Neuropsychiatrische Verhaltenssymptome und Scheidung / Trennung

Zusammenhänge zwischen Demenzstadien, neuropsychiatrischen Verhaltenssymptomen und Scheidung oder Trennung im Spätstadium: Eine Fallkontrollstudie

Neuropsychiatrische Verhaltenssymptome und Scheidung / Trennung

17.08.2023 Ältere Menschen mit schwereren Verhaltenssymptomen, einschließlich Agitiertheit, Aggression und Enthemmung, lassen sich mit größerer Wahrscheinlichkeit scheiden als solche mit weniger schweren Symptomen. Mit zunehmendem Stadium der Demenz ist die Wahrscheinlichkeit einer Trennung jedoch geringer. Dies sind einige der Schlussfolgerungen einer neuen Studie von Joan Monin von der Yale School of Public Health und Kollegen, die in der Open-Access-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlicht wurde.

In den letzten Jahren hat die Zahl der Scheidungen / Trennungen unter älteren Menschen zugenommen. Darüber hinaus kann eine Demenzerkrankung für Ehepaare aus vielen Gründen schwierig sein, z. B. wegen der zunehmenden Belastung durch die Pflege, dem Verlust der Intimität und der finanziellen Belastung.

In einer neuen Studie analysierten die Forscher Daten von 37 NIA/NIH Alzheimer’s Disease Research Centers (ADRC) in den USA. Die endgültige Studie umfasste 263 verheiratete oder in eheähnlicher Gemeinschaft lebende Paare, die während der Nachbeobachtungszeit in einem ADRC geschieden oder getrennt wurden, sowie 1.238 altersgleiche Kontrollpersonen.

Die Studie ergab, dass die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung oder Trennung umso geringer war, je höher die Punktzahl auf der klinischen Demenzbewertungsskala war (AOR=0,68, 95%CI 0,50-0,93).

Der Schweregrad der Verhaltenssymptome, gemessen an den Ergebnissen des Neuro Psychiatric Inventory (NPI), war jedoch positiv mit Scheidung und Trennung verbunden (AOR 1,08, 95% CI 1,03-1,12). Mit zunehmender Verhaltenssymptomatik älterer Personen steigt also auch die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung oder Trennung, während Personen mit der schwersten Demenz am wenigsten von einer Scheidung oder Trennung betroffen sind.

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Behandlung von Verhaltenssymptomen bei älteren Menschen nicht nur den Betroffenen selbst, sondern auch ihren Ehepartnern und Familien helfen kann. Sie schlagen auch vor, dass Kliniker und Mitglieder sozialer Netzwerke älteren Personen in den frühen Stadien der Demenz zusätzliche Unterstützung für ihre Beziehungen bieten sollten.

Die Autoren fügen hinzu: „Diese Studie zeigt, dass neuropsychiatrische Verhaltenssymptome wie Unruhe/Aggression, Depression/Dysphorie, Enthemmung und Hochstimmung/Euphorie Risikofaktoren für eine Scheidung oder Trennung bei älteren Paaren sind. Sie zeigt auch, dass mit fortschreitender Demenz die Wahrscheinlichkeit einer Scheidung oder Trennung stark abnimmt.“

© Psylex.de – Quellenangabe: PLoS ONE (2023). DOI: 10.1371/journal.pone.0289311

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