Burnout-Prävention

Burnout-Prävention in der Pflege

18.11.2013 Kümmern Sie sich auch um sich selbst, wenn sie die Pflege von jemanden übernehmen: 10 Tipps um Burnout beim Pfleger zu verhindern.

Pfleger sind sich einig: Sich um sich selbst zu kümmern, wenn man jemand anderen pflegt ist sehr schwierig. Doch Sie müssen auch etwas für sich selbst tun, um glücklich und gesund zu bleiben, andernfalls werden Sie langfristig keinen Erfolg als Pfleger haben und es ist auch sehr wichtig für die Burnout-Prävention.

Hier sind einige Tipps des University of Michigan Health System, damit Sie ihren emotionalen und körperlichen Anforderungen gewachsen bleiben:

Burnout-Prävention in der Pflege

Präventionstipps

  1. Nehmen Sie sich Zeit für kleine Dinge, die einfache Freuden bringen: Spaziergang, Musikhören, Beschäftigung mit einem Hobby oder Kuchenbacken – irgendetwas, das Sie glücklich macht.
  2. Verwöhnen Sie sich mit einer Massage, einer Pediküre, einem Yogakurs – was immer sie relaxt und erfrischt.
  3. Kümmern Sie sich um Ihren Körper: Essen Sie eine ausgewogene Kost und achten Sie darauf, genug Schlaf zu bekommen. Machen Sie ein Nickerchen, wenn Sie es benötigen. Machen Sie soviel Sport wie möglich, doch auch ein kurzer, flotter Spaziergang kann Geist und Körper erfrischen.
  4. Verlieren Sie Ihren Sinn für Humor nicht. Treffen Sie sich mit positiven, humorvollen Freunden, schauen bzw. lesen Sie einen ‚Feelgood‘-Film oder -Buch.
  5. Praktizieren Sie ‚Entspannung durch tiefe Atmung‘, besonders wenn Sie sich überanstrengt bzw. unter besonders starken Stress gesetzt fühlen. Atmen Sie einige Male bewußt langsam ein und aus.
  6. Haben Sie selbst „Helfer“, die Sie unterstützen, wenn Sie z.B. ein Gespräch brauchen? Dies ist besonders wichtig, um einen Burnout vorzubeugen.
  7. Laden Sie hin und wieder Freunde ein und gehen Sie aus.
  8. Holen Sie sich Unterstützung bei der Familie, wenn diese helfen möchte – jegliche Unterstützung ist besonders wichtig bei der Burnout-Prävention.
  9. Schreien Sie ruhig, wenn Ihnen danach ist … schreien kann Stress und Anspannung reduzieren.
  10. Erkennen Sie Ihre Grenzen. Wenn Sie meinen, dass Sie sich einer Belastungsgrenze nähern, holen Sie sich eine Auszeit von ihrer Pflege-Rolle. Es gibt private Agenturen, die Pflege-Personal vermitteln oder bringen Sie Ihren Pflegling (vorübergehend) außerhäuslich unter. Wenn Sie erst einmal unter dem Burnout-Syndrom leiden, würde alles (noch) schlimmer.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: University of Michigan Health System, Nov. 2013

Viele angehende Mediziner bereits im Studium depressiv und ausgebrannt

Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg untersuchten Studierende des Faches Medizin auf ihre Belastungen und die präventive Wirkung von Stress-Managementtechniken.

Stress und Prüfungsangst

„Uns ist aufgefallen, dass unsere Studierenden in Sprechstunden mit ihren Dozenten über die Jahre mehr und mehr von Stress und Prüfungsangst berichteten“, schreiben die Studienautoren Prof. Dr. Michael Scholz von der FAU und Dr. Pascal Burger von der psychiatrischen und psychotherapeutischen Spezialklinik Meissenberg.

Daher ließen die Wissenschaftler Medizinstudenten im Verlaufe der ersten vier Semester des Grundstudiums Fragebögen zu ihrer psychischen Gesundheit ausfüllen.

Depressivität und Burnout-Symptome nahmen zu

Es zeigte sich, dass der Gesundheitszustand der Teilnehmer zu Studienbeginn dem der Allgemeinbevölkerung entsprach. Im Verlaufe des Studiums wurden die Medizinstudierenden aber immer depressiver, ängstlicher und zeigten mehr Burnout-Symptome.

burnoutsyndrom
Bild: Gerd Altmann

Am Ende des Grundstudiums (also nach zwei Jahren) gab es doppelt so viele Medizinstudierende mit leichten Depressionen (s.a. Burnout und Depression). Auch zeigten die Studenten ein zunehmend ungesundes Lernverhalten: Es wurden immer weniger Pausen und Ruhephasen gemacht und immer mehr ‚am Stück‘ gelernt. Die Stresssymptome stiegen an und die Gefahr für Burnout wuchs.

Die Forscher schlossen: „Wer angehenden Ärzten beibringt, die Gesundheit von Patienten zu steuern, muss ihnen auch beibringen, den eigenen Stress zu managen.“

Denn dieser Beruf bringt nicht nur im Studium sondern auch im späteren täglichen Arbeitsleben einen hohen mentalen Druck mit sich.

Selbsthilfe durch Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung

Aber es gibt Möglichkeiten zur Selbsthilfe: Die Forscher untersuchten dazu, wie effektiv Stress-Copingstrategien bei der Prävention von Stress bei den Medizinstudierenden sind.

Autogenes Training und Progressive Muskelentspannung waren die Entspannungstechniken, in die die Studierenden eingeführt wurden. Die Vorteile dieser Methoden sind u.a., dass sie schnell erlernbar, nahezu bei jeder sich bietenden Gelegenheit angewendet werden können und sofort zu einer Reduktion des Stresses führen.

Es zeigte sich, dass sich das psychische Wohlbefinden der teilnehmenden Studenten nach dem Kurs deutlich verbesserte.

„Obwohl an unseren Studien nur Studierende der Universität Erlangen-Nürnberg teilgenommen haben, sind unsere Ergebnisse auch auf andere Universitäten übertragbar, zumal internationale und an anderen deutschen Hochschulstandorten durchgeführte Studien durchaus vergleichbare Resultate erbrachten“, sagte Scholz.

Die Wissenschaftler planen aufgrund der positiven Befunde, diese Kurse für künftige Medizinstudenten permanent zur Stress- und Burnoutprävention einzusetzen.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg; Juni 2015

Präventionsmaßnahmen, um Burnout, Stress am Arbeitsplatz zu verhindern

09.03.2016 Eine Forschungsarbeit von Gesundheitsforschern der Leeds Beckett University (in Auftrag gegeben von Public Health England) überprüfte die wirksamsten Wege, um Burnout und Stress durch die Arbeit zu verhindern, und zeigte, dass organisatorische Interventionen am Arbeitsplatz effektiver sind als individuelle allein.


Bild: Gerd Altmann

Die Ergebnisse des Berichts sind:

  • Interventionen zur Verringerung der Symptome und Auswirkungen durch Burnout und Arbeitsstress werden häufiger bei Einzelnen oder kleinen Gruppen eingesetzt als auf organisatorischer Ebene.
  • Interventionen, die auf individueller Ebene Burnout verringern können, sind Personaltraining, Workshops und kognitive Verhaltensprogramme.
  • Es sollte erwogen werden, bestimmte Aspekte der Organisationskultur und Arbeitsmethoden zu verändern – neben dem Eingreifen auf individueller Ebene – um die Burnoutprävention effektiver zu machen.
  • Änderungen im Arbeitspensum oder bei den Arbeitsmethoden scheinen Stress- und Burnoutfaktoren zu reduzieren.
  • Befunde deuten darauf hin, dass organisatorische Maßnahmen länger anhaltende Effekte erzeugen als individuelle.
  • Organisatorische Interventionen am Arbeitsplatz sind wirksamer als individuelle Maßnahmen allein.
  • Die Kombination individueller und organisatorischer Ansätze beinhaltet eine Veränderung des Systems mit einer partizipativen Arbeitsumgebung, Förderung der offenen Kommunikation, Unterstützung durch Führungskräfte und Kollegen, eine Kultur des Lernens und eine erfolgreiche Teilnahme der Angestellten an Planung und Durchführung von Programmen.

Schätzungen aus der Labour Force Survey in 2013-14 legen nahe, dass die Gesamtzahl aller Fälle arbeitsbezogenen Stresses, Depression oder Angst für 39 % aller Fälle von arbeitsbedingten Erkrankungen verantwortlich sind.

Berufe mit den höchsten Raten arbeitsbedingten Stresses waren Mediziner (inbesondere Krankenschwestern), Lehrer und Pflegekräfte.

Studienautor Dr James Woodall sagte: „Obwohl es Hinweise darauf gibt, wie Burnout und arbeitsbedingter Stress zu behandeln sind, gibt es weniger Forschungsarbeiten dazu, wie man dem vorbeugen kann“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Leeds Beckett University; März 2016

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