Hypomanie

Definition

Definition: Eine Hypomanie ist eine abgeschwächte Form einer Manie; sie wird auch als leichte manische Erregung oder maniakalische Exaltation bezeichnet.

Die Symptome sind demnach auch denen der Manie ähnlich, jedoch abgeschwächt. Z.B.:

  • Unternehmenslust,
  • gesteigertes Mitteilungsbedürfnis,
  • sprunghafteres Denken,
  • verringertes Schlafbedürfnis,
  • gesteigerter oder verminderter Appetit,
  • erhöhte Libido,
  • überhöhtes Selbstwertgefühl etc.

ICD-10 und DSM IV

Im ICD-10 wird die Hypomanie mit F30.0 kodiert. Im DSM-IV ist die Hypomanie ein Stimmungszustand (zu einer bipolaren Störung oder Zyklothymia gehörend).

Hypomanie und Depression

Viele Menschen, fast 40 Prozent der klinisch Depressiven in den Vereinigten Staaten, haben auch eine unterschwellige Hypomanie gehabt laut der Online-Ausgabe vom 16. August der American Journal of Psychiatry.

Viele mit Depressionen haben zuweilen eine Hypomanie

Jules Angst, M.D. von der Züricher Universitätspsychiatrie in der Schweiz und Kollegen analysierten Antworten auf Fragebögen von mehr als 5.000 US-Haushalten, um das Auftreten und die Verbindungen von schwerer Depression mit unterschwelliger Hypomanie – charakterisiert durch Schübe gesteigerter Energie, Reizbarkeit oder Euphorie und Aktivität – zu überprüfen.

40% der schwer Depressiven sind hypomanisch

Die Forscher stellten fest, dass fast 40 Prozent von denen mit einer schweren Depression auch eine Geschichte von unterschwelliger Hypomanie hatten. Depressive Menschen mit hypomanischen Phasen waren bei Störungsbeginn eher jünger und hatten mehr depressive Episoden und mehr Komorbiditäten als Teilnehmer ohne hypomane Phasen, schreiben die Wissenschaftler.

Die Betroffenen zeigten Symptome geringeren Schweregrads

Jedoch hatten sie niedrigere klinische Ausprägungen als Personen mit bipolarer Störung II. Die Autoren schließen, dass die Befunde Auswirkungen auf die Erweiterung der diagnostischen Kriterien haben könnten.

Diese Befunde demonstrieren Heterogenität bei der Major-Depression-Störung und unterstützen die Gültigkeit der Einbeziehung von unterschwelliger Hypomanie in die diagnostische Klassifizierung. Die Erweiterung der Kriterien für Bipolare Störung würde wichtige Auswirkungen auf Forschung und klinische Praxis haben, schreiben die Autoren.

Zwei Autoren offenbarten finanzielle Beziehungen zu Pharmaunternehmen und/oder Herstellern medizinischer Geräte.
Quelle: American Journal of Psychiatry, August 2010

Biomarker Interleukin-6 in Kindheit prognostiziert hypomanische Symptome

09.09.2016 Ein Forscherteam verschiedener Institute aus UK hat herausgefunden, dass neunjährige Kinder mit einem hohen Niveau von Interleukin-6 (IL-6) im Blut überdurchschnittlich häufig im jungen Erwachsenenalter hypomanische Symptome bzw. eine Stimmungsstörung entwickeln laut der in Psychology Medicine veröffentlichten Studie.

Potentielle Biomarker

Die Längsschnittstudie untersuchte das Blut von 4.645 neunjährigen Kindern auf:

  • C-reaktives Protein (CRP): Protein im Blut, dessen Blutkonzentration im Rahmen entzündlicher (infektiöser und nichtinfektiöser) Erkrankungen ansteigt,
  • Interleukin-6 (IL-6): reguliert Entzündungsreaktionen im Körper,
  • Asthma und/oder
  • Ekzeme.

Auftreten von hypomanischen Symptomen

Die Forscher überprüften die Kinder regelmäßig bis zum Alter von 22 Jahren. 3.361 von ihnen wurden in diesem Alter auf hypomanische (Hypomania Checklist) und / oder depressive Symptome untersucht.

interleukin-6
Bild: Bändermodell von Interleukin-6

Die Daten wurden hinsichtlich der Störfaktoren Alter, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, sozioökonomische Status, psychische und Verhaltensstörungen in der Vergangenheit, Body-Mass-Index und mütterliche postnatale Depression bereinigt.

Diejenigen Teilnehmer, die im Alter von 9 Jahren sich im oberen Drittel mit den höchsten IL-6-Werten befanden, hatten ein deutlich höheres Risiko für die Entwicklung von hypomanischen Symptomen im Alter von 22 im Vergleich zum unteren IL-6-Drittel. Es zeigte sich also eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, d.h.: Je höher die IL-6 Werte waren, desto höher das Risiko für die Symptome von Hypomanie.

Auch nach einer Bereinigung um den Störfaktor Depression im Alter von 18 Jahren, zeigte sich diese Verbindung. Es konnte kein Zusammenhang zwischen hypomanischen Symptomen und Asthma, Ekzemen oder CRP in der Kindheit beobachtet werden.

IL-6 – Vorbeugung

IL-6 wird natürlich im Körper erzeugt (durch Leukozyten), wenn Menschen Infektionen, Fieber haben oder auch, wenn sie aeroben Sport machen – was zu einem oder mehreren Entzündungstypen führen kann. Frühere Forschungsarbeiten haben bereits eine mögliche Verbindung zwischen Entzündungen und Stimmungsstörungen gezeigt, und dass IL-6 insbesondere dazu fähig ist, Gehirnaktivitäten, besonders die mit Schlaf, Stimmung, Selbstachtung, Angst und Gedächtnis verbundenen Bereiche zu beeinflussen.

Die Forscher legen die Möglichkeit nahe, Kinder in der Zukunft auf IL-6 zu untersuchen, und wenn diese Werte hoch sind, sie zu reduzieren, um Stimmungsstörungen – wie Manie und Bipolare Störung – später im Leben vorzubeugen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University College London, Psychology Medicine – dx.doi.org/10.1017/S0033291716001574; Sept. 2016

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Beiträge zu “Hypomanie”

  1. Ich habe nie Hypomanie….. Ich habe eine ausgeprägte Manie.
    Also, persönlich habe ich Hypomanie nie als Problem gesehen, denn meine ist viel schlimmer, schätze ich.
    Ich habe noch nie jemanden getroffen, der hypoman ist, glaube ich …
    Also…. kanns einfach nicht sagen.

  2. Nach meinen Erfahrungen ist es besser als eine Depression. Bis vor ein paar Monaten verbrachte ich etwa 20 Jahre leicht depressiv mit mehreren Episoden tieferer Depressionen, von denen einige schwerwiegend waren. Eine Handvoll meist unangenehmer hypomaner Episoden tauchten auch auf – reizbar, herablassend und fast immer von Kopfschmerzen begleitet. Ab und zu hatte man etwas mehr Spaß, aber nur ein paar Tage lang. Vor ein paar Monaten wurden meine Medikamente angepasst und meine Achse aus der Depression in einen leicht hypomanischen Zustand versetzt. Es gab ein paar Spitzen, wo es intensiver war, aber die meiste Zeit ist es nur leicht.

    Nach ein paar Jahrzehnten in der Höhle, wenn du ins Licht trittst und die Leute dir sagen „es ist schlecht für deine Augen, geh zurück in die Höhle“, ist es schwer, sehr empfänglich zu sein. Soweit ich sagen kann, ist „zentriert“ ein Mythos. Meine Optionen scheinen Depression oder Hypomanie zu sein. Ich habe es wirklich satt, deprimiert zu sein.

  3. Ich schätze, der Schweregrad variiert von Person zu Person. Aber Hypomanie ist eine „leichte“ Form der Manie, deshalb ist sie nicht so schwerwiegend. Nach Lehrbüchern und dergleichen. Ich war noch nie hypo, also wüsste ich es nicht. Aber meine Manie hat mich veranlasst, Kokain zu konsumieren, eine Affäre mit einem verheirateten Mann zu haben, im Straßenverkehr zu rasen, mich bei der Arbeit zu betrinken und ALLE meine Ersparnisse auszugeben. Also ist deine Manie nicht so schlimm wie meine. Ich habe jedoch sicherere Manien gehabt – da war ich produktiver, hat nette Hobbys begonnen etc. Aber durch sie gebe ich immer jeden Cent aus, den ich habe, so dass sie an sich schon irgendwie destruktiv ist, schätze ich.

  4. Meine Erfahrung: Hypomanie ist für mich sehr angenehm. Ich bin viel selbstbewusster, abenteuerlustiger und kontaktfreudiger. Hypersexuell, mehr Risikobereitschaft, Feiern, Trinken, etc. Wenn ich es nicht erkenne und es nicht im Keim ersticke, gerät es schnell aus der Kontrolle. Dann steigen die Kreditkartenschulden und rücksichtsloses Verhalten meinersets stößt ziemlich viele Freunde vor den Kopf.

  5. Dem kann ich zustimmen. Ich war hypomanisch für ungefähr einen Monat während der Prüfungsphase letztes Jahr. Mein intensives Studium (auch weniger schlafen) hat mich wahrscheinlich hypoman gemacht. Ich schlief 4 Stunden am Tag und lief 20 km und lernte die ganze Nacht. Ich sagte meinen Eltern, dass ich sie hasste und wünschte, sie würden einfach tot umfallen, machte viele rassistische Witze, wurde besessen von der Bibel, verlor alle meine (langjährigen Freunde). Ich verbrachte die meiste Zeit der Nacht damit, entweder die Bibel zu studieren oder oder für die Uni zu arbeiten. Es war viel zerstörerischer als JEDE meiner manischen Episoden.

  6. Ich denke, das Problem ist, dass die meisten nicht wissen, was eigentlich los ist. Ich wusste nicht einmal, was Hypomanie bedeutete, bis ich mit 30 diagnostiziert wurde. Auch einige können bei Hypomanie denken „Hui, dass der/die hat es echt drauf und geht ran“ und realisieren nicht, dass das nur wegen der Hypomanie so ist … hart arbeiten und so. Bei der Kreativität ist es oft aus dem gleichen Grund.

    Bis es nicht für jeden umher erkennbar ist, denken viele wahrscheinlich, dass es zur außergewönlichen Persönlichkeit gehört.

  7. Warum sehen die Menschen Hypomanie als harmlos an? Ist es nicht. Es ist schlimmer als Manie in mancher Hinsicht nach meiner Erfahrung, weil die Leute Dinge tun können und es sieht so aus, als wären sie ein A…loch, aber eigentlich sind sie sehr krank. Ich habe so viele Freunde verloren und so viele Beziehungen während der Hypomanie ruiniert. Ich habe auch meinen Ruf in der Schule völlig zerstört, mehr noch als wenn ich manisch war, dank der schrecklichen Dinge, die ich während hypomanischer Episoden gesagt und getan habe.
    Warum sind die Leute so naiv, dass sie denken, Hypomanie sei harmlos?
    Ich würde VIEL eher eine ausgewachsene manische Episode haben wollen als eine hypomanische, was den verursachten Schaden angeht.

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


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