Trauma, Psychotrauma (Psyche, Psychologie) III

Trauma, Psychotrauma (Psyche, Psychologie)

Psychologie Lexikon – Psychische Störungen

Traumata: Schwerwiegendste Ursache für Angst und Depression

02.11.2013 Eine Studie von Psychologen der Universität Liverpool hat herausgefunden, dass traumatische Lebensereignisse die stärkste Ursache für Ängstlichkeit und Depression sind, aber, wie eine Person über diese Ereignisse denkt, bestimmt das Stressausmaß.

Traumatische Lebensereignisse: stärkster Einzelfaktor

Die Forscher analysierten die Antworten von über 32.000 Teilnehmern im Alter von 18 – 85, die bei der BBC Online-Studie ‘Stress Test’ mitgemacht haben, bei der es um Ursachen und Folgen von Stress ging.

Die Studie – die größte ihrer Art im Vereinigten Königreich – stellte fest, dass traumatische Lebensereignisse der größte einzelne Faktor von Angst und Depression war, gefolgt von psychischen Erkrankungen in der Familiengeschichte und Einkommens- und Bildungslevel. Beziehungsstatus und soziale Faktoren hatten einen kleineren Einfluss (obwohl statistisch bedeutend) als Stress. Jedoch ergaben die Ergebnisse, dass die Denkweise einer Person ein ausschlaggebender Faktor beim Ausmaß von Angst und Depression war.

Traumata: Schwerwiegendste Ursache für Angst und Depression
Angst von Maria Yakunchikova

Professor Peter Kinderman, Leiter des Instituts für Psychologie, Gesundheit und Gesellschaft und der Forschungsstudie, sagte: “Depression und Ängstlichkeit sind keine einfachen Probleme, und es gibt keine einzelne Ursache. Wir wollten versuchen mehr darüber herauszufinden, was Menschen dazu bringt, so unter Angst und Depression zu leiden, und warum einige Personen mehr als andere leiden.

Denk- und Verhaltensmuster

“Wir wissen, dass Genetik und Lebensumstände einer Person zu psychischen Erkrankungen und Problemen beitragen, aber die Ergebnisse zeigen, dass traumatische Lebensereignisse die Hauptursache sind, unter Angst und Depression zu leiden. Und die Art und Weise, wie ein Mensch denkt und mit solchen belastenden Ereignissen umgeht, ist ein ebenso starker Indikator für das Ausmaß der gefühlten Angst und des Stresses.”

“Wir können zwar nicht die Familiengeschichte einer Person oder ihre Lebenserfahrungen ändern, aber es ist möglich, einer Person zu einer anderen Denkweise bzw. zu anderen Denkmustern zu verhelfen, und ihr positive Coping-Strategien beizubringen, welche Stress und Belastung lindern und reduzieren können.”

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Uni Liverpool, Institute of Psychology, Health and Society, Okt. 2013

90% der Patienten mit psychischen Erkrankungen haben psychotraumatische Erfahrungen gemacht

03.08.2016 Eine in der Zeitschrift Trauma & Gewalt veröffentlichte Studie der Theodor Fliedner Stiftung untersuchte traumatisierte Patienten in der stationären psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung.

Dazu befragten die Forscher um Lena Schifferdecker von Januar bis März 2014 über 100 Patienten in verschiedenen psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken in Deutschland.

Schifferdecker sagte, dass mehr als 90 Prozent der befragten Personen über traumatische Erlebnisse berichteten.

Obwohl bei vielen Patienten traumatische Belastungen im Hintergrund stehen: Das “Problem ist, dass in vielen Einrichtungen oftmals nur die Behandlung aktueller Symptome im Vordergrund steht”, sagt Koautorin Dr. Claudia Gärtner. Viele Behandler gehen nicht unmittelbar von psychotraumatischen Erlebnissen aus. Doch genau dies sollten Therapeuten und Ärzte tun, sagte sie.

Die Folgen von Psychotraumata sind oftmals psychische Störungen (wie Angststörungen, Depression und Persönlichkeitsstörungen) und physische Krankheiten, chronische Schmerzen. Die Symptome und traumatischen Ursachen sind vielfältig.

“Häufig haben wir es mit sogenannten komplexen Traumafolgestörungen zu tun, die aber in den gängigen Diagnosemanualen, wie sie im klinischen Alltag verwendet werden, nicht abgebildet sind”, sagt Gärtner. “Patienten bleiben dadurch diagnostisch namenlos und heimatlos.”

Die Studienautorinnen nennen fünf Schlüsselbereiche traumatischer Erlebnisse:

  • emotionale Vernachlässigung,
  • emotionale Gewalt,
  • körperliche Gewalt,
  • sexuelle Belästigung und
  • sexualisierte Gewalt.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Theodor Fliedner Stiftung, Trauma & Gewalt; August 2016

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