Homophobie – Angststörungen – Phobien (weitere Phobien in der Phobie-Liste)
- Definition
- Auswirkungen auf das HIV-Risiko bei bi- und homosexuellen Männern
- Persönlichkeitsmerkmale, die mit Homophobie in Verbindung stehen
Definition
Die Homophobie ist eine spezifische Phobie und bezeichnet die extreme Angst vor:
1. Gleichem (z.B. etwas (Monotones) immer wieder zu tun)
2. Homosexuellen / Homosexualität (diese Angst sollte dann vielleicht eher Homosexualphobie oder Homoerotophobie genannt werden).
Bei dieser Angststörung meidet der Homophobiker z.B. immer Gleiches zu tun oder Menschen mit homosexuellen Neigungen.
Homophobie kommt aus dem Altgriechischen: homo-, hom- = gleich, ähnlich; phobos=Angst.
Homophobie: Auswirkungen auf das HIV-Risiko bei bi- und homosexuellen Männern
Homosexuelle, die in europäischen Ländern mit einer restriktiven Politik gegen homosexuelles Verhalten leben, nutzen weniger wahrscheinlich HIV-verhütende Mittel und HIV-Tests, sagen Forscher der Yale School of Public Health.
Restriktive Politik trägt die Verantwortung
Die Wissenschaftler schreiben in der Zeitschrift AIDS: Das HIV-Risiko ist größtenteils auf die nationale Gesetzgebung, Politik und Einstellung gegenüber Homosexualität zurückzuführen und weniger auf persönliches Versagen.
Studienautor John Pachankis: „Diese Studie zeigt, dass homo- und bisexuellen Männern in homophoben Ländern die Ressourcen versagt werden – inklusive psychologischer Ressourcen wie offene Selbstverwirklichung – was aber notwendig ist, um gesund zu bleiben.“
Für die Studie analysierten die Forscher Daten der Europäischen MSM Internetumfrage (European Men-Who-Have-Sex-With-Men Internet Survey) von 174.000 bi- und homosexuellen Männern. Diese Daten wurden abgeglichen mit Ländergesetzen, Politik und sozialen Einstellungen zur Homosexualität.
Bild: 0805edwin (pixabay)
Geringeres Wissen, gefährlichere Sexualpraktiken
Sie stellten fest, dass die Einstellungen zur Homosexualität sich stark in Europa unterschieden. In Ländern mit stärker ausgeprägter Homophobie wussten die Männer weniger über HIV und benutzten auch weniger wahrscheinlich Kondome. Dieser Befund lässt die Forscher schließen, dass Homosexuellenfeindlichkeit die Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten reduziert und die Gesundheitsservicequalität beeinträchtigt.
Die Befunde weisen auch daraufhin, dass homo- und bisexuelle Männer ein höheres Risiko in homophoben Ländern für eine HIV-Infektion haben. Denn die Männer verheimlichen ihre sexuelle Orientierung und informieren sich nicht, und die entsprechenden Präventionsdienste sind dort limitiert. Doch die Gelegenheiten für sexuelle Kontakte wachsen aufgrund von Mobilität und Technologie, sagten die Forscher.
Bi-, Homosexuelle Männer hatten in Ländern, in denen Homophobie stärker ausgeprägt war, weniger Sex-Partner und weniger diagnostizierte HIV-Infektionen; sie zeigten aber auch ein riskanteres Sexualverhalten (z.B. ungeschützter Sex) – dies erhöht das HIV-Risiko in diesen Ländern, so vermuten die Wissenschaftler.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Yale Universität, AIDS; Juni 2015
Persönlichkeitsmerkmale, die mit Homophobie in Verbindung stehen
13.09.2015 Warum bei manchen Menschen die Angst vor Homosexuellen so stark ausgeprägt ist.
Eine neue Studie der Universität Tor Vergata, Rom, untersuchte das Potential bestimmter psychologischer Merkmale für die Anfälligkeit von Heterosexuellen für Homophobie.
Bild: Demonstrant zeigt Plakat mit der
Aufschrift „Gott hasst Schwuchteln“
Um ihre Theorie zu testen, rekrutierten die Forscher 560 italienische Studenten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren, und bewerteten ihren psychischen Gesundheitszustand nach dem Diagnostischen und Statistischen Manual psychischer Störungen (DSM-5). Nachdem dies geschehen war, wurde den Teilnehmern drei Fragebögen gegeben: einer zur Ausprägung der Homophobie, die zweite bezog sich auf Abwehrmechanismen und Bewältigungsmethoden und der dritte untersuchte psychopathologische Symptome.
Psychotizismus – Merkmal einiger schwerer psychopathologischer Störungen; kann aber auch in geringerer Ausprägung zu Feindseligkeit und Wut beitragen – und unreife Abwehrmechanismen sind nach der Studie von Studienautor Dr. Emmanuele A. Jannini wichtige Risikofaktoren für diese Phobie.
Depression und neurotische Abwehrmechanismen scheinen dagegen das Risiko der pathologischen Angst vor Homosexuellen zu verringern.
Grundsätzlich waren Männer homophober als Frauen.
„Nachdem Jahrhunderte lang erörtert wurde, ob Homosexualität als eine Krankheit betrachtet werden sollte, demonstrierten wir zum ersten Mal, dass die – mit potentiell schweren Psychopathologien verbundene – wirkliche Krankheit Homophobie ist“, sagte der Präsident der italienischen Gesellschaft für Andrologie und sexuelle Medizin in der Zeitschrift Journal of Sexual Medicine.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Tor Vergata, Journal of Sexual Medicine; Sept. 2015
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