Depression und Alzheimer

Depression verbunden mit höherem Risiko für Alzheimer, Demenz

Depression ist verbunden mit einem höheren Risiko für Demenz und Alzheimer-Krankheit bei älteren Menschen langfristig gesehen laut einer in Neurology veröffentlichten Studie.

Dr. Jane S. Saczynski von der University of Massachusetts, Medical School in Worcester, und Kollegen analysierten Daten von 949 demenzfreien Teilnehmern der Original Framingham Heart Study Kohorte, in der auf depressive Symptome von 1990 bis 1994 getestet wurde, wobei die Center for Epidemiologic Studies Depression Scale (CES-D) verwendet wurde.

Von der Gruppe wurden 13,2 Prozent der Teilnehmer als depressiv klassifiziert.

Die Forscher stellten fest, dass 21,6 Prozent der Personen, die beim Ausgangsniveau depressiv waren, eine Demenz entwickelten, verglichen mit 16,6 Prozent der Personen, die nicht depressiv waren.

Erhöhtes Risiko für Alzheimer

Depressive Teilnehmer hatten ein erhöhtes Risiko für Demenzerkrankungen (Risiko Verhältnis 1,72) und Alzheimer (Risiko Verhältnis 1,76). Jede 10 Punkte-Zunahme auf dem CES-D war mit einem 46 bzw. 39 Prozent höherem Risiko für Demenz / Alzheimer verbunden.

Die Verbindung zwischen Symptomen von Depression im späteren Leben und kognitiver Beeinträchtigung scheint nicht falsch zu sein. Jedoch gibt es unzureichende Belege zurzeit, die die Hypothese unterstützen, dass es eine direkte kausale Beziehung zwischen depressiven Störungen und sich danach entwickelnden Alzheimer-Symptomen gibt. Möglicherweise sind die Depressionssymptome auch nur die Vorläufer und gehören zu einer sich entwickelnden Demenzerkrankung.

Nur eine zukünftige Studie mit einem biologischen Marker für Depression kann eindeutig identifizieren, welche der vier Hypothesen am zutreffensten ist, die die Verbindung zwischen Depression und Alzheimer / leichte kognitive Beeinträchtigung erklären kann, schreibt der Autor.

Ein Studienmitautor gab bekannt, finanzielle Beziehungen zu Forest Laboratories Inc. und Takeda Pharmaceutical Company Ltd. zu haben.
Quelle: Neurology, July 2010

Depression, Verhaltensänderungen sind erste Alzheimersymptome

19.01.2015 Bevor das Gedächtnis schlechter wird, zeigen sich bei Patienten, die die Alzheimer Krankheit entwickeln, oftmals Symptome wie Depression und Verhaltensänderungen laut einer Forschungsstudie der Universität Washington.

Depressionen, Reizbarkeit, Apathie und Appetitverlust

Man weiß, dass Alzheimer Patienten oftmals Depressionen, Reizbarkeit, Apathie und Appetitverlust entwickeln, aber nicht, wie früh diese Symptome auftauchen. Die Ursprünge dieser Symptome genau zu lokalisieren, könnte wichtig sein, um die Auswirkungen von A. auf das Gehirn zu verstehen und neue Behandlungsansätze zu entwickeln.

Depression und Alzheimer
Bild: Gerd Altmann (pixabay)

„Es hat widersprüchliche Belege hinsichtlich der Beziehung zwischen Alzheimer und Depression gegeben“, sagte Autorin Catherine M. Roe in der Zeitschrift Neurology. „Wir wissen immer noch nicht, ob manche dieser Symptome – wie Reizbarkeit und Niedergeschlagenheit – dadurch verursacht werden, dass die Betroffenen irgenwann Gedächtnis- und Denkschwierigkeiten registrieren, oder ob diese Symptome direkte Auswirkungen auf das Gehirn durch A. sind.“

Für die Studie analysierten Roe und ihre Kollegen am Charles F. und Joanne Knight Alzheimer Disease Research Center der Universität Daten von 2.416 Personen im Alter von 50 und älter. Die Wissenschaftler beurteilten die Teilnehmer regelmäßig bis zu sieben Jahre lang mit Tests zu mentalen Funktionen und zur psychologischen Gesundheit.

Alle Teilnehmer waren am Anfang kognitiv unauffällig, doch im Verlaufe der Studie entwickelte 1.218 von ihnen Demenz.

Depression vor Demenzentwicklung

Die Forscher stellten fest, dass Personen, die während der Studie Demenz entwickelten, mit größerer Wahrscheinlichkeit zuerst Stimmungs- und Verhaltensänderungen zeigten. Zum Beispiel hatten 30 Prozent der späteren dementen Teilnehmer nach vier Jahren Depression gezeigt.

Zum Vergleich: Nach demselben Zeitraum waren nur 15 Prozent jener depressiv geworden, die keine Demenz während der Studie entwickelten.

Wahnvorstellungen

Weiterhin ergaben die Befunde: die später Demenz entwickelnden Teilnehmer hatten ein zwölfmal größeres Risiko, unter Wahnvorstellungen zu leiden, als diejenigen, die keine Demenz bekamen.

Alzheimerforscher haben an einem Marker gearbeitet, mit dem sie Demenzerkrankungen – wie Alzheimer – diagnostizieren können, bevor die Demenz auftritt. Die Hoffnung ist, die Erkrankung behandeln zu können, bevor die Patienten Demenz entwickeln.

Jedoch warnte Roe, dass die Stimmungsveränderungen nicht gut als Marker in dieser Hinsicht benutzt werden können, bis die Wissenschaft besser versteht, wie diese Symptome bzw. Veränderungen mit der Krankheit zusammenhängen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Washington, Neurology; Jan. 2015

Depressionssymptome bei Alzheimer könnten Anzeichen für einen kognitiven Rückgang sein

11.08.2019 Eine in JAMA Network Open veröffentlichte Studie berichtet, dass Depressionssymptome bei kognitiv gesunden älteren Menschen zusammen mit Gehirnamyloid – einem biologischen Marker für Alzheimer-Krankheit – Veränderungen im Gedächtnis und Denken auslösen könnten.

Die von Jennifer Gatchel vom Massachusetts General Hospital und Kollegen über einen Zeitraum von sieben Jahren gesammelten Daten von 276 älteren Menschen zeigten einen signifikanten Zusammenhang zwischen sich verschlimmernden Depressionssymptomen und abnehmender Kognition über zwei bis sieben Jahre. Dieser wurde durch die Alzheimer-Pathologie beeinflusst – gemessen durch PET-Bildgebung des Gehirnamyloids.

Amyloid im Gehirn

Bei gesunden älteren Menschen können also Depressionssymptome und Gehirnamyloid mit frühen Veränderungen im Gedächtnis und Denken verbunden sein, schreibt Gatchel. Depressionssymptome selbst können zu den frühen Veränderungen in den präklinischen Phasen von Demenzerkrankungen gehören.

Nicht alle älteren Personen mit Depressionssymptomen und kortikalem Amyloid werden eine verminderte Kognition durchlaufen, sagen die Wissenschaftler.

Andere Risikofaktoren

Andere Risikofaktoren, die von den Autoren untersucht wurden und die das Verhältnis zwischen Depression und Kognition verändern könnten, sind der Gehirnstoffwechsel und das Volumen des Hippocampus – der Teil des Gehirns, der mit dem Lernen und der Bildung neuer Erinnerungen verbunden ist.

Auch können andere Mechanismen, einschließlich Tau-vermittelter Neurodegeneration, Hypertonie, Hyperkortisonämie und Entzündung, beteiligt sein und sollten untersucht werden.

Dies weist auf die Möglichkeit hin, dass Symptome von Depressionen in klinischen Studien – die darauf abzielen, das Fortschreiten der Alzheimer-Krankheit zu verzögern – ins Visier genommen werden sollten, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Network Open – DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2019.8964

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