- Nach Herzinfarkt größeres Sterblichkeitsrisiko
- Psychisch Kranke haben doppelt so hohes Risiko für Herzkrankheit / Schlaganfall
- Weitere Forschung / News dazu
Psychische Krankheit: nach Herzinfarkt größeres Sterblichkeitsrisiko
Personen mit psychischen Krankheiten sterben mit größerer Wahrscheinlichkeit nach einem Herzinfarkt oder ernsten Herz-Kreislauf-Störungen, sagt eine neue Studie.
Eine Erklärung für dieses erhöhte Risiko ist, dass Menschen mit psychischen Krankheiten 14%ig weniger wahrscheinlich lebensrettende Behandlungen für ihr Herzleiden bekommen, fanden die Forscher.
Diese Behandlungen schlossen Koronararterien-Bypass (Bypass-Operation) und Angioplastie (ein Verfahren, um verstopfte Arterien mit Hilfe eines Stents zu öffnen) ein; beide Verfahren haben gezeigt, dass sie die Ergebnisse für Herzpatienten verbessern, sagen die Forscher.
Die Studie, herausgegeben am 1. Juni im British Journal of Psychiatry, prüfte 22 veröffentlichte Studien, die das Niveau der Fürsorge von jenen mit und ohne ernste psychische Krankheit verglichen.
„In 10 Studien, die ausdrücklich die Fürsorge für die Leute mit Schizophrenie untersuchten, zeigten, dass von jenen mit der psychischen Störung nur die Hälfte der angebotenen Eingriffe erhielten im Vergleich zu denen ohne Schizophrenie“, sagte Forscher Alex J. Mitchell, von der Universität von Leicester und University Hospitals of Leicester NHS Trust in einer Pressemitteilung der Universität.
Sterblichkeit höher bei psychisch Kranken
Sechs Studien, die mehr als 800.000 Personen beinhalteten, stellten fest, dass das Sterblichkeitsrisiko im Jahr nach einem Herzproblem 11 Prozent höher war bei Menschen mit einer ernsten psychischen Krankheit in ihrer Vergangenheit als bei jenen ohne.
Personen mit bekannten psychischen Gesundheitsproblemen haben höhere Raten von kardiovaskulären Risikofaktoren wie Rauchen, Untätigkeit und Fettleibigkeit. Wir wissen schon, dass dies durch eine höhere Rate von Herzkrankheiten reflektiert wird, aber, was wir hier demonstrieren, ist, dass die Sterblichkeit größer ist, sogar nachdem die Patienten gesundheitlich versorgt werden, sagte Mitchell.
„Wir kennen noch nicht den Grund für diese schlechteren Ergebnisse, aber wir befürchten, dass wir auch feststellen, dass solche Patienten weniger häufig lebensrettende Eingriffe erhalten könnten“.
Die Studienautoren schlossen, dass mehr Forschung gebraucht wird, um zu bestimmen, ob Patienten mit schwerwiegenden psychischen Krankheiten Behandlungen ablehnen, oder ob Ärzte nicht dasselbe Niveau an Fürsorge den psychisch Kranken anbieten, das sie ihren Patienten ohne mentalen Störungen anbieten.
© PSYLEX.de – Quelle: British Journal of Psychiatry, Juni 2011
Psychisch Kranke haben doppelt so hohes Risiko für Herzkrankheit / Schlaganfall
30.10.2014 Menschen mit einer psychischen Erkrankung/Störung erleiden wahrscheinlicher eine Herzerkrankung oder einen Schlaganfall laut einer aktuellen auf dem Canadian Cardiovascular Congress präsentierten Studie.
„Diese Personen haben ein hohes Risiko und es ist noch größer, wenn man multiple psychische Probleme hat“, sagte Dr. Katie Goldie vom Zentrum für Sucht und psychische Gesundheit in Toronto.
Mit Hilfe von Daten der Canadian Community Health Survey erforschte Goldie die Zusammenhänge zwischen kardiovaskulären Risiken und Krankheiten, psychischen Störungen und der Einnahme von Psychopharmaka.
Die Studie fand heraus, dass:
Bild: Gerd Altmann
- Menschen mit einer psychischen Erkrankung irgendwann in ihrem Leben doppelt so wahrscheinlich eine Herzkrankheit oder einen Schlaganfall hatten.
- Psychisch Erkrankte ohne Herzkrankheit oder Schlaganfall hatten ein höheres Langzeitrisiko für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als die allgemeine Bevölkerung.
- Personen, denen Psychopharmaka verschrieben wurden, entwickelten doppelt so häufig eine Herzerkrankung und hatten dreimal so wahrscheinlich einen Schlaganfall, verglichen mit denjenigen, die diese Medikamente nicht nahmen.
Die Studie analysierte die Daten von Menschen mit Schizophrenie, bipolarer Störung, klinischer Depression und Angststörung. Die analysierten Psychopharmaka waren Antipsychotika, Antidepressiva, Benzodiazepine und stimmungsstabilisierende Medikamente.
Was sind die Ursachen für das erhöhte Risiko?
Dr. Goldie benennt drei Hauptfaktoren:
- Menschen mit psychischen Gesundheitsstörungen verhalten sich riskanter, z.B. konsumieren sie mehr Tabak- und Alkoholprodukte, ernähren sich schlechter und machen weniger Sport, d.h. sind physisch inaktiver. Zum Beispiel, konsumieren etwa 40 bis 90 Prozent der psychisch Erkrankten Tabakprodukte verglichen mit 20 Prozent bei der allgemeinen kanadischen Bevölkerung.
- Psychopharmaka können zu einer Gewichtszunahme führen und den Abbau von Fetten und Zuckern im Körper beeinträchtigen. Dies kann zu Fettleibigkeit, hohen Cholesterinwerten und Diabetes führen. „Die Medikamente selbst machen schon viel vom Risiko in dieser Gruppe aus“, sagt sie.
- Der dritte Faktor ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung. Patienten mit psychischen Störungen können Schwierigkeiten haben, ihre Gesundheitsbedarf mitzuteilen. „Oder, sie suchen wegen der Krankheitssymptome erst gar nicht einen Angehörigen der Gesundheitsberufe auf“, sagt Goldie.
© PSYLEX.de – Quelle: Heart and Stroke Foundation of Canada / Canadian Cardiovascular Congress, Oktober 2014
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