Behandlung, Therapie nach Suizidversuch

Es gibt verschiedene Ansätze zur Suizidprävention bzw. Behandlung / Therapie:

Behandlung nach Selbstmordversuch verringert Risiko weiterer suizidaler Krisen

07.11.2018 Eine im Fachblatt JAMA Network veröffentlichte Studie zeigt, dass eine Kurztherapie zur Vorbeugung wiederholter Suizidversuche das Risiko weiterer Selbstmordversuche um 80 Prozent verringerte.


Bild: George Hodan

A-La Park von der London School of Economics and Political Science und Kollegen untersuchten die zur Prävention wiederholter Suizidversuche „Attempted Suicide Short Intervention“ (ASSIP – weiteres dazu hier) entwickelte Kurztherapie 120 Personen, die wegen eines Suizidversuchs im Universitären Notfallzentrum des Inselspitals Bern behandelt worden waren.

Die Hälfte der Patienten erhielten zusätzlich zur psychiatrischen Standardbehandlung drei Sitzungen mit ASSIP gefolgt von personalisierten Briefen über zwei Jahre. Die andere Hälte (die Kontrollgruppe) erhielt eine einzelne Suizidrisikoeinschätzung.

Es zeigte sich, dass nach zwei Jahren 41 Patienten aus der Kontrollgruppe einen weiteren Selbstmordversuch begangen hatten, gegenüber nur 5 Teilnehmern aus der ASSIP-Gruppe.

Auch die Kosten für die Notfallbehandlungen und psychiatrischen Krankenhausaufenthalte konnten insgesamt langfristig deutlich gesenkt werden, auch wenn die ASSIP-Interventionen primär größere Kosten verursachte.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: JAMA Network – doi:10.1001/jamanetworkopen.2018.3680

Welche Behandlungen wirken am besten bei der Prävention von Suizid?

27.08.2019 Falls Sie oder Ihnen nahestehende Menschen über Suizid nachdenken: Es gibt eine neue Übersicht über effektive Behandlungen, die das Suizidrisiko verringern können.

Einige sind verbale Psychotherapien – die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder die dialektische Verhaltenstherapie (DBT oder Dialektisch-Behaviorale Therapie) – während andere Medikamente wie Ketamin (durch Infusion) oder Lithium beinhalten laut einem in Annals of Internal Medicine veröffentlichten Bericht.

Kristen D“Anci vom Center for Clinical Evidence and Guidelines am ECRI Institute in Plymouth Meeting und Kollegen analysierten die Ergebnisse aus acht systematischen Überprüfungen und 15 randomisierten klinischen Studien mit Behandlungen zur Suizidprävention. Einige enthielten akut selbstmordgefährdete Personen, andere enthielten Teilnehmer, die zuvor Selbstmordversuche unternommen hatten.

KVT, DBT, Ketamin und Lithium

Die Behandlungen umfassten KVT, DBT, Ketamin und Lithium. Kognitive Verhaltenstherapie – persönlich oder online durchgeführt – hilft Menschen, Hoffnung und Fähigkeiten aufzubauen, um mit Notlagen umzugehen, sagte D“Anci.

DBT kombiniert KVT mit Kompetenztraining und Achtsamkeitstechniken, um bei der Regulierung von Emotionen, Beziehungen und der Fähigkeit zu helfen, Frust und Distress zu tolerieren, sagen die Forscher.

Ketamin ist ein Anästhetikum, das schnell das Selbstmordrisiko senken kann. Es muss intravenös verabreicht werden, und die Wirkung ist kurzfristig. Lithium ist ein stimmungsstabilisierendes Medikament, das laut der National Alliance on Mental Illness (NAMI) häufig zur Behandlung bipolarer Störungen eingesetzt wird.

Deutliche Verringerung der Suizidgedanken durch Ketamin

Die Studien verglichen diese Behandlungen mit der Aufnahme in eine Warteliste oder der üblichen Behandlung. Diese war in der Regel die Bereitstellung von Informationen über Krisenressourcen, wie z.B. Hotline-Nummern, sagte D“Anci.

KVT und DBT zeigten beide einen leichten Nutzen bei der Verringerung von Suizidgedanken. Es zeigte sich, dass KVT die Suizidversuche im Vergleich zur üblichen Behandlung reduziert.

Die Therapie mit Ketamin und Lithium reduzierten die Selbstmordrate deutlich im Vergleich zu Placebo, aber die Studien hatten nur begrenzte Informationen zu den Nebenwirkungen, die mit diesen Medikamenten verbunden sein könnten, schließen die Wissenschaftler.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Annals of Internal Medicine – DOI: 10.7326/M19-0869

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