Meditation gegen Vorurteile
Psychotherapieformen
Metta (Pali) oder Maitri (Sanskrit) ist Wohlwollen, Freundlichkeit, Freundschaft, guter Willen, Güte, enge geistige Vereinigung (auf der gleichen geistigen Wellenlänge) und aktives Interesse an anderen. Es ist eine der zehn Paramis der Theravada-Schule des Buddhismus, und die erste der vier erhabenen Zustände (Brahmaviharas). Metta ist Liebe ohne Leiden, das durch Anhaftung entsteht (als upadana bekannt).
Metta-Meditation: 7 Minuten Loving-Kindness-Meditation können rassistische Vorurteile abbauen
20.11.2015 Forscher der Universität Sussex ließen Studienteilnehmer eine Meditationstechnik namens Loving-Kindness-Meditation anwenden, um zu untersuchen, ob dadurch Vorurteile abgebaut werden könnten.
Loving-Kindness-Meditation
Loving-Kindness-Meditation ist eine von der Metta-Meditation abgeleitete Technik, die bedingungslose Güte und Wohlwollen sich selbst und anderen gegenüber fördert.
Bild: John Hain
Die Metta-Meditation versucht Glück und Liebenswürdigkeit – sich selbst und anderen gegenüber – dadurch zu erzeugen, indem man in ihr Sätze wiederholt wie ‚Möge ich glücklich und gesund sein.‘ oder ‚Mögest Du glücklich und gesund sein‘, die man an sich selbst oder andere Personen richtet.
Das Experiment
Die Forscher gaben 71 weißen, nicht-meditierenden Erwachsenen je ein Foto einer dunkelhäutigen Person und spielten ihnen anschließend eine von zwei aufgenommenen Instruktionen vor:
- Sie sollten sich die Fotos ansehen und sich bestimmte Gesichtszüge des Gesichts merken.
- Es wurden Instruktionen einer Loving-Kindness-Meditation abgespielt.
Beides dauerte nur sieben Minuten.
Impliziter Assoziationstest
Mit Hilfe des impliziten Assoziationstests, bei dem Menschen im Durchschnitt schneller positive Stimuli mit der eigenen ‚Gruppe‘ verbinden und negative mit der anderen, fremden Gruppe, erfassten die Forscher die Reaktionszeiten der Teilnehmer: Diese wurden darum gebeten positive und negative Wörter (zum Beispiel „gut“ oder „schlecht“) auf die Gesichter zu beziehen, die entweder ihrer eigenen oder einer anderen Volksgruppe angehörten.
Im Durchschnitt sind die Menschen schneller, positive Reize mit ihrer eigenen Gruppe zu verbinden und negative mit den ‚Anderen‘. Dies verursacht einen ‚Vorurteils-Score‘, der als ein robusteres Maß für Vorurteile betrachtet wird als traditionelle Fragebogendaten, die bekanntermaßen stark von der ’sozialen Erwünschtheit‘ beeinflusst werden.
Reduktion der Rassenvorurteile
Die Forscher stellten fest, dass nur sieben Minuten der Metta-Meditation genügten – die an ein Mitglied einer bestimmten anderen Rasse (in diesem Fall die dunkelhäutige Person) gerichtet wurde, um Rassenvorurteile gegenüber dieser Gruppe zu verringern. Es gab jedoch keine merkliche Reduktion rassistischer Vorurteile gegenüber anderen Gruppen.
Positive Emotionen als Ursache
Außerdem maßen die Forscher das Niveau positiver Emotionen, die ‚andere betrafen‘ (z.B. Liebe, Dankbarkeit, Ehrfurcht, Respekt) und die auf sich selbst bezogen waren (z.B. Zufriedenheit, Freude, Stolz). Sie stellten fest, dass die Emotionen gegenüber anderen – bei den Loving-Kindness-Meditation ausübenden Teilnehmern – stark erhöht waren. Diese Emotionen sind es, die die Voruteile gegenüber anderen verringern, sagten sie in der Zeitschrift Motivation and Emotion.
Studienleiter Alexander Stell, Psychologie-Doktorand, sagte: „Diese Studie legt nahe, dass einige Meditationstechniken sehr viel mehr können, als nur für ein angenehmes Wohlgefühl zu sorgen, und als Werkzeug für die Verbesserung der Harmonie zwischen Gruppen dienen könnten.“
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Sussex, Motivation and Emotion; Nov. 2015