Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien (insbes. Snapchat, Facebook und TikTok) und selbstberichteten Depressionssymptomen bei Erwachsenen
24.11.2021 Die jüngste einer ganzen Reihe von Studien, die den Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien (Social Media) und Depressionen untersucht haben, legt nahe, dass beide Hand in Hand gehen.
Die Beziehung zwischen sozialen Medien und der psychischen Gesundheit ist Gegenstand vieler Debatten, sagte Dr. Roy Perlis, Hauptautor der neuen Studie. Er ist Direktor des Center for Experimental Drugs and Diagnostics am Massachusetts General Hospital in Boston.
Einerseits bieten soziale Medien den Menschen die Möglichkeit, mit einer größeren Gemeinschaft in Verbindung zu bleiben und Informationen über Dinge zu erhalten, die sie interessieren, sagt Perlis. Andererseits gab es schon vor dem Bekanntwerden der weit verbreiteten Fehlinformationen auf diesen Plattformen das Gefühl, dass junge Menschen davon negativ betroffen sein könnten. Die neue Studie folgt auf eine einjährige Untersuchung der Nutzung sozialer Medien und des Auftretens von Depressionen bei fast 5.400 Erwachsenen. Keiner von ihnen gab zu Beginn auch nur eine leichte Depression an.
Die Studie
In mehreren Erhebungen über einen Zeitraum von 12 Monaten wurde jedoch festgestellt, dass sich der Depressionsstatus bei einigen Befragten verschlechtert hatte. Das Risiko stieg mit der Nutzung von drei äußerst beliebten Social-Media-Seiten: Snapchat, Facebook und TikTok.
In Bezug auf die Frage, ob soziale Medien tatsächlich Depressionen verursachen, sagte Perlis, es sei unklar, was das Huhn und was das Ei ist.
Eine mögliche Erklärung für unsere Ergebnisse, so Perlis, sei, dass Menschen mit einem Risiko für Depressionen mit größerer Wahrscheinlichkeit soziale Medien nutzten – auch wenn sie nicht depressiv seien. Eine andere sei, dass soziale Medien tatsächlich zu diesem erhöhten Risiko beitragen könnten.
Aber diese Studie war nicht darauf ausgelegt, zwischen den beiden zu unterscheiden, sagte er.
Um die Gefährdung Erwachsener zu untersuchen, konzentrierte sich das Team von Perlis auf Nutzer sozialer Medien ab 18 Jahren (Durchschnittsalter: fast 56). Etwa zwei Drittel waren Frauen, und mehr als drei Viertel waren Weiße.
Alle füllten eine erste Umfrage über ihre Nutzung von Plattformen wie Facebook, Instagram, LinkedIn, Pinterest, TikTok, Twitter, Snapchat und/oder YouTube aus.
Die Teilnehmer wurden auch nach ihren Gewohnheiten beim Nachrichtenkonsum und dem Zugang zu sozialer Unterstützung gefragt, wenn sie sich traurig oder deprimiert fühlten.
Erhöhtes Depressionsrisiko bei Nutzern von TikTok, Snapchat und Facebook
Keiner der Teilnehmer wies bei der ersten Befragung Anzeichen einer Depression auf. Nachdem sie jedoch mindestens eine ähnliche Nachuntersuchung absolviert hatten, zeigten fast 9 % einen „signifikanten“ Anstieg der Werte für ein Depressionsrisiko.
Ein erhöhtes Risiko wurde bei Nutzern von TikTok oder Snapchat festgestellt, die 35 Jahre und älter waren, nicht aber bei jüngeren Nutzern. Die umgekehrte Dynamik zeigte sich bei Facebook-Nutzern: Das Depressionsrisiko stieg bei den unter 35-Jährigen, aber nicht bei den älteren Nutzern. Die Psychologen haben keine Erklärung für diese besonderen Effekte.
Mögliche Erklärung für generellen Zusammenhang
Eine Hypothese für den Zusammenhang zwischen der Nutzung sozialer Medien und depressiven Symptomen ist der Vergleich des eigenen unvollkommenen Lebens / Aussehens mit den gefakten bzw. bearbeiteten und scheinbar perfekten Bildern aus dem Leben anderer, sagen Psychologen. Dies allein ist vielleicht nicht die Ursache für depressive Symptome, aber bei Personen mit anderen Risikofaktoren und Prädispositionen könnte die Nutzung sozialer Medien zur Entwicklung von depressiven Symptomen beitragen.
Eine weitere Theorie ist, dass soziale Online-Verbindungen die Tiefe und Qualität von Offline-Freundschaften nicht angemessen ersetzen können. Infolgedessen können sich selbst Menschen mit Tausenden von sozialen Medienkontakten einsam, unbekannt und ohne Unterstützung fühlen.
Einfach ausgedrückt: Virtuelle Verbindungen können unsere Grundbedürfnisse nach Zugehörigkeit und Bindung nicht befriedigen, was bei manchen Menschen zu depressiven Gefühlen beitragen kann.
© Psylex.de – Quellenangabe: JAMA Netw Open. 2021;4(11):e2136113. doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.36113
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