- Interpersonelle Psychotherapie
- PT bei Depression wirksam
- Psychologische Psychotherapie nicht so wirksam bei Depression wie angenommen
- PT normalisiert Gehirnaktivitäten bei Depressionen
- CBASP – Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy
- Depressive Heranwachsende profitieren langfristig von PT: Vergleichsstudie
- Ist es möglich, die Wirkungen psychotherapeutischer Interventionen auf spezifische Depressionssymptome mit Hilfe eines Netzwerk-Ansatzes zu erfassen?
- Interpersonelle Psychotherapie hilft depressiven Frauen mit sexuellen Traumata in der Vorgeschichte
- Bessere Ergebnisse bei der IPT mit neuen Innovationen, wenn die Therapie nicht anspricht
- Langzeitwirkung von verbaler Psychotherapie bei chronisch Depressiven
- Kognitive Verhaltenstherapie bei Depression
- Weitere News aus der Forschung dazu
Interpersonelle Psychotherapie
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) wurde ursprünglich nur für die Behandlung mittelgradiger bis schwerer, nicht-wahnhafter Störungen entwickelt. Ihr zugrunde liegen die Arbeiten der interpersonellen Schule (bekannteste Vertreter Sullivan und Adolph Meyer): Entscheidender Einfluss für die Behandlung sollten psychosozialer Einfluss und zwischenmenschliche Erfahrungen des Patienten sein.
Die Interpersonelle Psychotherapie der Depression modifiziert diesen Ansatz noch etwas: Sie bezieht den Einfluss der frühkindlichen Entwicklung nicht in die therapeutische Arbeit mit ein, und konzentriert sich auf das therapeutische Arbeiten an den Beziehungen im Hier und Jetzt. Dabei wird angenommen, dass sich frühere zwischenmenschliche und psychische Erfahrungen des Patienten im aktuellen Verhalten zeigen.
Indikation
Die IPT wird mittlerweile nicht nur bei Patienten mit Depression, sondern auch bei Menschen mit Bulimia Nervosa, der Dysthymie, bei Drogenmissbrauch u.e.m. angewendet.
Die Wirksamkeit der IPT liegt wahrscheinlich u.a. daran, dass sie Methoden und Verfahren aus verschiedenen Therapieschulen kombiniert. Sie setzt sich aus Elementen der tiefenpsychologischen Psychotherapie, der kognitiven Verhaltenstherapie und der Gesprächspsychotherapie zusammen.
Das Konzept
- keine Annahmen über Ursachen der Depression
- jedoch Annahme, dass Depressionen stets im Kontext zwischenmenschlicher oder psychosozialer Natur auftreten
- Verstehen und Bearbeiten dieser Kontexte wesentlich, da sie mitverantwortlich für Depressionen und umgekehrt
Die Ziele
- Linderung der depressiven Symptomatik
- Verbesserung der interpersonellen Beziehungen
- Tiefgreifende Veränderungen der Persönlichkeitsstruktur werden unterlassen
- Hilfe zum Verständnis der Krankheit, und der Beziehung zwischen der Symptomatik und den zwischenmenschlichen Beziehungen
Die Durchführung
Die Interpersonelle Psychotherapie der Depression wird ist mit und ohne den Einsatz von Psychopharmaka möglich. Sie ist grob in drei Phasen gegliedert:
- Die initiale Phase: Hier geht es hauptsächlich um die Symptombewältigung
- Die mittlere Phase: In dieser Phase konzentriert sich der Therapeut auf die Behandlung der aktuellen interpersonellen Schwierigkeiten des Patienten
- Die Beendigungsphase: Hier wird der das Ende der Behandlung als Trauer- und Abschiedsprozess bearbeitet.
Psychotherapie bei Depression wirksam
05.06.2013 Behandlungen der Depression, die keine Antidepressiva beinhalten, sondern auf verschiedene verbale Formen therapeutischer Eingriffe zielen, sind alle wirksam und hilfreich; Unterschiede zwischen diesen gab es jedoch nicht.
Diese Befunde sind wichtig, weil sie zeigen, dass Patienten mit Depression verschiedene Formen nichtmedikamentöser Therapien mit ihren Ärzten / Psychologen / Psychotherapeuten erörtern, und erkunden sollten, welche Art von Psychotherapie ihnen am besten hilft.
Sieben Psychotherapieformen
Die Forscher, angeführt von Jürgen Barth von der Universität Bern in der Schweiz, kamen zu diesen Schlüssen durch die Untersuchung von 198 Studien mit über 15.000 Patienten, die eine von sieben Formen psychotherapeutischer Interventionen erhielten :
- Interpersonelle Psychotherapie,
- Behavioral activation (dritte Generation der Verhaltenstherapie gegen Depression),
- Kognitive Verhaltenstherapie,
- Problemlösungstherapie,
- psychodynamische Therapie,
- soziales Kompetenztraining, und
- supportive Therapie.
Die Autoren verglichen jede der Therapieformen miteinander und mit Patienten auf einer Warteliste und Patienten mit der üblichen Fürsorge (Kontrollgruppen).
Alle Therapien wirksamer als Kontrollgruppen
Die Autoren stellten fest, dass alle sieben Therapien besser als die Warteliste und die übliche Fürsorge dabei waren, Depression zu reduzieren, und dass es keine bedeutenden Unterschiede zwischen den verschiedenen Formen der Psychotherapie gab.
Sie stellten auch fest, dass die Therapien gleich gut abschnitten bei verschiedenen Patienten-Gruppen mit Depression, wie etwa bei jüngeren und älteren Patienten und bei Müttern, die Depressionen nach der Geburt hatten.
Weiterhin fanden die Autoren keine wesentlichen Unterschiede, ob die Personen mit Gruppentherapie oder mit Einzeltherapie behandelt wurden, verglichen mit internetbasierten Interaktionen zwischen Psychotherapeuten und Patienten.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Bern, Mai 2013
Psychologische Psychotherapie nicht so wirksam bei Depression wie angenommen
01.10.2015 Die Forschungsberichte haben wohl ein zu rosiges Bild der Wirksamkeit psychologischer Behandlungen von Depression gemalt, haben nun Forscher der Universitäten Vanderbilt, VU Amsterdam und Groningen herausgefunden.
Dies bedeutet nicht, dass Psychotherapie nicht funktioniert. Psychotherapie wirkt, aber eben nicht so gut wie bisher angenommen, schreiben die Forscher in der Zeitschrift PLOS ONE.
Bild: Tiyo Prasetyo
Publikationsverzerrung
Das Grundproblem ergäbe sich dadurch, weil klinische Studien über die Behandlungen von Depression mit eher positiven Ergebnissen wahrscheinlicher publiziert werden als Studien mit weniger günstigen Resultaten. „Es ist wie eine Handvoll Münzen werfen und nur diejenigen zu behalten, die die Kopfseiten zeigen“, sagte Studienautor Steven Hollon.
Das Forscherteam identifizierte alle von den U.S. National Institutes of Health geförderten klinischen Studien mit psychologischen Depressionsbehandlungen von 1972 bis 2008. Sie stellten fest, dass ein Viertel dieser mit Zuschüssen geförderten Studien (13 von 55) keine Versuchsergebnisse herausgegeben hatten.
Sie wandten sich an die Forscher, die die 13 unveröffentlichten Studien durchgeführt hatten, und forderten die Resultate ihrer Studien an. Mit Hilfe dieser unveröffentlichten Daten zusammen mit den vorher publizierten Daten führten sie eine Serie von Metaanalysen durch, aus denen sie schlossen, dass Psychotherapie zwar funktioniere, aber ihre Wirksamkeit durch die Publikationsverzerrung aufgeblasen würde.
Die Gesamtwirkung wurde durch die hinzugenommenen – vorher nicht berücksichtigten – Studien etwa um 37% reduziert.
„Diese Studie zeigt, dass Publikationsverzerrung auch in der Psychotherapie auftritt und widerspiegelt, was wir zuvor bei den Antidepressiva und anderen Medikamenten gesehen haben“, sagte Koautor Erick Turner, außerordentlicher Professor für Psychiatrie und Pharmakologie, der die Studie über die Wirksamkeit von Antidepressiva 2008 geleitet hatte.
Wirksamkeit von Psychotherapie und Antidepressiva vergleichbar?
Eine Frage, die von jener Studie gestellt, aber nicht beantwortet wurde, war, ob es vernünftig ist, Psychotherapie über eine medikamentöse Behandlung zu stellen, ohne zuvor zu prüfen, ob bei den Psychotherapie-Resultaten nicht auch eine Publikationsverzerrung auftritt – offenbar nicht angesichts der Ergebnisse dieser neuen Studie. Trotzdem waren damals verbale Psychotherapien als First-Line-Therapien gewählt worden.
Die Forschungsberichte werden durch den Prozess der Begutachtung überprüft, aber dieser Prozess hat Lücken, die Behandlungsvorteile über- und potentielle Schäden unterbewerten, sagte Turner.
„Die Konsumenten dieser verzerrten Informationen sind Gesundheitsdienstleister und – letztlich – ihre Patienten.“
Die Autoren schlagen vor, dass sowohl die Geldgeber als auch die Zeitschriften die Originalvorschläge und Rohdaten der Versuche archivieren sollten – sowohl herausgegebene als auch unveröffentlichte – so dass diese Form der Berichtsverzerrung zukünftig aufgespürt und korrigiert werden kann.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Vanderbilt, PLOS ONE; Sept. 2015
Psychotherapie normalisiert Gehirnaktivitäten bei Depressionen
15.04.2015 Eine Studie mehrerer Universitäten aus Deutschland und Österreich zeigte, dass bei Depressionen auftretende hyperaktive Effekte im Gehirn durch Psychotherapie ausgeglichen wurden.
Laut den Forschern treten üblicherweise bei einer Depression in bestimmten Gehirnbereichen neurobiologische Hyperaktivitäten auf. Die Wissenschaftler wollten untersuchen, ob Psychotherapie auf diese Aktivitäten messbare Auswirkungen haben kann.
Dazu wurden 18 klinisch depressive Personen mit einer psychodynamischen Psychotherapieform 8 Monate behandelt, ohne dass Medikamente eingesetzt wurden. Zu Beginn und am Ende der Therapie waren die Patienten untersucht und die Ergebnisse mit denen gesunder Kontrollpersonen verglichen worden.
Bei allen Probanden wurden die Aktivitäten in spezifischen Gehirnbereichen gemessen, während mit „individualisierten Impulsen (Sätze, wie „Du würdest gerne von anderen akzeptiert werden.“ Oder „Deshalb tust du viel für sie.“) interveniert wurde. Die depressiven Teilnehmer reagierten darauf vor der Therapie mit Überaktivitäten in bestimmten Hirnbereichen.
Die Forscher konnten aber demonstrieren, dass beim Hören der Reizsätze die Hirnaktivitäten im limbischen System der Teilnehmer mit einer Depression nach der Behandlung normalisiert worden waren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Klagenfurt, PLOS ONE; April 2015
Depressive Heranwachsende profitieren langfristig von Psychotherapie: Vergleichsstudie
12.01.2017 Depressive Jugendliche profitieren langfristig von psychologischen Behandlungen laut einer in The Lancet Psychiatry veröffentlichten Studie einiger britischer Universitäten.
An der Studie nahmen 465 englische Heranwachsende im Alter zwischen 11 und 17 Jahren teil, die mit einer klinischen Depression nach DSM IV diagnostiziert worden waren. Die Teilnehmer wurden zufällig einer von drei Interventionsformen zugeteilt:
Symbolbild
- Kognitive Verhaltenstherapie;
- psychoanalytische Kurzzeittherapie oder
- eine kurze psychosoziale Intervention.
Die Forscher konnten beobachten, dass sich bei 70 Prozent der Jugendlichen die Depressionssymptome im deutlichen Ausmaß verringerten – egal in welcher Behandlungsgruppe sie sich befanden. Bei denjenigen, die auf die Behandlung ansprachen, hatten sich die Symptome um 50 Prozent im Laufe des ersten Jahres reduziert.
Körperliche Nebenwirkungen (selbstberichtete Atemprobleme, Schlafstörungen, Schläfrigkeit oder Müdigkeit, Übelkeit, Schwitzen und Ruhelosigkeit oder Hyperaktivität) unterschieden sich nicht zwischen den Gruppen.
Die Gesamtkosten der Interventionen unterschieden sich nicht signifikant zwischen den Behandlungsgruppen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Lancet Psychiatry – doi.org/10.1016/S2215-0366(16)30378-9; Jan. 2017
Ist es möglich, die Wirkungen psychotherapeutischer Interventionen auf spezifische Depressionssymptome mit Hilfe eines Netzwerk-Ansatzes zu erfassen?
19.05.2018 Eine Analyse, die in der aktuellen Ausgabe von Psychotherapy and Psychosomatics publiziert wurde, untersuchte die spezifischen Auswirkungen einer psychodynamischen Psychotherapie auf die Depressionssymptome mit Hilfe eines Netzwerkansatzes, der die depressive Störung als ein System verknüpfter Symptome betrachtet.
Die Daten stammen aus einer randomisierten kontrollierten Studie, in der eine kurze psychodynamische unterstützende Psychotherapie mit der Kombination aus dieser Psychotherapie plus Pharmakotherapie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Depression verglichen wurde.
Die Teilnehmer waren neu registrierte Patienten in 2 ambulanten Einrichtungen in Amsterdam im Alter von 18-65 Jahren mit einer DSM-IV-definierten klinischen depressiven Störung von leichter bis mittlerer Schwere.
Welche Symptome auf die Behandlung ansprechen
Die Ergebnisse zeigten, dass trotz des deutlichen Ansprechens auf den Zusatz von Pharmakotherapie zur Psychotherapie, obsessive Gedanken und gedrückte Stimmung nicht direkt mit der Form der Behandlung im Netzwerk verbunden waren, und Sorgen, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit nur schwache direkte Verknüpfungen mit dieser Variablen zeigten.
Die Netzwerkanalyse ergab, dass diese Symptome mit Veränderungen beim Gefühl der Enge / Eingeschlossenheit und der emotionalen Labilität zusammenhingen, die wiederum stärker mit der Behandlungsform verbunden waren.
Indirekte Hilfe durch Psychopharmaka
Dies deutet darauf hin, dass die Wirkung der zusätzlichen Therapie mit Psychopharmaka auf obsessive Gedanken, Niedergeschlagenheit, Sorgen, Antriebslosigkeit und Hoffnungslosigkeit weitgehend indirekt gewesen sein könnte und durch Veränderungen beim sich ‚gefangen fühlen‘ und der emotionalen Labilität vermittelt worden sein könnte.
Erweiterbare Netzwerk-Modelle
Angesichts des unterschiedlichen Behandlungsansprechens bei den verschiedenen Symptomen können Netzwerk-Modelle sehr vielversprechend sein, da sie mit anderen psychiatrischen oder körperlichen Symptomen (z.B. Angst, Übelkeit) erweitert werden können, um einen Einblick in sekundäre oder Nebenwirkungen einer Behandlung – unabhängig von deren Auswirkungen auf depressive Symptome – zu geben.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Psychotherapy and Psychosomatics (2018). DOI: 10.1159/000486793
Interpersonelle Psychotherapie hilft depressiven Frauen mit sexuellen Traumata in der Vorgeschichte
05.10.2018 Frauen, die in der Kindheit und Jugend sexuell missbraucht wurden und unter Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, profitieren signifikant von der interpersonellen Psychotherapie (Trauma) laut einem im Fachblatt Journal of Consulting and Clinical Psychology veröffentlichten Forschungsbericht.
Psychotraumatisierte Frauen
Bild: George Hodan
In der Studie verglichen die Wissenschaftler die Ergebnisse der Behandlung depressiver Frauen mit sexuellen Missbrauch entweder mit interpersoneller Psychotherapie (Trauma) oder traditioneller klinischer psychotherapeutischer Behandlung.
Die Interpersonelle Psychotherapie (IPT) ist eine zeitlich begrenzte Behandlung, die sich auf die Verringerung psychischer Belastungen durch die Lösung zwischenmenschlicher Konflikte und die Stärkung sozialer Beziehungen konzentriert. Diese Frauen machen mehr als 20 Prozent der weiblichen Patienten in öffentlich finanzierten Gemeinschaftszentren für psychische Gesundheit aus.
Verbesserung der Symptome
Die Studie, an der 162 Frauen teilnahmen, ergab, dass IPT-Trauma die Symptome von Depressionen und posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) verringert und die soziale Gesundheit verbessert hatte, als die Patientinnen 8 und 20 Monate später zur Nachuntersuchung kamen.
Die Psychologen um Paul Duberstein von der Universität Rochester schreiben, dass jede fünfte Frau in der Studie, die eine Behandlung im Gemeinschaftszentrum für psychische Gesundheit aufsuchte, eine Vorgeschichte sexuellen Missbrauchs vor dem 18. Lebensjahr berichtete – einige waren da erst fünf Jahre alt.
Die Therapie wurde für Frauen mit Psychotraumata, wenigen sozialen Ressourcen und Stigmatisierung bei der Suche nach psychischer Gesundheitsversorgung modifiziert.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of Consulting and Clinical Psychology – DOI: 10.1037/ccp0000335
Bessere Ergebnisse bei der IPT mit neuen Innovationen, wenn die Therapie nicht anspricht
13.01.2019 Depressive Jugendliche, die mit Interpersoneller Psychotherapie (IPT-A) behandelt wurden, hatten signifikant bessere Ergebnisse, wenn deren Psychotherapeuten regelmäßig Depressionssymptome und eine erweiterte Behandlung für unzureichende Responder nach vier Wochen Therapie bewerteten, statt bis Woche 8 zu warten.
Dies berichtet eine im Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) veröffentlichte Studie.
Früheres Monitoring – häufigere Therapiesitzungen bei nicht Ansprechen
Die Autoren fanden auch heraus, dass nach vier Wochen IPT-A, die Behandlung von unzureichend ansprechenden Patienten durch die Erhöhung der Häufigkeit der Therapiesitzungen auf zweimal pro Woche über einen Zeitraum von vier Wochen oder die Zugabe des Antidepressivums Fluoxetin zu ähnlichen Ergebnissen führte.
Vierzig Jugendliche (12-17 Jahre), bei denen eine depressive Erkrankung diagnostiziert wurde, begannen die Behandlung mit einem ersten Behandlungsplan von 12 IPT-A-Sitzungen.
Die Heranwachsenden wurden auf zwei Gruppen randomisiert, wobei bei der einen die Behandlungserlebnisse nach Woche 4 und in der anderen nach Woche 8 überprüft wurden.
Hilfreich: Zugabe von Fluoxetin bei Non-Respondern
Jugendliche, die als unzureichend ansprechend eingestuft wurden, basierend auf Kriterien, die aus Daten einer früheren Studie zur IPT-A entwickelt wurden (< 20 Prozent Reduktion der Depressionssymptome in Woche 4 oder < 40 Prozent Reduktion der Symptome in Woche 8), wurden ein zweites Mal zusätzlich unterstützend mit Fluoxetin randomisiert behandelt.
Weitere vier IPT-A-Sitzungen wurden ebenfalls zweimal pro Woche durchgeführt. Jugendliche, die als ausreichende Responder eingestuft wurden, setzten den ursprünglichen Behandlungsplan von 12 Sitzungen mit IPT-A fort.
Die Forscher fanden heraus, dass der frühere Zeitpunkt für die Beurteilung und Identifizierung potenziell unzureichender Responder (Woche 4) erfolgreicher war, die Depressionssymptome der Heranwachsenden zu reduzieren als der spätere Zeitpunkt (Woche 8), basierend auf der überarbeiteten Children’s Depression Rating Scale-Review [CDRS-R] (34,94 ± 2,05 versus 40,65 ± 2,05).
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry (JAACAP) – https://dx.doi.org/10.1016/j.jaac.2018.06.032
Langzeitwirkung von verbaler Psychotherapie bei chronisch Depressiven
23.03.2019 Eine in International Journal of Psychoanalysis veröffentlichte Forschungsarbeit untersuchte die Langzeitwirkung (bis zu drei Jahren) von verbaler Psychotherapie (psychoanalytischer und kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansatz) bei 252 chronisch depressiven Patienten.
Der durchschnittliche Score beim BDI (das Beck-Depressions-Inventar ist ein psychologisches Testverfahren, das die Schwere depressiver Symptomatik im klinischen Bereich erfasst) sank von 32,1 Punkten um 12,1 Punkte im ersten Jahr und 17,2 Punkte über drei Jahre.
Die BDI-Gesamtwirkungsgrößen stiegen von d = 1,17 nach einem Jahr auf d = 1,83 nach drei Jahren. Die BDI-Remissionsraten stiegen von 34% nach einem Jahr auf 45% nach drei Jahren.
Die QIDS-C (klinisches Quick Inventory of Depressive Symptomatology) Gesamteffektgrößen stiegen von d = 1,56 auf d = 2,08, und die Remissionsraten stiegen von 39% nach einem Jahr auf 61% nach drei Jahren.
Die Forscher um Marianne Leuzinger-Bohleber vom Sigmund-Freud-Institut fanden keine signifikanten Unterschiede zwischen psychoanalytischer Psychotherapie und kognitiver Verhaltenstherapie oder zwischen präferentieller und randomisierter Zuteilung.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: International Journal of Psychoanalysis – DOI: 10.1177/0706743718780340
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