Psychologie des Riechens, des Geruchs, der Düfte: News und Forschungsartikel, die sich mit dem Erfahren, Wahrnehmen von Gerüchen beschäftigen.
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3-D Geruchssinn und Geruchskarten im Gehirn des Menschen
3-D Geruchssinn im Gehirn des Menschen lässt ihn ‚blind‘ den Weg finden: Wie Brieftauben haben Menschen eine Nase zur Navigation, denn unser Gehirn ist so vernetzt, dass es Gerüche in räumliche Informationen umwandeln kann; dies zeigt eine neue in PLOS ONE veröffentlichte Forschungsarbeit.
‚Geruchsortungssystem‘
Während der Mensch es zwar z.B. nicht mit dem Riechorgan des Hundes aufnehmen kann, können wir doch unseren Weg mit verbundenen Augen erschnüffeln. Wir brauchen nur einmal einen Ort gerochen zu riechen, um den Weg dorthin zurück zu finden laut Forschern der University of California, Berkeley.
Ähnliche Versuche gab es bereits mit Vögeln und Nagetieren, aber dies ist das erste Mal, dass eine geruchsbasierte Navigation im Feldversuch beim Menschen getestet wurde. Die Ergebnisse zeigen ein GPS-ähnliches „Geruchsortungssystem“
.
Das Experiment
In der Studie wurden 24 junge Erwachsene in verschiedenen Szenarien auf ihre Orientierung und Navigation getestet, wobei ihr Hören, Sehen oder Riechen blockiert wurde. Der Test fand in einem etwa 48 qm großen Raum statt, in dem 32 Behälter mit Schwämmen an den Rändern des Zimmers herum platziert wurden. Zwei der Schwämme waren mit ätherischen Ölen wie Zuckerbirke, Anis oder Gewürznelke getränkt.
Riechkolben oder Bulbus olfactorius
Im reinen Geruchstest wurden die Teilnehmer – mit Augenbinde, Ohrstöpsel und Kopfhörer – einzeln ins Zimmer geführt, und durch Gehen in Kreisen desorientiert. Sie verbrachten eine Minute an einem bestimmten Punkt im Raster, wo sie eine Kombination aus zwei Düften inhalierten. Sie wurden dann wieder zur Desorientierung herumgeführt und sollten ihren Rückweg zu dem Punkt mit den beiden Düften erschnüffeln.
Tatsächlich navigierten die Studienteilnehmer relativ nah zum Ausgangspunkt, obwohl sie sich nur auf ihren Geruchssinn verlassen konnten. Überdies folgten sie nicht nur einer Duftspur, sie verwendeten die Informationen beider Gerüche, um sich auf einen Punkt auf dem Geruchsraster hin zu orientieren.
Riechkolben und Hippocampus
Ein Schlüssel für die Verbindung zwischen Duft, Erinnerung und der Navigation ist, dass der Bulbus olfactorius (Riechkolben: Hier enden die Riechnerven von der Riechschleimhaut in der Nase) eine starke neuronale Verbindung mit dem Hippocampus im Gehirn hat, der räumliche Karten unserer Umwelt generiert.
Geruchskarte
Der Geruchssinn arbeitet im Hintergrund; wir sind uns seiner nicht bewusst, aber nutzen ihn, um orientiert zu bleiben, sagte Studienautorin Lucia Jacobs. „Wir können nicht sehen, wenn wir in der Nacht an einem Eukalyptushain vorübergehen, aber unser Gehirn kodiert diese Gerüche und erschafft eine Karte.
Tauben und Ratten, zum Beispiel, sind dafür bekannt, sich anhand von Geruchskarten zu orientieren, aber sehende Menschen verlassen sich verstärkt auf visuelle Landmarken, und so bietet die Studie doch einige überraschende Ergebnisse, sagte sie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of California, PLOS ONE; Juni 2015
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