rTMS bei Suizidalität

Hirnstimulation verringert Suizidgedanken bei Menschen mit schwer behandelbaren Depressionen

04.05.2018 Eine spezielle Form der Hirnstimulation ist wirksam bei der Reduktion von Suizidgedanken bei einem bedeutenden Teil der Menschen mit schwer zu behandelnder Depression laut einer im Journal of Clinical Psychiatry veröffentlichten Studie.

40 Prozent der Studienteilnehmer berichteten, sie hätten nach der bilateralen repetitiven transkraniellen Magnetstimulation (rTMS) keine Selbstmordgedanken mehr gehabt.

Psychiater Dr. Cory Weissman vom Centre for Addiction and Mental Health des Campbell Family Mental Health Research Institute und Kollegen analysierten die Daten aus zwei früheren CAMH-Studien zur rTMS, die Menschen mit therapieresistenter Depression verabreicht wurde. Zu Beginn dieser Studien berichteten 156 Personen, dass sie Suizidgedanken hatten.

Dorsolateraler präfrontaler Cortex

Diese nicht-invasive Form der Hirnstimulation lenkt magnetische Impulse auf einen bestimmten Bereich des Gehirns.

In diesen Studien wurde rTMS auf den dorsolateralen präfrontalen Cortex, einen Bereich im Frontallappen, fünfmal pro Woche für entweder drei oder sechs Wochen angewandt.

Die Teilnehmer erhielten zufällig rTMS auf eine von drei Arten:

  1. am rechten und linken Frontallappen (bilaterale rTMS),
  2. nur am linken Frontallappen (unilaterale) oder
  3. in der Vergleichsgruppe eine vorgetäusche rTMS, die einem Placebo ähnlich ist.

Bilateral mit größter Wirksamkeit

Transkranielle Magnetstimulation
Bild: Eric Wassermann, NIH

Bilaterale rTMS zeigte den größten Effekt und übertraf die Ergebnisse in den beiden anderen Gruppen.

Vierzig Prozent der mit der bilateralen Form behandelten Personen gaben an, dass sie bis zum Ende der Studie keine Selbstmordgedanken mehr hatten. Zum Vergleich: 27 Prozent derjenigen, die die einseitige erhielten und 19 Prozent derjenigen, die eine vorgetäuschte erhielten, hatten keine Selbsttötungsgedanken mehr.

Die bilaterale rTMS war auch das wirksamste Mittel, um die Entwicklung von Gedanken an einen Suizid bei Menschen zu verhindern, die zu Beginn der Studie nicht solche Gedanken hatten.

Rechter Frontallappen

Während die linksseitige unilaterale rTMS am häufigsten eingesetzt wird, deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die Ausrichtung auf den rechten Frontallappen der Schlüssel zur Behandlung von Suizidgedanken ist, schreiben die Forscher.

Frühere Untersuchungen bei Menschen mit Depressionen und Selbstmordgedanken haben gezeigt, dass diese Hirnregion mit Impulsivität und Problemen bei der Emotionsregulation verbunden zu sein scheint. In zukünftigen Studien planen die Forscher, sich auf den rechten Frontallappen zu konzentrieren.

Nicht nur an Depressionssymptome gekoppelt

Interessanterweise war die Abnahme der Gedanken an einen Selbstmord nicht stark mit einer Verringerung der Schwere der Depressionssymptome verbunden.

Dies deutet darauf hin, dass Suizidalität nicht unbedingt nur ein Symptom der Depression ist – sie kann eine verwandte, aber getrennte Erscheinung sein, schreiben die Psychiater.

Angesichts der Tatsache, dass diese Gedanken bei mehreren psychischen Erkrankungen auftreten, könnte repetitive transkranielle Magnetstimulation Suizid bei Menschen mit verschiedenen psychischen Erkrankungen verhindern.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: The Journal of Clinical Psychiatry (2018). DOI: 10.4088/JCP.17m11692

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