Ökologische Empathie und Achtsamkeit

Ökologische Empathie und Achtsamkeit

Umweltpsychologie – Ökologische Psychologie

Sich Zeit zu nehmen, um mit der Natur zu kommunizieren, verstärkt ökologische Empathie und Achtsamkeit

23.06.2020 Mit dem Entwurf einer neueren Studie wollte die Notre-Dame-Professorin für Psychologie Darcia Narvaez die Möglichkeit untersuchen, das Gefühl der ökologischen Verbundenheit (Naturverbundenheit – ökologische Achtsamkeit und ökologische Empathie) zu fördern, das vielen vorindustriellen Gesellschaften inhärent war (und einigen ist).

Ein in Ecopsychology veröffentlichtes psychologisches Experiment zeigt, dass Studenten über eine erhöhte Achtsamkeit gegenüber der Umwelt berichteten, nachdem sie Aufgaben der ökologischen Bindung wie Kontemplation in der Natur oder Umweltschutzaufgaben wie das Recycling und die Begrenzung des Stromverbrauchs ausgeführt hatten.

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Bild: Gerd Altmann

Allein die Aufgaben, bei denen die Teilnehmer mit der Natur „kommunizierten“, verstärkten das Gefühl der Verbundenheit mit ihr.

Die Menschheit als Spezies hat die meiste Zeit ihrer Existenz damit verbracht, sich in / mit der Natur zu bewegen, anstatt gegen die Natur, wie es traditionell bei indigenen oder First-Nation-Gemeinschaften der Fall ist, schreibt Narvaez.

Abgekoppelt von der Natur

Dennoch fühlen sich die meisten Mitglieder moderner Gesellschaften von der Natur abgekoppelt, was auf einen Mangel an Verbindung und Respekt gegenüber den nicht-menschlichen Lebewesen zurückzuführen ist.

Die Psychologen um Narvaez entwickelten Bewertungsinstrumente für die ökologische Bindung aus der indignen Perspektive, validierten Maße (n = 695) für ökologische Empathie (ökologisches Einfühlungsvermögen: das Gefühl, sich um nicht-menschliche Lebewesen zu sorgen), ökologische Achtsamkeit (achtsame Einstellungen und Verhaltensweisen gegenüber anderen Lebewesen) und grünes Handeln (Verhalten beim Naturschutz).

Dann führten die Umweltpsychologen eine dreiwöchige Verhaltensintervention mit Universitätsstudenten (n = 47) durch, wobei zwei Bedingungen die ökologische Achtsamkeit erhöhen sollten:

  1. Indigene ökologische Verbundenheit (z.B. die Bäume, an denen die Teilnehmer vorbeikommen, zu beachten; auf den Gesang der Vögel hören etc.), wodurch die ökologische Empathie zunehmen sollte;
  2. Naturschutzverhalten (z.B. das Ausschalten von Lichtern), wodurch grüne Aktivitäten zunehmen sollten.

In der ersten Sitzung wurden die Teilnehmer hinsichtlich ökologischer Achtsamkeit und Empathie erfasst, sie lasen Texte, die sich auf ihren Zustand bezogen (wissenschaftliche Fakten, ein Gedicht und ein Essay), und wählten umweltrelevante Aktivitäten aus, von denen sie in den folgenden 3 Wochen jeweils eine pro Tag ausführen sollten. In der zweiten Sitzung wurden die Messungen wiederholt.

Die Verbundenheit mit der Natur

Der statistische Vergleich (MANOVA) mit einer Kontrollgruppe unterstützte die Hypothesen:

  • Nur die Gruppe mit ökologischer Bindung erhöhte ihr ökologisches Einfühlungsvermögen,
  • nur die Naturschutzgruppe erhöhte grüne Aktivitäten signifikant, und
  • bei beiden Interventionsgruppen erhöhte sich die ökologische Achtsamkeit.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Ecopsychology (2020). DOI: 10.1089/eco.2019.0038

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