Schlechte Zensuren verbunden mit höherem Risiko für Suizid
Schwache Zensuren / Noten in der Schule zu erhalten, ist mit einem erhöhtem Risiko für Suizid im Jugendalter verbunden laut einer neuen Studie der medizinischen Universität Karolinska Institutet und des Swedish National Board of Health and Welfare.
Forscher stellten fest, dass Teenager mit der schlechtesten Abschlussprüfung nach der 9. Klasse im Alter von 16 (in schwedischen Schulen) dreimal häufiger Selbstmord begehen als Schüler, die als Beste graduierten oder zumindest sehr gute Noten hatten.
Schüler mit den besten Zensuren zeigten das niedrigste Risiko, sich ihr Leben zu nehmen. Jene, deren letzte Noten über dem Durchschnitt, aber unterhalb der besten Noten waren, zeigten ein größeres Risiko als jene mit den besten Zensuren, und die mit durchschnittlichen Noten in der neunten Klasse hatten immer noch ein höheres Risiko.
Höchstes Risiko bei schlechten Schulnoten
Die Korrelation ist klar, obwohl junge Leute nicht in die Studie mit reingenommen wurden, die bereits im Krankenhaus waren wegen psychischer Probleme oder Drogensucht, sagte Charlotte Björkenstam, Doktorantin am Karolinska Institutet und Vorsitzende des National Board of Health and Welfare’s Todes-Registers.
Eine Studie zur Nachuntersuchung wurde bezüglich des Selbstmords bis ins Alter von 25 bis 34 geführt.
Die Forscher stellten fest, dass Schüler, die die neunte Klasse mit einer durchschnittlichen Zensur unter 2,25 (eher schlecht) verließen, etwa ein dreimal so hohes Risiko hatten, Suizid zu begehen, als diejenigen, die eine durchschnittliche letzte Note von über 4,25 (eher gut) hatten (Notensystem von 1-5).
Das allerhöchste Suizidrisiko trat bei Teenagern mit unzureichenden Noten auf.
Das Muster war für Jungen und Mädchen gleich, obwohl die Risiken für Jungen konsistent größer waren.
Für die Studie untersuchten die Forscher eine Anzahl von anderen Variablen wie:
- Bildungsniveau der Eltern,
- ob die Eltern Staatshilfe erhielten,
- ob ein Elternteil allein stehend war,
- das Alter der Mutter,
- die psychische Verfassung der Eltern und
- möglicher Drogenkonsum und,
- ob der Schüler adoptiert worden war.
Bildungsniveau der Eltern
Die Studie wurde in The Journal of Epidemiology and Community Health herausgegeben.
Eine besondere Korrelation war, dass obwohl das Bildungsniveau der Eltern nicht das Selbstmordrisiko zu beeinflussen schien, Kinder von Eltern mit geringer Bildung eher schlechtere Noten bekamen.
Was unsere Studie am meisten offenbarte, ist, wie wichtig es ist, Schüler zu identifizieren und denen zu helfen, die außerstande sind, die Leistungsanforderungen zu erfüllen, sagt Frau Björkenstam.
Quelle: The Journal of Epidemiology and Community Health, Nov. 2010
Schulische Leistung prognostiziert Suizidrisiko bis ins Erwachsenenalter
Bild: George Hodan
13.11.2017 In einer kürzlich durchgeführten psychologischen Studie – die in Acta Psychiatrica Scandinavica veröffentlicht wurde – war eine schlechte schulische Leistung (Notendurchschnitt) im Alter von 16 Jahren – ein robuster und starker Prädiktor (Vorhersagevariable) für Suizidversuche bis ins mittlere Erwachsenenalter.
Für die Studie folgten die Forscher 26.315 schwedischen Mädchen und Jungen bis zum Alter von maximal 46 Jahren.
Nach der Kontrolle potenzieller Störfaktoren, einschließlich des IQ im Kindesalter, hatten die im untersten Quartil befindlichen Teilnehmer (also das Viertel mit den schlechtesten Notendurchschnitten) ein fast fünffach höheres Risiko für einen Suizidversuch als die im obersten Quartil (s.a. Intelligenz und Suizid).
Den festgestellten Zusammenhang zwischen IQ und Selbstmordrisiko konnten die Psychologen auf die Auswirkungen der schulischen Leistung zurückführen.
Dies ist ein hochgradig erhöhtes Risiko, und es ist bemerkenswert, dass es bis weit ins Erwachsenenalter reicht. Wir müssten jedoch mehr wissen, um hilfreiche Interventionen zu bestimmen – zum Beispiel: Ist das Schulversagen an sich ein Risikofaktor oder ist die schlechte Leistung eher ein Indikator für die Anfälligkeit, schreibt Studienautorin Dr. Alma Sorberg Wallin vom Karolinska Institutet in Stockholm.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Karolinska Institutet; Acta Psychiatrica Scandinavica – DOI: 10.1111/acps.12817; Nov. 2017
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