Hippocampus und Amygdala: Volumen der Gehirnbereiche verändern sich, wenn man ängstlich und depressiv ist
06.08.2020 Psychologen haben herausgefunden, dass Depressionen mit schrumpfenden Hirnarealen zusammenhängen, aber wenn Depressionen mit Angstzuständen einhergehen, wird ein Hirnareal „signifikant“ größer.
Eine im Journal of Psychiatry and Neuroscience veröffentlichte Studie untersuchte die Daten von mehr als 10.000 Menschen, um die Auswirkungen von Depressivität und Angst auf das Hirnvolumen zu ermitteln.
Die Studie zeigt, dass Depressionen den Hippocampus – den Teil des Gehirns, der mit Gedächtnis und Lernen verbunden ist – stark beeinträchtigen und schrumpfen lassen.
Bild: Gerd Altmann
Im Gegensatz dazu ergab die Studie, dass zusammen auftretende Depressivität und Angstzustände zu einer größenzunahme des mit Emotionen verbundenen Teils des Gehirns – der Amygdala – führen.
Viele Studien, die sich mit den Auswirkungen von Depressionen auf das Gehirn befassen, berücksichtigen nicht die Tatsache, dass depressive Menschen häufig auch sehr ängstlich sind, sagte die Studienleiterin Daniela Espinoza Oyarce.
Die Forscher stellten fest, dass Menschen, die nur unter Depressionen leiden, in vielen Bereichen des Gehirns – insbesondere im Hippocampus – ein geringeres Hirnvolumen haben, sagte Frau Espinoza Oyarce.
Dies wird im späteren Leben noch relevanter, weil ein kleinerer Hippocampus ein Risikofaktor für die Alzheimer-Krankheit ist und die Entwicklung von Demenz beschleunigen kann, so Espinoza Oyarce.
Ein besonders wichtiges Ergebnis dieser Forschung ist, dass Menschen, die sowohl unter Depressionen als auch unter Angstzuständen litten, in vielen Hirnarealen weniger Schrumpfung und sogar eine Zunahme der Amygdala aufwiesen. Dies deutet darauf hin, dass die wahre Auswirkung einer Depression auf das Gehirn aufgrund einer gegenteiligen Wirkung in der Amygdala unterschätzt wurde.
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Angst verringert den Effekt der Depression auf die Größe des Hirnvolumens im Durchschnitt um drei Prozent – was die wahren Schrumpfungseffekte der Depression etwas verdeckt, sagte Espinoza Oyarce.
Es ist mehr Forschung darüber erforderlich, wie Angst die Auswirkungen von Depressionen verändert, aber für die Amygdala führt Angst vielleicht zu Überaktivität, vermutet sie.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Psychiatry and Neuroscience, DOI: 10.1503/jpn.190156