Narzissten benutzen soziale Medien zur (übertriebenen) Selbstdarstellung
08.12.2016 Eine neue in Psychology of Popular Media Culture veröffentlichte Metaanalyse von 62 Studien mit mehr als 13.000 Personen fand heraus, dass Narzissmus mit einer Reihe von Handlungen der Selbstpromotion in den sozialen Medien – wie Facebook (s.a. das Thema Facebook und der Narzissmus), Instagram etc. in Zusammenhang steht.
Positiv verbundene Zusammenhänge
Die analysierten Daten ergaben die größten (positiven) Zusammenhänge zwischen narzisstischen Tendenzen
- und der Zahl der Freunde/Follower;
- Häufigkeit der Status-Aktualisierungen;
- gefolgt von der Anzahl der Selfie-Postings (s.a. die Studie zu vielen Selfies und der Selbstobjektivierung).
Grandioser und vulnerabel-fragiler N.
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Die zwei Formen narzisstischen Verhaltens – grandioser N. und vulnerabel-fragiler N. – zeigten unterschiedliche Beziehungen zur Nutzung der sozialen Medien. (Eine weitere Studie zu diesem Thema: Grandiose und vulnerable Narzissten auf den sozialen Netzwerken)
Grandioser Narzissmus, die eher extrovertiertere, gefühllosere Form, stand positiv mit der Zeit in Verbindung, die auf den sozialen Medien verbracht wurde, mit der Häufigkeit der Aktualisierungen, der Zahl der Freunde/Follower und der Selfies.
Verwundbar-schwacher Narzissmus, die eher unsicherere Form, zeigte keine Zusammenhänge mit Häufigkeit der Selbstdarstellungen in den sozialen Medien, aber es gab auch relativ wenig Forschung über diese Form.
Narzisstisches Verhalten häufiger in den sozialen Medien als in der realen Welt
Die Geschichten, die man über den grandiosen Narzissmus in den sozialen Medien gehört hat, sind wahrscheinlich wahr, sagte Studienautor Keith Campbell – Professor für Psychologie an der Universität Georgia.
Campbell – Koautor von The Narcissism Epidemic – bemerkte, dass es in den sozialen Medien leichter ist, narzisstischen Tendenzen zu begegnen. In der realen Welt dürfte es weniger oft vorkommen. Dadurch könne die Wahrnehmung des tatsächlichen Auftretens narzisstischen Verhaltens verzerrt werden.
Studienautorin Jessica McCain vom Fachbereich für Psychologie sagte: Die Studie würde nicht belegen, dass Narzissmus durch Facebook und Co. gefördert wird, oder dass die sozialen Medien Narzissten anziehen. Obwohl die Psychologen doch eher vom letzteren Punkt ausgehen, aber die Belege zeigen nur, dass es eine Verknüpfung zwischen übertriebenen Selbstdarstellungen und den sozialen Onlinemedien gibt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Georgia, Psychology of Popular Media Culture – DOI: 10.1037/ppm0000137; Dez. 2016
Ich denke,es ist für Narzissten eine ideale Möglichkeit ihre (übertriebene) Selbstdarstellung in den sozialen Plattformen kundzutun,da sie einerseits eine größere Masse erreichen und es dort andererseits ‚anonym‘ tun können und somit nicht der Gefahr ausgesetzt sind,ihre (aufgesetzte) Maske heruntergerissen zu bekommen.
Denn im realen Leben zwischen Angesicht und Angesicht lauert die Gefahr,jemand könnte früher oder später hinter die Maske blicken und den Narzissten somit enttarnen.