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Pflege von unheilbar Kranken durch Familienmitglieder: 83% der Pfleger leiden unter psychischen Problemen
27.08.2018 Pflegende Betreuer von Menschen mit Krebs sind 5 bis 7 Mal häufiger psychisch krank als die allgemeine Bevölkerung laut einer im Fachblatt Palliative Medicine veröffentlichten Forschungsarbeit.
Bild: Unsplash (pixabay)
Die Studie zeigt, dass 83% der Angehörigen von Krebspatienten klinisch signifikanten psychischen Distress zeigen – im Vergleich zu nur 15% der Gesamtbevölkerung. Die Studie maß rückwirkend die psychische und allgemeine Gesundheit der Betreuer während der letzten drei Lebensmonate des Patienten.
1.504 (28,5%) Aussagen von 5.271 angeschriebenen Personen, die in England im Jahr 2015 einen an Krebs erkrankten Angehörigen gepflegt hatten, waren mit Daten aus dem Health Survey for England 2014 (N = 6477-6790) verglichen worden.
Die Umfrage ergab:
- Die psychologische Morbidität (Häufigkeit der Erkrankungen) auf klinisch signifikantem Niveau war bei den Pflegenden wesentlich höher als bei der Allgemeinbevölkerung (83% gegenüber 15%), wobei die Prävalenz über alle Altersgruppen hinweg 5-7-mal höher war.
- Der allgemeine Gesundheitszustand der Pflegenden war niedriger als der der Bevölkerung, der Median 75 (interquartiler Bereich 50-80) gegenüber 80, aber die Unterschiede waren in jüngeren Jahren stärker ausgeprägt.
- Familiäre Betreuerinnen hatten eine schlechtere psychologische Morbidität und einen schlechteren Allgemeinzustand als männliche Pfleger.
Die psychische Gesundheit der Betreuer leidet
Gunn Grande, Professor für Palliativmedizin an der Universität Manchester, leitete die Studie. Sie sagte, sie wären sich bewusst gewesen, dass die psychische Gesundheit der Betreuer leidet, wenn sie sich um unheilbar Kranke kümmern, aber die Wissenschaftler waren überrascht über das Ausmaß des Problems.
Sie stellten fest, dass die überwiegende Mehrheit der psychischen Erkrankungen der Pflegenden auf einem Niveau lagen, auf dem weitere klinische Untersuchungen empfohlen werden und bei dem beispielsweise ihre Fähigkeit, sich zu konzentrieren, Entscheidungen zu treffen und mit Problemen umzugehen, beeinträchtigt sein kann.
Unterstützung erforderlich
Die Betreuung eines geliebten Menschen, der an Krebs erkrankt ist, kann beunruhigend und mental sehr belastend sein, und die familiären Pfleger sollten durch Informationszentren, psychologische Hilfe, ergänzende Therapien und Beratungsteams unterstützt werden.
Aus den Untersuchungen geht hervor, dass eine kontinuierliche Unterstützung der Pflegekräfte dringend erforderlich ist und einen Ausfall der Pflege verhindern würde, was letztlich langfristig zu Kosteneinsparungen für das Gesundheitssystem führen kann, schließen die Studienautoren.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Palliat Med. 2018 Aug 21:269216318793286. doi: 10.1177/0269216318793286
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