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- Essgestörte Sportler
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Sport als Therapie bei Essstörungen
Obwohl es kontraintuitiv erscheint, Personen – die sich bereits obsessiv mit ihrem Gewicht beschäftigen – zu ermutigen, Sport zu treiben, zeigt eine neue Universitätsstudie (Uni Florida), dass der psychologische Nutzen von Sport eine wirksame Prävention oder eine wirksame Behandlungsmethode für Essstörungen sein kann.
Die Studie ist in der Januarausgabe von European Eating Disorders Review herausgegeben worden.
Sport hat positive Auswirkungen
Wenn es zu Essstörungen kommt, ist Sport immer negativ betrachtet worden, weil es die Leute als Werkzeug verwenden, ihr Gewicht zu kontrollieren. Aber für die meisten Leute ist Sport eine sehr positive Sache, sagte UF Sport-Psychologin Heather Hausenblas, Ph.D., Mitautorin der Studie.
Sport hebt Stimmung
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass es nicht unbedingt schlecht für Menschen mit gestörtem Essverhalten ist, sich sportlich zu betätigen. Die Wirkungen auf Selbstbewusstsein, Depression, Stimmung und Körperbild können das Risiko reduzieren, Pathologien beim Essverhalten zu entwickeln.“
Zwanghaftes Trainingsverhalten kann natürlich weitere Schäden hervorrufen, bemerkte Hausenblas, aber essgestörte Personen oder dafür anfällige können von gesundem „nicht-zwanghaften“ Sport profitieren.
Für die Studie wurden 539 durchschnittlich gewichtige Studenten von Hausenblas und ihrem Team begutachtet; die Mehrheit hatte kein Risiko für Essstörungen. Die Forscher beurteilten die Motivation der Teilnehmer schlank zu sein, ihre sportlichen Aktivitäten und ihr Risiko für Sportsucht und verwendeten dann statistische Modelle, um mögliche Beziehungen zu finden. Die Ergebnisse ergaben, dass die psychologischen Wirkungen des Sports (mehr als der physische Nutzen) helfen konnten, Essstörungen zu verhindern und zu behandeln.
Die Studie könnte eine weitreichende Wirkung haben, sagte Danielle Symons Downs, Ph.D., Direktorin des Psychologielabors der Pennsylvania Universität.
Die Auswirkungen auf das Gesundheitswesen der Studie sind wichtig, sagte Symons Downs. Diese Forschung ist wichtig, die komplexen Interaktionen zwischen Übungsverhalten und Esspathologie zu verstehen, und sie kann Klinikern dabei helfen, besser zu verstehen, wie bei krankhaftem einzugreifen und zu behandeln ist.
Wenn ein Patient äußerst untergewichtig ist, werden Sie ihn nicht pro Tag zwei oder drei Stunden trainieren lassen. Aber sobald sie auf einer stabilen Ebene sind, könnte Sport eine große positive Wirkung haben, sagte sie.
Quelle: European Eating Disorders Review, Jan. 2011
Essgestörte Sportler
Der soziale und kulturelle Druck im Elite-Sport ist immens und kann die eigene psychische Stärke der Athleten besiegen, sagt ein Sportpsychologe.
Dr. Anthony Papathomas von der Loughborough Universität sagte dies nach der Nachricht, dass die Triathletin Hollie Avil den Sport aufgegeben hat, nur Monate vor den olymischen Spielen in London, weil ihr Essstörung und Depression zu sehr zusetzten.
Todesfälle unter Sportlern
Es gibt viele Beispiele für Essstörungen unter Profiathleten: z.B. Weltklasse-Turnerin Christy Henrich starb 1994 im Alter von 22 Jahren durch multiplen Organausfall – aufgrund ihres Herunterhungerns; Bahne Rabe – Olympia-Sieger im Rudern) starb mit 37 Jahren an Lungenentzündung (Magersucht).
Hollie, eine früherere Weltjunior-Tiathlonmeisterin und unter-23 Weltmeisterin, sagte der Sky News „ich hatte einige fantastische Zeiten, aber die schlechten Zeiten überwogen die guten. Ich will das die nächsten Jahren nicht mehr mitmachen – unglücklich sein und meine Gesundheit riskieren.“
Abhängig, dünner zu werden
Sie fuhr fort: „Man wird abhängig davon, nichts zu essen und dünner zu werden, man macht einfach weiter und weiter, und man lässt sich durch nichts aufhalten. Als ich selbst mich Gewicht verlieren sah, wollte ich genauso weitermachen und fuhr fort, mir andere Arten auszudenken, wie ich meine Ernährung weiter einschränken könnte“.
„Ich war zu einer sehr verschlossenen Person geworden, als ich die Essstörung bekam. Ich schlich herum und log ziemlich viel. Ich sagte, ich esse, obwohl ich es nicht tat.“
Dr. Papathomas kommentierte: Hollies Geschichte ist besonders im Triathlon und anderen sogenannten ‚lean Sport‘-Arten (und ästhetischen Sportarten – Ballett, Tanzen oder Synchronschwimmen) wie Laufen, Gymnastik, Eiskunstlauf, bei denen Gewicht oder Ästhetik als ein Schlüsselfaktor für Erfolg betrachtet wird.
Hauptfaktor für Essstörungen
„Ich würde behaupten, dass diese Athleten als Individuen nicht besonders anfällig für Essstörungen sind, aber ihr äußeres soziales Umfeld ist ein Hauptfaktor.“
Hollies geistige Stärke bedeutet, dass sie in der Lage gewesen ist, sich von einem Sport wegzubewegen, den sie ohne Zweifel liebt, und das muss ein riesiger Teil ihre Identität gewesen sein. Einige Athleten sind nicht in der Lage, sich von ihrem Sport zu lösen, und die Folgen können katastrophal sein, schloss er.
Quelle: Sky News. Juni 2012
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