Schlaflosigkeit beeinflusst den Zusammenhang zwischen psychoseähnlichen Erlebnissen und Suizidgedanken in einer nicht-klinischen Bevölkerungsgruppe
17.08.2023 Insomnie (Schlaflosigkeit) könnte ein wichtiger Risikofaktor für Suizid bei Menschen mit psychoseähnlichen Erlebnissen (PLE) sein laut einer online im European Archives of Psychiatry and Clinical Neuroscience veröffentlichten Forschungsarbeit.
Dr. Błażej Misiak von der Medizinischen Universität Breslau in Polen und seine Kollegen untersuchten, ob Schlaflosigkeit den Zusammenhang zwischen psychoseähnlichen Erlebnissen und Suizidgedanken moderiert. Die Analyse umfasste Selbstauskünfte von 4.203 jungen Erwachsenen (im Alter von 18 bis 35 Jahren).
- Die Forscher fanden heraus, dass psychoseähnliche Erlebnissen nur bei Teilnehmern mit stärkerer Schlaflosigkeit mit einer höheren Rate an aktuellen Suizidgedanken verbunden sind. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich bei einer Netzwerkanalyse.
- Die Knotenpunkte, die psychoseähnliche Erlebnisse und aktuelle Suizidgedanken miteinander verbanden, erfassten PLE, die Déjà-vu-Erlebnisse, auditorische halluzinationsähnliche Erfahrungen und Paranoia repräsentierten.
- Die drei zentralsten Knoten in der Netzwerkanalyse von Personen mit einem höheren Maß an Schlaflosigkeit enthielten Knoten, die psychoseähnliche Erlebnisse repräsentierten.
- In einer Analyse von Personen mit geringerer Schlaflosigkeit wurden die drei zentralsten Knotenpunkte in der Netzwerkanalyse durch depressive Symptome repräsentiert.
„Eine gezielte Beeinflussung der Schlafqualität könnte für die Suizidprävention bei Personen mit psychoseähnlichen Erlebnissen wichtig sein“, schreiben die Autoren. „Es sind jedoch weitere Studien in klinischen Stichproben erforderlich, um spezifische Empfehlungen zu entwickeln“.
© Psylex.de – Quellenangabe: Eur Arch Psychiatry Clin Neurosci (2023). https://doi.org/10.1007/s00406-023-01653-3