Positive Psychologie II

Positive Psychologie

Psychologie-Lexikon

Was uns glücklich macht – Ein Vergleich zwischen 1938 und 2014

05.05.2015 Eine Studie der University of Bolton, England, hat eine Studie aus dem Jahr 1938 wiederholt und festgestellt, dass die Vorstellungen und Ansichten zu Glück bzw. Lebenszufriedenheit sich in den knapp 80 Jahren verändert haben.

In der Studie von 1938 wurden die Aussagen von 226 Menschen zur Frage: ‚Was bedeutet für Sie Glück?‘ ausgewertet und 10 Faktoren in einem Index zusammengefasst.

2014 wiederholten Sandie McHugh und Professor Jerome Carson die Fragen, verglichen die neuen Befunde mit jenen von 1938 und präsentierten sie in diesem Monat auf der jährlichen Konferenz der British Psychological Society.

Die Top 3

Die Forscher stellten fest, dass die drei wichtigsten Aspekte für Glück im Jahr 1938 Sicherheit, Wissen und Religion waren. Im Jahr 2014 war Sicherheit immer noch unter den Top 3, aber gute Laune und Freizeitaktivitäten waren an erster und zweiter Stelle.

Religion, damals der drittwichtigste Faktor, ist auf den zehnten und damit letzten Platz im Jahr 2014 gefallen.

Ein anderer großer Unterschied war: Die meisten Menschen berichteten 1938, dass sie am glücklichsten seien, wenn sie in Bolton (der Ort, an dem die Studien stattfanden) also Zuhause wären. Die Mehrheit (63%) der Menschen 2014 waren glücklicher, wenn sie sich nicht Zuhause aufhielten.

Erfolg war für 40% der Menschen 1938 wichtig fürs Glück. In 2014 sagten 77% Nein zur Frage „Glauben Sie, dass Ihr Glück direkt mit materiellem Besitz und Reichtum verbunden ist ?“. Obwohl Sicherheit im Jahr 1938 hoch bewertet worden war, Reichtum selbst war es nicht.

Sandie McHugh sagte: „Der Gesamteindruck der Befunde aus dem Jahr 1938 ist, dass die Glücksfaktoren im alltäglichen Leben zuhause und innerhalb der Gemeinschaft verwurzelt waren. Im Jahr 2014 schätzten viele die Werte Familie und Freunde, gute Stimmung und Freizeit ähnlich hoch ein.“

Zitate zum Glück 1938 und 2014:

„Genug Geld, für die täglichen Bedürfnisse und ein wenig zum Vergnügen haben.“ (1938)

„Meine Miete pünktlich bezahlen zu können, und mir leisten können, gesund zu essen.“ (2014.)

„Ich möchte ein kleines Heim, nicht viel besitzen … angenehme und gute Gesellschaft, gute Musik und Bücher zur Verfügung zu haben.“ (1938.)

„Beschäftigung mit meinen Hobbys, etwas sorgenfreie Zeit verbringen können. Einfache Dinge genießen, wie ein nettes Essen oder Fürsorge und Zuneigung bekommen.“ (2014)

„Wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und meine Kinder und meine Ehefrau sehe, bin ich glücklich.“ (1938)

„Einfache Dinge wie ein Spaziergang … man braucht nicht viele materielle Dinge, um glücklich zu sein; man kann auch einfach glücklich da sein, wo man lebt mit den Freunden und der Familie.“ (2014)

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Bolton, British Psychological Society; Mai 2015

Egozentrische Verzerrung: Eltern schätzen Glücksempfinden ihrer Kinder oft falsch ein

10.08.2015 Eltern unterliegen oft Fehleinschätzungen, wenn sie Glück und Zufriedenheit ihrer Kinder beurteilen, wie eine Studie mit 357 Kindern und Jugendlichen aus Spanien zeigt.

So waren fünfzehn und sechzehnjährige Jugendliche glücklicher, als ihre Eltern dachten, zehn und elfjährige Kinder nicht so glücklich, wie ihre Eltern annahmen laut den Studienbefunden der University of Plymouth.

Tatsächlich hatten die Kinder beider Altersgruppen aber ausgesagt, gleichermaßen glücklich zu sein.

Der Unterschied lag darin, wie Eltern ihre Kinder beurteilen. So tendieren Eltern von Jugendlichen eher dazu, weniger glücklich zu sein als die von kleineren Kindern. Dies führt bei ihnen zu der Annahme, dass ihre jugendlichen Kinder weniger glücklich sind.

Der Grund: Egozentrische Verzerrung

Schuld daran ist die ‚egozentrische Verzerrung‘: Dies ist die Tendenz, andere Menschen zu sehr in Abhängigkeit von der eigenen Anschauung und den eigenen Gefühlen zu beurteilen. Und in diesem Fall, übertrugen die Eltern die eigene Zufriedenheit bzw. Unzufriedenheit auf ihre Kinder.

Studienautorin Dr. Belén López Pérez sagte in der Zeitschrift Journal of Experimental Child Psychology: „Missverständnisse zwischen Eltern und Kindern/Jugendlichen steigen naturgemäß an, wenn die Eltern nicht einschätzen können, ob ihre Kinder glücklich sind. Dies hat negative Folgen für die Eltern-Kind-Beziehung“.

Eltern sind so nicht richtig in der Lage, die entsprechende emotionale Unterstützung zu geben oder sich den Bedürfnissen ihrer Kinder zu widmen, schloss sie.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Plymouth, Journal of Experimental Child Psychology; August 2015

Können Singles ‚glücklich‘ sein? Es kommt auf die Persönlichkeit an

23.08.2015 Singles können genauso glücklich sein wie Menschen in Liebesbeziehungen, aber es hängt vom Charakter ab, sagen Wissenschaftler von der University of Auckland in New Zealand.

Singles sind normalerweise unzufriedener

Forschungsstudien der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Singles eher unzufrieden mit ihrem Leben sind – verglichen mit Menschen, die in einer Partnerschaft leben. Aber das spiegelt nur die durchschnittliche Erfahrung wider; und einige Studien haben herausgefunden, dass das Single-Leben auch einige Vorzüge mit sich bringen kann, wie z.B. engere Beziehungen zu Freunden und Familie.

Die neue in der Zeitschrift Social Psychological and Personality Science veröffentlichte Studie deckt einen weiteren Aspekt auf: Singles können tatsächlich ein erfülltes Leben wie Paare haben, aber es hängt von ihrem generellen Beziehungsansatz ab.

Schlüssel ist der Beziehungsansatz

Der Schlüssel, so fanden die Forscher, ist: Zieht es jemand vor, in der Partnerschaft Konflikte und Drama zu vermeiden, dann erscheint ihm/ihr im Durchschnitt das Single-Leben genauso befriedigend wie das Paar-Leben.

Im Gegensatz dazu: Menschen, denen die Auf und Abs in einer Beziehung kaum etwas ausmachen, sind als Single eher weniger glücklich.

Belastung durch Stress

Es läuft darauf hinaus, dass für einige Leute eine Liebesbeziehung die Hauptquelle für Stress ist und Singlesein befreit sie von dieser Belastung, sagen Yuthika Girme und Kollegen.

„Ich denke, dass diese Studie unterstreicht, dass man nicht alle über einen Kamm scheren kann.“

Die aktuellen Befunde basieren auf mehr als 4.000 gesunden Erwachsenen aus Neuseeland, die zweimal befragt worden waren (im 1. und 3. Jahr der Studie). Ein Fünftel war an beiden Zeitpunkten Single, die anderen waren verheiratet, lebten mit jemandem zusammen oder befanden sich in der Kennenlernphase.

Insgesamt spiegelten die aktuellen Befunde die Ergebnisse anderer Studien wider: Teilnehmer in Beziehungen waren im Schnitt zufriedener als Alleinstehende. Aber das Bild wurde komplizierter, als die Forscher tiefer gruben.

Single-Teilnehmer, die dramenfreie Beziehungen schätzten, waren ebenso zufrieden wie in Partnerschaft lebende Teilnehmer. Alleinstehende, die Vertrautheit hoch wertschätzten – selbst wenn das Konflikte bedeutete – waren dagegen weniger glücklich.

Die Frage, ob Alleinstehende glücklich bzw. zufrieden sind, wird zunehmend wichtiger, sagte Girmes Team, denn immer mehr Menschen leben ohne festen Partner.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Auckland, Social Psychological and Personality Science; August 2015

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