Soziale Isolation durch ADHS?

Hyperaktivität und Impulsivität in der Kindheit mit erhöhtem Risiko für soziale Isolation verbunden

Soziale Isolation durch ADHS?

29.03.2023 Eine Forschungsarbeit unter der Leitung des Social, Genetic & Developmental Psychiatry Centre am Institut für Psychiatrie, Psychologie und Neurowissenschaften (IoPPN) des King’s College London hat ergeben, dass Kinder mit erhöhter Hyperaktivität oder Impulsivität ein größeres Risiko für soziale Isolation haben, wenn sie älter werden.

Die im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry Open (JAACAP Open) veröffentlichte Studie untersuchte die Zusammenhänge zwischen den Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und der sozialen Isolation in der Kindheit.

Anhand von Daten aus der Environmental Risk (E-Risk) Longitudinal Twin Study wurden die von Müttern und Lehrern angegebene soziale Isolation und die ADHS-Symptome Hyperaktivität/Impulsivität und Unaufmerksamkeit bei 2.232 britischen Kindern im Alter von fünf, sieben, zehn und zwölf Jahren erfasst.

Die Forscher fanden heraus, dass Kinder mit ausgeprägteren ADHS-Symptomen ein höheres Risiko hatten, später in der Kindheit sozial isoliert zu werden. Bei der getrennten Untersuchung der beiden Gruppen von ADHS-Symptomen stellten sie fest, dass hyperaktivere Kinder mit zunehmendem Alter ein höheres Risiko für soziale Isolation hatten. Unaufmerksamkeitssymptome allein standen dagegen nicht mit sozialer Isolation im Zusammenhang.

Studienleiterin Katherine Thompson erklärte: „Anhand von Daten aus einer großen Längsschnittstudie haben wir festgestellt, dass Kinder, die in der Kindheit ADHS-Symptome aufwiesen – insbesondere Hyperaktivität oder Impulsivität -, später mit größerer Wahrscheinlichkeit sozial isoliert waren. Negative Interaktionen mit Gleichaltrigen können dazu führen, dass sich Kinder mit ADHS zurückziehen, abgelehnt werden, einsam und isoliert sind. Eine Fokussierung auf die Bekämpfung negativer Vorurteile gegenüber neurodiversen Menschen in Schulen und lokalen Gemeinschaften könnte dazu beitragen, die Erfahrungen sozialer Isolation bei diesen Kindern zu verringern. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die soziale Isolation bei Kindern mit ADHS sorgfältig überprüft werden sollte und dass sie von Interventionen profitieren könnten, die darauf abzielen, die soziale Teilhabe zu erhöhen und soziale Herausforderungen zu erleichtern.“

Frühere Forschungsergebnisse legen nahe, dass sozial isolierte Kinder ein erhöhtes Risiko für ADHS-Symptome haben könnten. Diese neue Studie zeigt jedoch, dass dies nicht der Fall ist. Hier verwendeten die Forscher komplexere Methoden, um die bereits vorhandenen Merkmale jedes Einzelnen zu berücksichtigen und beide Richtungen des Zusammenhangs zwischen ADHS-Symptomen und sozialer Isolation innerhalb desselben Modells genau zu bewerten.

© Psylex.de – Quellenangabe: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry Open – DOI:https://doi.org/10.1016/j.jaacop.2023.02.001

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