Belastung durch schwere Depressionen der Mutter, des Vaters oder der Geschwister mit einem doppelt so hohen Risiko für schwere Depressionen bei Männern verbunden; ähnliches Muster bei Frauen beobachtet
11.02.2023 Das Risiko für eine Erkrankung an einer schweren Depression ist laut einer online in JAMA Psychiatry veröffentlichten Studie in Verbindung mit einer größeren Anzahl von betroffenen Familienmitgliedern erhöht.
Dr. Frederikke Hørdam Gronemann vom Universitätskrankenhaus Kopenhagen in Dänemark und Kollegen untersuchten den Zusammenhang zwischen der familiären Vorbelastung mit klinischer Depression und dem Risiko für klinische depressive Störung. Es wurden die Daten von 2.903.430 dänischen Personen einbezogen, von denen 37.970 Männer und 70.223 Frauen (2,6 bzw. 5 Prozent) während der Nachbeobachtung an Depressionen erkrankten.
- Die Forscher fanden heraus, dass die Exposition gegenüber Depression bei der Mutter, dem Vater oder einem Vollgeschwister mit einem doppelt so hohem Risiko für Depression bei Männern verbunden war (Inzidenzratenverhältnisse [IRR]: 2,10, 2,04 bzw. 2,08); das Risiko stieg mit der Anzahl der betroffenen Familienmitglieder. Ein ähnliches Muster zeigte sich bei Frauen.
- Das Alter der Familienmitglieder beim Auftreten von Depression war bei Männern nicht mit Depression assoziiert.
- Bei Frauen war das Auftreten von Depression bei der Mutter im Alter von 69 Jahren oder jünger mit erhöhten IRR für Depression verbunden, verglichen mit dem Auftreten der Mutter im Alter von 70 Jahren oder älter (IRR 1,64, 1,62, 1,56 und 1,67 für ein Alter von weniger als 40, 40 bis 49, 50 bis 59 bzw. 60 bis 69 Jahren).
- Bei Männern wurden erhöhte IRR in Verbindung mit der Exposition gegenüber mütterlicher Depression im Alter von weniger als 30 Jahren beobachtet (IRR 1,95, 2,31, 2,18 und 1,42 für Alter <1, 1 bis <12, 12 bis <19 bzw. 19 bis <30 Jahre), während eine niedrigere IRR für die Exposition gegenüber mütterlicher Depression im Alter von 30 Jahren oder älter beobachtet wurde (IRR 0,77).
„Das Risiko für eine Depressionserkrankung war sowohl bei Männern als auch bei Frauen mit einer Familienanamnese von Depression etwa doppelt so hoch, unabhängig davon, welches Familienmitglied betroffen war“, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Psychiatry. Published online February 8, 2023. doi:10.1001/jamapsychiatry.2022.4965
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