Herzinsuffizienz und psychischer Stress / Ärger

Auswirkungen von psychischem Stress und Wut auf die diastolische Funktion bei Patienten mit Herzinsuffizienz

13.08.2020 Psychischer Stress und Ärger können klinische Auswirkungen auf Patienten mit Herzinsuffizienz haben laut einer im Journal of Cardiac Failure veröffentlichten Studie.

Herzinsuffizienz

Herzinsuffizienz ist eine lebensbedrohliche Herz-Kreislauf-Erkrankung, bei der das Herz geschädigt oder geschwächt ist. Dies kann zu einer verminderten Auswurffraktion führen, bei der der Herzmuskel bei jeder Kontraktion eine geringere Blutmenge abpumpt, als typisch ist.


Bild: pixabay

In dieser Studie mit Patienten, die eine Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion hatten, bewerteten die Autoren – darunter Forscher aus Yale – die Auswirkungen von mentalem Stress und Ärger auf die diastolische Funktion. Die diastolische Funktion beschreibt die Fähigkeit des Herzens, sich zwischen den Muskelkontraktionen zu entspannen und wieder aufzufüllen, und ist ein Indikator für das Sterblichkeitsrisiko.

Eine Woche lang berichteten die Teilnehmer täglich anhand von Fragebogen über ihre Erfahrungen mit Stress, Wut und negativen Emotionen in den vorangegangenen 24 Stunden.

Die Teilnehmer durchliefen dann ein standardisiertes „mentaler Stress“-Protokoll, wobei sie schwierige mathematische Probleme bearbeiteten und eine kürzlich gemachte Stresserfahrung beschrieben. Zur Beurteilung der diastolischen Funktion in Ruhe und während der Stressaufgabe wurden Echokardiogramme durchgeführt.

Veränderungen der diastolischen Funktion

Patienten, die in der Woche vor der Durchführung des psychischen Stressprotokolls im Labor Wut empfanden, wiesen laut den Forschern einen schlechteren diastolischen Druck im Ruhezustand auf.

Darüber hinaus wiesen die meisten Patienten stressbedingte Veränderungen der diastolischen Funktion auf, darunter eine verminderte Frührelaxation und einen erhöhten diastolischen Druck.

Die Forscher haben Hinweise dafür, dass Patienten mit chronisch erhöhten Stress einen belastenderen Krankheitsverlauf mit verminderter Lebensqualität und erhöhtem Risiko für unerwünschte Ereignisse erfahren.

Die Aufklärung der relevanten Verhaltens- und physiologischen Abläufe ist besonders wichtig in der Ära von COVID-19, wenn die typischen Stressfaktoren der Herzinsuffizienz durch pandemiebedingte Stressfaktoren weiter verstärkt werden können, sagte Studienautorin Kristie Harris.

Faktoren wie psychischer Stress und Ärger werden oft nicht erkannt und zu wenig beachtet, sagte Matthew Burg, klinischer Psychologe aus Yale und leitender Autor der Studie.

Diese Studie trägt zu der umfangreichen Forschungsliteratur bei, die zeigt, dass Stress und Verärgerung bzw. Wut die klinischen Ergebnisse von Patienten mit Herzinsuffizienz beeinflussen, und fügt der Liste, die ischämische Herzkrankheiten (verengte Arterien) und arrhythmische Erkrankungen umfasst, die chronische Herzinsuffizienz hinzu.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Cardiac Failure (2020). DOI: 10.1016/j.cardfail.2020.07.008

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