Schlaflosigkeit, Insomnie und die Psyche

Symptome

Hält Insomnie Sie wach?

Wenn Sie Ihren Tag oft wegen schlechten Schlafs in der Nacht erschöpft beginnen, könnten Sie an Insomnie – Schlaflosigkeit, einer weit verbreiteten Schlafstörung, leiden.

Das U.S. National Heart, Lung, and Blood Institute listet diese üblichen Insomnie-Symptome auf:

  • Für einen langen Zeitraum wach im Bett liegen, bevor Sie in der Lage sind zu schlafen.
  • Vor dem Aufwachen nur in kurzen Phasen schlafen.
  • Wachbleiben während des größten Teils der Nacht.
  • Gefühl der Erschöpfung, als ob Sie keinen Schlaf gehabt hatten.
  • Sehr früh am Morgen aufwachen.

Quelle: U.S. National Heart, Lung, and Blood Institute, Jan. 2012

Depression / Angststörungen: Wenn Jugendliche wenig schlafen

05.08.2014 Eine neue Studie mit Jugendlichen hat zu einem besseren Verständnis der Zusammenhänge zwischen psychischen Störungen und Schlaflosigkeit geführt.

Psychologen der University of Adelaide untersuchten die Schlafgewohnheiten, die psychische Gesundheit und die Tagesaktivität (den Chronotyp) australischer High-School-Schüler im Alter zwischen 12 und 18 Jahren.

Größeres Risiko für Nachteulen

Dabei zeigte sich, dass ‚Nachteulen‘ ein größeres Risiko für Schlaflosigkeit (Insomnie) und Depression hatten.

Die Ergebnisse, herausgegeben in Sleep Medicine, können Auswirkungen auf die klinische Behandlung von Schlaf- und psychischen Störungen von Teenagern haben.

„Personen mit Insomnie haben Probleme mit dem Einschlafen und/oder ausreichend durchzuschlafen. Dies ist eine verbreitete Schlafstörung und in den meisten Ländern zeigen etwa 11 Prozent der Teenager im Alter zwischen 13-16 Jahre eine Insomnie in einer bestimmten Phase“, sagte Autor Pasquale Alvaro.

„Es gibt ein wachsendes Bewusstsein in der Wissenschaftsgemeinde, dass Schlaflosigkeit, Depression und Angststörungen miteinander verbunden sind, und diese Störungen enthalten überlappende neurobiologische, psychologische und soziale Risikofaktoren.“

Nachteule
Bild: Karen Arnold (pixabay)

„Schlaflosigkeit zusätzlich zu einer Angststörung oder Depression, kann die Schwierigkeiten bei jeder psychischen Störung intensivieren.“

„Es kann bei Jugendlichen zu Problemen wie Missbrauch von Alkohol oder anderen Drogen führen“, sagte er.

Alvaros Studie fand heraus, dass Schlaflosigkeit unabhängig mit Depression, Generalisierter Angststörung, und Panikstörung unter Teenagern verbunden war.

Teenager, die in den Abendstunden aktiver waren, zeigten wahrscheinlicher Depressionen und/oder Schlaflosigkeit.

Diese Gruppe war auch anfälliger für Zwangsstörungen, Trennungsangst und soziale Phobien, obwohl diese Störungen oft nicht unabhängig mit Schlaflosigkeit verbunden waren.

Chronotyp

Die Befunde legen nahe, dass der abendliche Chronotyp, die abends/nachts aktiver ist, ein unabhängiger Risikofaktor für Insomnie und Depression ist.

„Dies ist eine wichtige Erkenntnis, weil Jugendliche eine Vorliebe für Aktivitäten am Abend entwickeln, was manchmal zu einem Syndrom wird, wobei sie das Schlafengehen weiter hinausschieben“, sagt Alvaro.

„Auf Grundlage unserer Belege, glauben wir, dass Präventions- und Behandlungsbemühungen bei Schlaflosigkeit und Depression diese Kombination von psychischer Gesundheit, Schlaf und dem abendlichen Chronotyp berücksichtigen sollten – zusätzlich zu den gegenwärtigen konventionellen Verhaltensansätzen.“

„Präventions- und Behandlungsbemühungen bei Angststörungen sollten ebenso Schlaflosigkeit und Depression einbeziehen.“

© PSYLEX.de – Quelle: University of Adelaide / Sleep Medicine, Juli 2014

Wahrnehmung von schlaflosen Nächten

14.06.2018 Eine im Fachblatt Sleep veröffentlichte Studie untersuchte die Wahrnehmung der Schlaflosigkeit und verglich sie mit der objektiven Schlafdauer.

„Die meisten Patienten, die eine stark ausgeprägte Schlaflosigkeit schildern, schlafen im Schlaflabor rund 80 Prozent des normalen Pensums“, berichtet Studienautor Dr. Bernd Feige von der Universität Freiburg.

Eine Wahrnehmungsverzerrung?

schlaflos

Was ist also die Ursache für den Unterschied zwischen der subjektiven Wahrnehmung einer schlaflosen Nacht und der objektiv gemessenen Dauer des Schlafes?

Im Schlaflabor weckten die Schlafforscher Versuchsteilnehmer mit einem Signal aus der REM-Schlafphase. Wenn sie aufwachten, sollten sie einen Knopf drücken. Sie wurden dann gleich gefragt, ob sie geschlafen hatten oder wach geblieben waren?

„Obwohl alle Probanden aus dem Traumschlaf geweckt wurden, war sich jeder sechste Proband mit Schlafproblemen sicher, wachgelegen zu haben“, erzählt Dr. Feige. Gesunde Teilnehmer glaubten dagegen fast niemals, wach gelegen zu haben.

Die vermeintlich wachgelegenen Teilnehmer berichteten anschließend über ihre letzten Erinnerungen, dass sie von dem quälenden Gedanken geplagt wurden, nicht einschlafen zu können.

Nur ein schlechter Traum?

„Offensichtlich bauen manche Menschen die Sorge vor einer Schlafstörung in ihre Träume ein. Sie träumen also ’nur‘ von einer Schlafstörung“, sagt der Schlafforscher.

„Ganz wichtig ist: Für die Belastung der Patienten macht es keinen Unterschied, ob die Schlafstörung objektiv messbar oder nur im Traum vorhanden ist. Aber die Erkenntnis gibt uns wertvolle Hinweise zur Behandlung der Schlafstörung“, sagt Koautor Prof. Dr. Dieter Riemann.

Sich als wirksam erwiesene Traumtherapien könnten den Schlafgestörten helfen oder auch Medikamente, die die Traumphase stärken.

Psychische und körperliche Folgen

„Schlaflosigkeit kann eine schwere Krankheit sein und das Risiko für andere schwere Krankheiten erhöhen, etwa Depression oder Schlaganfall“, führt er weiter aus.

Viele Insomnie-Patienten sind sehr leistungsorientiert, zielgerichtet und geplant. „Genau diese Strategie funktioniert aber beim Schlaf nicht. Schlaf kommt, wenn man sich von Erwartungen löst“, schließt Riemann.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Freiburg; Sleep. 2018 May 1;41(5). doi: 10.1093/sleep/zsy032

Forschung, News dazu

Was denken Sie darüber? Oder haben Sie Erfahrungen damit gemacht?


Aus Lesbarkeitsgründen bitte Punkt und Komma nicht vergessen. Vermeiden Sie unangemessene Sprache, Werbung, themenfremde Inhalte. Danke.