Schlafdauer, Chronotyp, Gesundheits- und Lebensstilfaktoren beeinflussen Denkfähigkeiten

Studie untersuchte die Auswirkungen von Schlafdauer, Chronotyp, Gesundheits- und Lebensstilfaktoren auf die kognitiven Fähigkeiten

Schlafdauer, Chronotyp, Gesundheits- und Lebensstilfaktoren beeinflussen Denkfähigkeiten

15.07.2024 Eine Studie, die die Auswirkungen des Schlafs auf das Denkvermögen untersuchte, hat einen Zusammenhang zwischen der Vorliebe eines Menschen für Aktivitäten am Morgen oder am Abend und seiner Hirnfunktion festgestellt.

Forscher des Imperial College London untersuchten die Daten von mehr als 26.000 Menschen, um herauszufinden, wie sich verschiedene Aspekte des Schlafs – einschließlich Dauer, Muster und Qualität – auf die geistige Leistungsfähigkeit und die allgemeinen kognitiven Fähigkeiten auswirken.

Anhand von Daten aus der umfangreichen britischen Biobank-Datenbank analysierten sie Informationen über britische Erwachsene, die eine Reihe von kognitiven Tests absolviert hatten. Dazu gehörte auch die Frage, ob sich die Personen als „Morgenmensch“ oder „Abendmensch“ bezeichneten, was sich darauf bezieht, zu welcher Tageszeit sie sich wacher und produktiver fühlen.

Schlafdauer und Chronotyp

Die im BMJ Public Health veröffentlichte Studie ergab, dass ein Schlaf von sieben bis neun Stunden pro Nacht optimal für die Gehirnfunktion ist und kognitive Funktionen wie Gedächtnis, logisches Denken und die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung fördert. Eine Schlafdauer von weniger als sieben oder mehr als neun Stunden wirkte sich dagegen eindeutig nachteilig auf die Gehirnfunktion aus.

Die Studie ergab auch, dass der Chronotyp einer Person, d. h. ihre Präferenz für abendliche oder morgendliche Aktivitäten, die gemeinhin als „Nachteulen“ bzw. „Morgenlerchen“ bezeichnet werden, die Testergebnisse ebenfalls beeinflusst.

Eulen – also Erwachsene, die von Natur aus abends aktiver sind – schnitten in Tests besser ab als die eher morgens aktiveren Teilnehmer. Morgentypen bzw. Lerchen wiesen in beiden untersuchten Gruppen durchweg die niedrigsten kognitiven Werte auf, wobei sich die Werte für „mittlere“ Typen verbesserten – Personen, die nur eine leichte Vorliebe für entweder den Tag oder die Nacht zum Ausdruck brachten – und höhere Werte für Abendtypen erreichten.

Abendtypen bzw. Eulen schnitten in einer Gruppe um 13,5 % besser ab als Morgentypen und in einer anderen Gruppe um 7,5 % besser als Morgentypen. ‚Mischtypen‘ – eine Mischung aus beiden – schnitten ebenfalls besser ab und erzielten in den beiden Gruppen um 10,6 % bzw. 6,3 % höhere Werte als Morgentypen. Diese Unterschiede waren laut den Autoren hochsignifikant, d. h. es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie auf einen Zufall zurückzuführen sind.

Gesundheits- und Lebensstilfaktoren

Die Analyse wurde um andere Gesundheits- und Lebensstilfaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen und Alkoholkonsum sowie das Vorliegen chronischer Krankheiten wie Herzerkrankungen und Diabetes bereinigt. Jüngere Personen und Menschen ohne chronische Erkrankungen schnitten bei kognitiven Tests in der Regel besser ab, während eine gesündere Lebensweise in der Regel mit einer besseren kognitiven Leistung verbunden war.

Die Hauptautorin der Studie Dr. Raha West vom Imperial College London sagte: „Erwachsene, die von Natur aus abends aktiver sind (was wir als ‚Abendaktivität‘ bezeichneten) schnitten bei kognitiven Tests tendenziell besser ab als die ‚Morgenmenschen‘. Es handelt sich also nicht nur um persönliche Vorlieben, sondern diese Chronotypen könnten sich auf unsere Denkfähigkeiten auswirken“.

West erklärte: „Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass dies nicht bedeutet, dass alle Morgenmenschen schlechtere kognitive Leistungen haben. Die Ergebnisse spiegeln einen allgemeinen Trend wider, bei dem die Mehrheit zu einer besseren kognitiven Leistungsfähigkeit der Abendtypen neigen könnte“.

Die Forscher fanden auch heraus, dass die Schlafdauer zwar von entscheidender Bedeutung war, dass aber Personen mit Schlaflosigkeit in ihren Gruppen keine signifikant schlechteren kognitiven Leistungen aufwiesen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die spezifischen Aspekte der Schlaflosigkeit, wie z. B. ihr Schweregrad und die Dauer des Leidens, berücksichtigt werden müssen.

© Psylex.de – Quellenangabe: BMJ Public Health (2024). DOI: 10.1136/bmjph-2024-001000

Weitere Infos, News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.