Psychische Störungen / Krankheiten in den USA

Psychische Erkrankungen in den USA

Die Anzahl der US-Amerikaner, die über Beschwerden der psychischen Gesundheit klagen, ist im letzten Jahrzehnt bedeutend angestiegen, zeigt eine neue Studie.

Anstieg der Erkrankungen

Forscher von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health fanden heraus, dass die Prävalenz von selbstberichteten psychischen Gesundheitsbeschwerden zwischen 1997 und 1999 von 2 Prozent auf 2,7 Prozent zwischen 2007 und 2009 gestiegen ist. Die Zunahme beträgt fast 2 Millionen Erwachsene, bemerkt die Studie.

Diese Befunde betonen den Bedarf nach einem verbesserten Zugang zu Angehörigen der Gesundheitsberufe, die sich der Behandlung von psychischen Störungen widmen, und nach besserer Integration dieser Dienstleistungen in Vorsorgeuntersuchungen, sagte Dr. Ramin Mojtabai, Professor der Bloomberg School of Public Health in einer Universitätspressemitteilung. Während der Trend bei selbstberichteten psychischen Beschwerden klar ist, sind die Ursachen für diesen Trend nicht klar.

In der Studie überprüften die Forscher die gesammelten Informationen des U.S. National Health Interview Survey mit 312.364 Erwachsene im Alter von 18 bis 64.

Die Zunahme der Erwachsenen, die über psychische Probleme berichten, gab es hauptsächlich unter Personen mit deutlichem psychologischen Druck, die keine psychologischen Gesundheitsdienste im letzten Jahr aufsuchten, und bei Personen, die über Probleme berichteten, die mit anderen chronischen Erkrankungen verbunden waren, bemerkte die Studie.

Finanzielle Not

Finanzielle Not könnte für den Mangel an Behandlungen schuld sein. Die Anzahl der Menschen, die keine Behandlung aufgrund einer psychischen Erkrankung wegen finanzieller Gründe erhielten, stieg zwischen 1997 / 1999 von 2 Prozent auf 3,2 Prozent 10 Jahre später, sagten die Forscher.

Die Studie wurde am 22. September online im American Journal of Public Health veröffentlicht.

Weniger Erwachsene berichteten über Probleme, die mit anderen chronischen Erkrankungen verbunden sind als 10 Jahre früher, während ungefähr die gleiche Anzahl über bedeutsame psychologische Probleme am Anfang und Ende des Jahrzehnts berichteten.
Quelle: American Journal of Public Health, Oktober 2011

Krankenhaus-Aufenthalte aufgrund psychischer Störungen

Nach einem neuen Bericht sind fast ein Viertel aller in US-Krankenhäusern liegenden Patienten (über 18) wegen psychischen Erkrankungen aufgenommen worden.

Depression, Bipolare Störung, Schizophrenie und andere psychische Störungen und Substanzmissbrauchsstörungen liegen dabei vorn.

Der Befund entstammt der Analyse von Krankenhausdaten von 2004 der Health and Human Services Agency for Healthcare Research and Quality.

Diese Studie legt die erste Dokumentation über die volle Auswirkung psychischer Erkrankungen und Drogenmissbrauchsstörungen in US-Krankenhäusern vor (in Deutschland sind die Zahlen ähnlich). Nach dem Bericht konnten etwa 1,9 Millionen der 7,6 Millionen Aufenthalte Patienten zugeschrieben werden, die in erster Linie wegen einer psychischen Erkrankung oder eines Drogenmissbrauchsproblems ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Bei den anderen 5,7 Millionen Aufenthalten wurden Patienten aufgrund einer anderen Krankheit eingewiesen, aber es wurde auch eine psychischen Erkrankung oder Drogenmissbrauchsstörung diagnostiziert.

Fast zwei Drittel der Kosten wurden der Regierung berechnet: Krankenversicherungen deckten fast die Hälfte der Aufenthalte ab und 18 % wurden Medicaid berechnet. Grob 8 Prozent der Patienten war unversichert.

Die Studie fand auch heraus, dass 1/3 der Aufenthalte im Krankenhaus durch unversicherte Patienten mit einer psychischen Erkrankung oder Drogenmissbrauchsstörung zustandekam.

„Öffentliche Krankenhäuser spielen eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Menschen mit psychischen Störungen und Drogenproblemen“, sagte AHRQ Direktorin Carolyn M. Clancy, M.D. „dieser Bericht gibt Gesundheitspolitikern eine eingehende Betrachtung der Auswirkung von Drogensüchten und psychischen Erkrankungen auf das Gesundheitswesen“.

Behandeln bevor Einweisung ins Krankenhaus nötig wird

Terry Cline, Ph.D., von der Substance Abuse and Mental Health Services Administration sagte:
Die bedeutsame Anzahl an Krankenhausaufenthalten, die mit psychischen Krankheiten und Substanzverwendungsstörungen verbunden sind, signalisiert den Bedarf nach einer gesteigerten nationalen Bemühung bei Diagnosen und Interventionen, bevor die Krankheiten einen Krankenhausaufenthalt erfordern. Zu oft erkennen Angehörige der Gesundheitsberufe die Symptome nicht oder behandeln Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Substanzmissbrauchsstörungen nicht mit derselben Dringlichkeit wie andere Krankheiten, sei es wegen des sozialen Stigmas oder aus mangelndem Verständnis.

Die AHRQ stellte fest, dass die meisten Patienten mit psychischen Krankheiten und Drogenmissbrauch älter waren. Zum Beispiel: Obwohl 80-jährige und ältere Menschen nur 5 Prozent der US-Bevölkerung im Jahr 2004 ausmachten, gingen auf sie fast 21 Prozent aller Krankenhausbesuche wegen psychischer Erkrankungen, einschließlich Demenz. Es gab auch Geschlechtsunterschiede. Die häufigsten Diagnosen bei Frauen waren Stimmungsstörungen, während es bei Männern Drogenmissbrauch war.

Doppel-Diagnose: psychische Erkrankung / Drogensucht

Die AHRQ stellte auch fest, dass Patienten, die sowohl mit einer psychischen Krankheit als auch einer Drogenmissbrauchsstörung diagnostiziert worden sind – also eine „doppelte Diagnose“ hatten, eine Million der fast 8 Millionen ausmachten. Fast die Hälfte dieser Fälle mit Doppel-Diagnosen beinhalteten Drogenmissbrauch, ein Drittel Alkoholmissbrauch, und 1/5 sowohl Drogen- als auch Alkoholmissbrauch.

Außerdem zeigten 240.000 Frauen bei Geburt oder Schwangerschaft auch psychische Störungen oder Drogenmissbrauchsprobleme bei der Einweisung ins Krankenhaus. Vier Zehntel dieser Patientinnen waren zwischen 18 und 24 Jahre alt.

Selbstmord

Selbstmordversuche lagen bei beinahe 179.000 der Krankenhauspatienten vor. Bei diesen waren zu 93 % psychische Störungen beteiligt – am häufigsten Stimmungsstörungen und/oder Drogenmissbrauch.

Beinahe 3/4 dieser Patienten waren zwischen 18 und 44 und mehr als die Hälfte waren Frauen. Vergiftung durch Überdosis, rezeptpflichtige Medikamente oder Gifte waren die häufigsten Versuche für Selbstmord.

Der Report basiert auf Daten bis 2004 vom AHRQ’s Healthcare Cost and Utilization Project Nationwide Inpatient Sample, einer Datenbank, die Patientendaten aller nicht förderativer Krankenhäuser sammelt. Die Daten sind von Krankenhäusern gekommen, die 90 Prozent aller Einweisungen in den Vereinigten Staaten aller Patienten – unberücksichtigt ob versichert oder welcher Versicherung sie angehören – umfassen.
Quelle: Agency for Healthcare Research and Quality (AHRQ) – 2007

Hilfe bei mentalen Erkrankungen

Eine vor kurzem herausgegebene Studie zeigt: Fast 30 Prozent der allgemeinen Bevölkerung würden von psychischer Gesundheitsfürsorge / Therapie profitieren; jedoch erhalten nur 10 Prozent der Bevölkerung tatsächlich Hilfe und Therapie.

Laut den Verfassern der Studie war dies die erste große Untersuchung der allgemeinenen Bevölkerung durch Psychiater. Die Studie konzentrierte sich auf Baltimore, wo ein Team von Psychiatern zwischen 1993 und 1999 816 Menschen interviewte.

Der größte Bedarf bei Alkoholismus und Depression

Sie stellten fest, dass der größte Bedarf bei der Behandlung der Alkoholabhängigkeit mit fast 14 Prozent und der Major Depression mit fast 11 % lag.

Es gibt viele Menschen, die psychiatrische Fürsorge brauchen, die sie aber nicht bekommen, sagte Dr. Erick Messias, Psychiater am Medical College of Georgia und Hauptautor der Studie, die in der Märzausgabe von Psychiatric Services erschien.

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die die Leute von dieser Hilfe fernhalten.
Er bemerkt, dass viele Betroffene nicht einmal Hilfe aufsuchen, weil sie glauben, dass sie allein besser dran sind. Wahrgenommener Mangel an Wirksamkeit der Behandlung, gesellschaftlicher Druck, Stigmatisierung und fehlende Krankenversicherung für die psychische Gesundheit sind auch Faktoren.

In seiner eigenen Praxis sieht der Arzt Menschen, die Jahre gelitten haben, bis sie zuletzt Hilfe aufsuchten. Während er bestätigt, dass einen Therapieplatz zu suchen, das Problem nicht immer löst, glaubt er, dass es die psychischen Beeinträchtigungen vieler Menschen lindern kann.

Die häufigsten mentalen Gesundheitsprobleme

Die Studie sah sich die häufigsten mentalen Gesundheitsprobleme an: soziale Phobie, Panikstörung und Agoraphobie zusätzlich zu Depressionen und Alkoholabhängigkeit. Diese Probleme benötigten eigentlich keine Medikamente, sondern könnten von psychologischen Behandlungen profitieren, wie Psychotherapie oder Alkoholiker-Programme, z.B Anonyme Alkoholiker, sagte er.

Schwerwiegende Erkrankungen

Interessant ist, dass Personen mit schwerwiegenden psychischen Krankheiten, wie Schizophrenie wahrscheinlicher Hilfe bekommen. „Jedoch ist dies nur ein kleinerer Teil der Bevölkerung“, sagt er.

Die Prävalenz der psychischen Störungen ist nur eine Annäherung des tatsächlichen Bedarfs nach Behandlungen, schreiben er und Mitautoren. Es gibt einen wesentlich größeren Bedarf nach Diensten für die mentale Gesundheit und nach Therapie in der allgemeinen Bevölkerung.

Quelle: Medical College of Georgia – 2007

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