Gehirngesundheit II

Gehirngesundheit

Gehirnforschung – Gedächtnisforschung

News/Forschung zu Möglichkeiten, Ernährung etc., die das Gehirn gesund halten.

Luftverschmutzung trägt zum Verlust weißer Substanz im Gehirn bei

16.06.2015 In einer neuen in der Zeitschrift Annals of Neurology veröffentlichten Studie hatten ältere Frauen, die an Orten mit größerer Luftverschmutzung lebten, eine deutlich reduziertere weiße Substanz im Gehirn.

Für die Studie untersuchte das Forscherteam die Gehirne von 1.403 Frauen im Alter zwischen 71 und 89 Jahren mit Hilfe von MRT-Scans. Sie glichen dazu die Historie der Wohnorte und Luftüberwachungsdaten ab, um die Exposition gegenüber Luftschmutzung in den vorherigen 6 bis 7 Jahren zu schätzen.

Die Befunde legen nahe, dass die partikelförmigen Luftschadstoffe der Umgebung eine schädliche Wirkung auf die Alterung des Gehirns haben können.

Die Untersuchung der Auswirkungen von Luftverschmutzung auf das menschliche Gehirn ist ein neuer Bereich der Umwelt-Neurowissenschaften, sagte Studienautor Dr. Jiu-Chiuan. [Dazu: Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und psychischen Störungen entdeckt]

„Unsere Studie liefert überzeugende Belege, dass einige Teile des alternden Gehirns, insbesondere die weiße Substanz, ein wichtiges Ziel neurotoxischer Auswirkungen sind. Diese werden durch langfristigen Kontakt mit Feinstaub der umgebenden Luft hervorgerufen.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Annals of Neurology; Juni 2015

Kann unsere Schlafposition beeinflussen, wie effektiv unser Gehirn seinen ‚Abfall‘ wegräumt?

Forscher der Stony Brook University untersuchten, ob die Seitenlage bzw. das Schlafen auf der Seite besser Abfallprodukte im Gehirn abbauen kann als das Schlafen auf dem Rücken oder auf dem Bauch.

Dies könnte die Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von Alzheimer oder Parkinson-Krankheit beeinflussen.

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Bild: © Stony Brook University

Glymphatische Transportsystem

Die Forscher scannten das glymphatische Transportsystem – ein Netzwerk aus winzigen Kanälen, das Abfälle und andere schädliche chemisch gelöste Stoffe aus dem Gehirn entfernt – bei narkotisierten Ratten. Diese wurden seitlich, auf dem Bauch oder Rücken liegend untersucht.

Gescannt wurden die Gehirne mit Magnetresonanztomographie und Kontrastmittel, um die glymphatischen Transportwege zu identifizieren. Hier wird die Gehirnflüssigkeit gefiltert und tauscht sich mit der interstitiellen Flüssigkeit aus, um Abfälle zu entsorgen – ähnlich wie das körpereigene Lymphsystem Abfälle aus Organen beseitigt.

Während des Schlafs ist das glymphatische System am effizientesten. Abfälle im Gehirn – wie Amyloid-ß (Amyloid) und Tau-Proteine (Chemikalien, die sich negativ auf Gehirnprozesse auswirken können, und z.B. an der Entwicklung von Alzheimer beteiligt sein sollen) – können so beseitigt werden.

Laterale Schlaflage

Es zeigte sich, dass die seitliche Schlafposition am effektivsten den Abfall aus dem Gehirn entfernen konnte, sagten die Wissenschaftler um Hedok Lee und Helene Benveniste in der Zeitschrift Journal of Neuroscience.

Es ist interessant, dass die seitliche Schlafposition bei Menschen und den meisten Tieren – sogar in der Wildnis – am häufigsten anzutreffen ist, und es scheint, dass wir die Schlaflage an die Position angepasst haben, in der unser Gehirn sich am besten von den Stoffwechselabfallprodukten befreien kann, die während des Wachzustands entstehen, sagte Koautorin Maiken Nedergaard.

Viele Formen von Demenz sind mit Schlafstörungen verbunden, einschließlich Einschlafproblemen. Die Schlaflage sollte bei diesen Erkrankungen wohl zukünftig ebenfalls berücksichtigt werden, sagten die Forscher. Diese Befunde müssen aber erst beim Menschen wiederholt werden.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Stony Brook University, Journal of Neuroscience; August 2015

Treppensteigen und Bildung halten das Gehirn jung

10.03.2016 Eine in der Zeitschrift Neurobiology of Aging veröffentlichte Studie der Concordia Universität zeigt, dass Bildung und körperliche Aktivität das Altern der grauen Substanz deutlich verlangsamen können.

Für die Studie benutzten Steffener und Kollegen MRT, um die Gehirne von 331 gesunden Erwachsenen im Alter zwischen 19 und 79 zu untersuchen.

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Bild: Potemkinsche Treppe in Odessa … ja, eine kürzere reicht auch.

Sie maßen das Volumen der grauen Substanz in den Gehirnen der Teilnehmer, weil neurales Schrumpfen und neuronaler Verlust ein deutlich sichtbarer Teil des chronologischen Alterungsprozesses ist. Dann verglichen sie die Gehirnvolumina mit der von den Teilnehmern berichteten Anzahl der genommenen Treppen und der Schuljahre.

Studienautor Jason Steffener sagt: Je mehr Treppenstufen jemand nimmt, und je mehr Jahre auf einer Schule er/sie verbracht hat, desto ‚jünger‘ (gesünder) scheint das Gehirn zu sein.

Die Gehirnschrumpfung nahm um 0,95 Jahre für jedes Schuljahr und um 0,58 Jahre für jedes tägliche Treppensteigen – z.B. das Treppensteigen zwischen zwei Stockwerken in einem Gebäude – ab.

„Im Vergleich mit vielen anderen Formen der körperlichen Ertüchtigung ist das Treppensteigen etwas, was die meisten älteren Erwachsenen tun können“, sagte Steffener. „Die Befunde sind ermutigend, weil sie demonstrieren, dass etwas so einfaches wie das Treppensteigen ein so großes Potenzial für die Erhaltung der Gehirngesundheit haben kann.“

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Concordia Universität, Neurobiology of Aging; März 2016

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