haben, um sie zu verlassen.
Monk rät jedoch, dass ehemalige Partner auf der Basis von Hingabe – und nicht Verpflichtung – die Beziehung wieder aufnehmen sollten.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen, die sich regelmäßig von ihren Partnern trennen und wieder zusammenkommen, unter die Oberfläche ihrer Beziehungen schauen müssen, um festzustellen, was vor sich geht, sagte Monk.
Wenn Partner ehrlich das psychologische Muster aufarbeiten, können sie die notwendigen Schritte unternehmen, um ihre Beziehungen aufrechtzuerhalten oder sie sicher zu beenden. Das ist unerlässlich, um ihr psychisches Wohlbefinden zu erhalten, schreibt der Psychologe.
Tipps
Monk bietet die folgenden Tipps für Paare, die ihre Beziehungen bewerten möchten:
- Wenn man erwägt, eine zuvor beendete Beziehung wiederzubeleben, oder zukünftige Trennungen zu vermeiden, sollten die Partner über die Gründe nachdenken, aus denen sie sich getrennt haben, um festzustellen, ob es permanente oder anhaltende Probleme gibt, die sich auf die Beziehung auswirken.
- Explizite Gespräche über Probleme, die zur Trennung geführt haben, können hilfreich sein, vor allem, wenn die Probleme wahrscheinlich wieder auftreten werden. Wenn es jedoch jemals Gewalt in der Beziehung gab, oder wenn ein Gespräch über Beziehungsfragen zu Sicherheitsbedenken führen kann, sollte erwogen werden, psychologische oder soziale Unterstützungsdienste aufzusuchen. Paartherapie oder Beziehungsberatung ist aber nicht nur für Partner am Rande der Scheidung hilfreich.
- Ähnlich wie beim Nachdenken über die Gründe, warum die Beziehung endete, sollte darüber nachgedacht werden, warum Versöhnung eine Option sein könnte. Ist der Grund in Engagement und positiven Gefühlen verwurzelt, oder eher in Verpflichtungen und Bequemlichkeit? Die letztgenannten Gründe führen eher auf einen Weg von ständiger psychischer Belastung und etablieren die On-Off-Beziehung.
- Es sollte bedacht sein, dass es in Ordnung ist, eine toxische Beziehung zu beenden. Zum Beispiel, wenn die Beziehung nicht mehr zu reparieren ist, sollte man sich nicht schuldig fühlen, sie für das eigene geistige oder körperliche Wohlbefinden zu beenden.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Family Relations – https://doi.org/10.1111/fare.12336
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Toxische Beziehung
Ich wurde von meinem Partner emotional missbraucht. Er hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung, hat mich abgewertet, beleidigt, in der Öffentlichkeit gedemütigt und zur Abwechslung mich dann wieder wie die große Liebe seines Lebens behandelt. Ich habe mich innerhalb von 4 Jahren mehrmals von ihm getrennt, bin aber immer wieder zu ihm zurückgekehrt, weil ich trotz der Probleme noch Gefühle für ihn hatte. Es war keine Abhängigkeit oder die Angst vor dem Alleinsein, sondern der erneute Versuch miteinander zu wachsen und die Probleme zu überwinden.
Das gehört ja auch zu einer Beziehung, denn es gab sehr viele schöne Momente der Liebe und Geborgenheit. Es hat eine Weile gedauert bis ich begriffen habe, dass er sich nie ändern wird. Die Wurzeln für seine Störung liegen in der Kindheit und die Auswirkungen ziehen sich durch sein ganzes Leben und durch sämtliche längeren Partnerschaften.
Ich habe viel über das Thema gelesen, besonders als ich ihn endgültig verlassen, bzw. die Beziehung beendet habe und es hat mir sehr geholfen standhaft zu bleiben und aus einem ganz neuen Blickwinkel auf unsere Beziehung zu schauen. Ein Narzisst wird die Schuld immer bei den anderen suchen, nie bei sich selbst, so war es auch bei ihm.
Immer war ich an allem Schuld. Auch eine Paartherapie hat er abgelehnt, für Psychotherapie angeblich keine Zeit gehabt. Wenn beide ihr Verhalten in der Beziehung nicht ganz bewusst reklektieren und Probleme gemeinsam bearbeiten, dann ist die Beziehung gescheitert. Sich das einzugestehen ist hart und tut weh, aber es ist besser für alle Beteiligten, dann auf Distanz zu gehen. Wenn der Schmerz und die Trauer darüber nachlässt, dann merkt man, dass man viel dadurch gewonnen hat und stärker daraus hervor geht, als man am Anfang gedacht hat.