Stimmung (Psychologie)
Emotionspsychologie
Mit positiver Stimmung wird eine gute, sorgenfreie und zuversichtliche Gemüts- bzw. Stimmungslage beschrieben; mit negativer Stimmung das Gegenteil.
Patienten-Stimmung beeinflusst Ausgang medizinischer Prozeduren
14.12.2015 Gefühle der Belastung, Angst und Feindseligkeit z.B. vor einer Angioplastie oder eines interventionellen Radiologieverfahrens können zu einem schlechteren Resultat führen laut einer auf dem jährlichen Meeting der Radiological Society of North America präsentierten Studie.
Interventionelle Radiologieverfahren
Bild: Thomas Ulrich
Studienautorin Nadja Kadom und Kollegen von der Emory University analysierten die Ergebnisse von 230 Patienten (120 Frauen und 110 Männer im durchschnittlichen Alter von 55 Jahren), bei denen bildgeführte interventionelle Radiologieverfahren – inkl. vaskulärer und Niereneingriffe – durchgeführt wurden. Die minimalinvasiven Verfahren schlossen die Verwendung eines Katheters ein.
Bei der Ankunft füllten die Patienten den Positive Affect Negative Affect Schedule (PANAS) aus, um ihre Stimmung zu beurteilen. Mit Hilfe einer fünf Punkte-Bewertungsskala berichteten die Patienten, in welchem Ausmaß sie starke, wachsame, entschlossene und andere positive Gefühlszustände fühlten, und in welchem Grad sie negative Gefühle – wie Schuld, Nervosität oder Reizbarkeit – fühlten.
Vergleich der Stimmung mit ungünstigen Ereignissen
Die Patienten wurden basierend auf hohen und niedrigen Punktewerten der positiven Stimmung bzw. negativen gruppiert. Diese Gruppen wurden dann verglichen mit den ungünstigen Ereignissen während der Verfahren – wie etwa
- einem verlängerten Sauerstoffmangel,
- hohem oder niedrigem Blutdruck,
- postoperativen Blutungen oder einer
- anormal langsamen Herzrate.
Verbindung mit negativer Gefühlslage
Die statistische Analyse der Daten ergab, dass Patienten mit einer hohen negativen Stimmung deutlich ungünstigere Ereignisse erfuhren als Patienten mit niedriger negativer Stimmung.
Von den 104 Patienten mit starker negativer Stimmung hatten 23 (22%) ein ungünstiges Ereignis verglichen mit 15 (12%) der 126 Patienten mit schwach ausgeprägter negativer Stimmung.
Das Ausmaß der positiven Stimmung machte keinen bedeutsamen Unterschied bei der Häufigkeit der Vorfälle ungünstiger Ereignisse.
Wechselseitige Beeinflussung
„Unsere Studie zeigt, dass die Stimmung wichtig ist“, bemerkte Koautor Dr. Lang. „Sie müssen nicht fröhlich pfeifend auftauchen und vor dem Verfahren in Frohsinn ausbrechen. Sie sollten aber die negativen Emotionen überwinden und versuchen, auf ein neutrales Niveau zu gelangen.“
Im Gegensatz zu Operationen, bei denen die Patienten bewusstlos sind, werden interventionelle (diagnostische) Radiologieverfahren oft an Patienten durchgeführt, die zwar sediert, aber wach und in der Lage sind, mit den Ärzten und dem Team zu sprechen.
„Dies ist ein wirkliches Problem“, sagt Dr. Lang. „Bei den medizinischen Verfahren kann der Patient den Arzt beeinflussen und umgekehrt.“
Dr. Lang schlug vor, dass die Teams in Resilienz und Techniken trainiert werden sollten, um ihre eigene positive Stimmung zu stärken, wie auch in Copingstrategien, um den Patienten zu helfen, negative Emotionen zu verändern, und ihr Denken vor dem medizinischen Prozeduren zu verändern und neu auszurichten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Emory University, Radiological Society of North America; Dez. 2015
Der Klang Deiner Stimme beeinflusst Deine Stimmung
12.01.2016 Forscher veränderten in einem Experiment elektronisch den emotionalen Klang der Stimme – während die Teilnehmer sprachen – und konnten so deren Stimmung verändern laut einer in der Zeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichten Studie.
Bild: CSTRSK (Symbolbild)
Die Teilnehmer lasen laut eine Kurzgeschichte vor, während sie über Kopfhörer ihre eigene – veränderte – Stimme hörten. Diese klang dann fröhlicher, trauriger oder ängstlicher.
Die Studienteilnehmer hörten nicht heraus, dass ihre Stimme elektronisch manipuliert wurde, doch ihre Stimmung veränderte sich analog der modifizierten Stimme.
Dies legt nahe, so Studienautor Jean-Julien Aucouturier vom Centre national de la recherche scientifique, dass die Menschen nicht immer ihre eigene Stimme kontrollieren, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und wenn man der eigenen Stimme lauscht, Rückschlüsse auf Gefühle und Stimmung ziehen kann.
„Die Beziehung zwischen dem Ausdruck und der Erfahrung von Emotionen ist ein langjähriges Streitthema im Bereich der Psychologie“, sagte Koautor Petter Johansson von der Lund Universität. „Dies ist der erste Beleg für eine direkte Feedback-Wirkung auf das emotionale Erleben im auditiven Sektor.“
Koautor Katsumi Watanabe von der Waseda Universität und der Universität Tokio könnte sich vorstellen, die Technik für therapeutische Zwecke zu verwenden, zum Beispiel bei Stimmungsstörungen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Centre national de la recherche scientifique, Lund Universität, Waseda Universität, Proceedings of the National Academy of Sciences; Jan. 2016
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