Internettherapie bei Depression

Internet-Psychotherapie vs. konventionelle Therapie

31.07.2013 Funktioniert Psychotherapie über das Internet? Zum ersten Mal haben klinische Forscher der Universität von Zürich untersucht, ob Online-Psychotherapie bzw. Internettherapie und konventionelle persönliche Therapie gleichermaßen wirkungsvoll bei der Behandlung von Depression sind.

Therapieform: Kognitive Psychotherapie

Sechs Therapeuten behandelten 62 Patienten, deren Mehrheit an moderater Depression litt. Die Patienten wurden in zwei gleiche Gruppen per Zufall ein- und einer der therapeutischen Formen zugeteilt. Die Behandlung bestand aus acht Sitzungen mit verschiedenen etablierten Techniken aus der kognitiven Verhaltenstherapie und wurden sowohl verbal als auch schriftlich ausgeführt. Die online behandelten Patienten mussten eine vorher bestimmte schriftliche Aufgabe pro Therapieeinheit durchführen, z.B. ihr eigenes negatives Selbstbild infrage stellen.

Internet-Psychotherapie vs. konventionelle Therapie

Online-Therapie schlug konventionelle Psychotherapie

„In beiden Gruppen fielen die Depressionswerte deutlich“, sagte Professor Andreas Maercker. Am Ende der Behandlung konnte bei 53 Prozent der Patienten, die eine Online-Therapie gemacht hatten, keine Depression mehr diagnostiziert werden, verglichen mit 50 Prozent bei der persönlichen Psychotherapie.

Drei Monate nach dem Ende der Behandlung, zeigten die übers Internet behandelten Patienten sogar noch bessere Werte, während die konventionell behandelten eine Verschlechterung ihrer Depression zeigten: 57 Prozent (online) versus 42% (vis-a-vis) zeigten keine depressiven Symptome.

Zufriedenheit mit den Therapeuten

Beide Patientengruppen waren gleichermaßen mit der Behandlung und den Therapeuten zufrieden. 96 Prozent der Patienten, die Onlinetherapie erhielten, und 91 Prozent der Empfänger konventioneller Behandlung bewerteten den Kontakt mit ihrem Therapeuten als „persönlich“.

Im Falle der Online-Psychotherapie tendierten die Patienten dazu, die Therapiekontakte und die anschließende Hausaufgabe sehr intensiv für die eigenen Fortschritte zu verwenden. Zum Beispiel gaben sie an, dass sie die Korrespondenz mit ihrem Therapeuten dann und wann wieder gelesen hätten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Zürich, Juli 2013

Update – Neue Studie

Internettherapie wirksam bei postnataler Depression

31.10.2013 Forscher der Universität Exeter haben gezeigt, dass postnatale Depression wirksam durch eine Internettherapie behandelt werden kann.

Postnatale Depressionen

Die Auftretenshäufigkeit postnataler Depression ist hoch: etwa 10 bis 30 Prozent der Mütter sind betroffen – jedoch suchen auch viele Frauen keine Hilfe auf und diese Fälle erscheinen nicht in der Statistik.

Das Forscherteam untersuchte zum ersten Mal die Wirksamkeit einer internetbasierten (modifizierten) Verhaltenstherapie, die in dieser Studie bei postnataler Depression zum Einsatz kam.

83 Frauen mit diagnostizierter Major Depression wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei eine 12 Sitzungen der Internet-Behandlung, die andere eine übliche Behandlung erhielt.

Positiver Effekt durch Online-Therapie

Die Mütter der Onlinetherapie-Gruppe verbesserten ihre Ergebnisse hinsichtlich Depression, Arbeits- und sozialer Beeinträchtigungen und Angst sofort, nachdem sie die Behandlung erhalten hatten. Sie zeigten auch sechs Monate nach der Behandlung verbesserte Ergebnisse.

Die Befunde zeigen, dass Internet-Therapie einen positiven Effekt auf Postnatale Depression als Ganzes haben kann, sagt Dr. Heather O’Mahen von der Universität Exeter.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Exeter, Okt. 2013

Mehr zu: Postpartale Depression, Psychotherapie, Verhaltenstherapie.

Ist Internet-basierte Psychotherapie hilfreich bei leichten Depressionen?

17.01.2016 Eine in der Zeitschrift Psychotherapy and Psychosomatics herausgegebene Studie der Leuphana Universität Lüneburg stellt neue Daten zur Rolle von internetbasierter Psychotherapie bei leichter Depression zur Verfügung.

Forschungen zur Wirksamkeit von Behandlungen bei unterschwelliger Depression (uD) sind immer noch rar.

GET.ON Mood Enhancer

Das Ziel dieser Studie war, die Wirksamkeit einer web-basiert geleiteten Selbsthilfe-Intervention (GET.ON Mood Enhancer: Problemlösetraining & Aufbau positiver Aktivitäten) bei der Behandlung von uD zu beurteilen. Teilnehmer mit unterschwelliger Depression (n = 406) wurden zufällig einer web-basierten kognitiven Verhaltensintervention oder einer erweiterten Standardversorgung zugeteilt.

Das Hauptresultat war die Reduktion der depressiven Symptomschwere – gemessen mit der Center for Epidemiological Studies Depression Scale – nach der Behandlung und nach weiteren 6 Monaten Nachbeobachung.

Die Ergebnisse zeigten eine deutlich größere Prä-Post-Reduktion des depressiven Symptomschweregrads bei den Teilnehmern der Interventionsgruppe im Vergleich zu denen der Kontrollgruppe. 6 Monate nach der Behandlung war die Wirkung zwar noch signifikant, aber hatte sich stark verringert.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Leuphana Universität Lüneburg, Psychotherapy and Psychosomatics; Dez. 2015

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