Studie: Suizid durch Sterbehilfe in der Schweiz
In der Schweiz ist die Sterbehilfe erlaubt, wenn die Beihilfe ‚uneigennützig‘ ist. Ärzte dürfen Patienten zum Sterben ‚verhelfen‘, wenn von keiner Heilung mehr ausgegangen werden kann und das Leiden nicht mehr zu ertragen ist.
Sinkt die Hemmschwelle?
Eine Studie der Uni Bern gibt Auskunft darüber, ob die Hemmschwelle sinkt und bestimmte Bevölkerungsgruppen sogar in den Tod gedrängt werden könnten.
Matthias Egger vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin untersuchte 1301 Fälle, in denen in der Schweiz wohnhaften Menschen Beihilfe zur Selbsttötung geleistet wurde.
Die Befunde der Studie sind:
Die Beihilfe zum Sterben wird von Frauen (740) häufiger in Anspruch genommen als von Männern (561). Allerdings ist der Anteil der Frauen aufgrund des höheren durchschnittlichen Lebensalters der Frauen auch höher.
Alleinlebende und geschiedene Menschen nehmen ebenfalls häufiger die Suizidbeihilfe in Anspruch, als Verheiratete und Menschen, die intakte Sozialbeziehungen haben.
Auch kinderlose jüngere Menschen beanspruchen eher diesen ‚Dienst‘ als jüngere Personen mit Kindern. Kinder haben keinen Effekt mehr bei älteren Menschen.
Egger sagt:
„Die Resultate deuten darauf hin, dass es tatsächlich verletzliche Bevölkerungsgruppen geben könnte. Soziale Isolation und Einsamkeit sind bekannt als Risikofaktoren für nicht begleiteten Suizid, das gilt wohl auch für begleiteten Suizid.“
Jedoch zeigt die Untersuchung, dass die Suizidbeihilfe eher von Menschen mit höherer Bildung, in städtischen und wohlhabenderen Bereichen in Anspruch genommen wird.
Dazu meint der Forscher:
„Diese Befunde sprechen gegen die Theorie, dass der Druck auf sozial Schwächere zu einer Ausweitung der Suizidbeihilfe führt. Allerdings können natürlich auch gebildete und finanziell gut situierte Menschen isoliert und einsam sein. Möglich wäre auch, dass Gebildete und Wohlhabende einfacheren Zugang zur Suizidbeihilfe haben – zum Beispiel aus finanziellen Gründen.“
Suizid aufgrund Erkrankungen
Fast 50% der Betroffenen hatte Krebs. Sehr viele hatten unheilbare degenerative neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose, Parkinson oder Amyotrophe Lateralsklerose (s.a. neurologische Erkrankungen und Suizid).
Heikles Thema: deshalb genau hinschauen
Jedoch fehlte bei ca. 200 der Gestorbenen Hinweise in den Sterbeurkunden darauf, an welcher letalen Krankheit die Betroffenen gelitten haben.
Deshalb empfehlen die Wissenschaftler die Erstellung eines anonymisierten Melderegisters für die Sterbehilfeorganisationen. „Bei einem solch heiklen Thema sollte der Staat genau hinschauen“, sagt Egger.
Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützt.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Universität Bern, 21.02.2014
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Ich finde es traurig, dass man hier in Deutschland keine aktive Sterbehilfe beanspruchen kann. Und auch generell der Umgang mit den Thema Selbstmord ist sehr streng. Wenn man solche Gedanken hat, würde man sich gerne austauschen. Stattdessen wird der Beitrag dann gleich gelöscht oder es wird geschrieben „Das wird schon“. In der Situation bringt einem das einem aber nichts. Man fühlt sich dann noch mehr allein gelassen und dadurch erhöht sich das Risiko noch.
Wenn ich sehr, wir würdevoll man in anderen Ländern teils auch bei psychischen Krankheiten sterben darf, wird man wirklich wütend. Denn ich werde mich wohl so oder so umbringen. Nur würde ich es gerne zuhause im Kreise meiner Familie tun. So bin ich gezwungen, es auf brutalere weise zu machen.
Allein, wenn ich das Natrium Pentobarbital zuhause hätte, würde ich mich schon besser fühlen. Einfach, weil ich weiß, ich könnte es jederzeit nehmen. Vielleicht würde ich es nicht nehmen. Aber zu wissen, dass ich schmerzlos einschlafen darf, muntert schon auf. Einige Seiten werben damit, das Mittel zu verkaufen. Nur wie kann ich sicher sein, dass es nicht Betrug ist? Dass das Mittel überhaupt ankommt? Ein anderer Versuch wäre das Darknet. Aber wird das Paket nicht vom Zoll abgefangen? Mache ich mich strafbar?
Bei uns liegen psychische Probleme in der Familie. Sicherlich habe ich das etwas vererbt. Nur meine Depressionen können nur besser werden, wenn sich die Lebensumstände bessern. Was aber, wenn sie sich nicht bessern können? Ich habe das Asperger-Syndrom und leider nie eine richtige beste Freundin gefunden, welche ich immer wollte. Einen Menschen, der mich auch mal in den Arm nimmt. Meine Eltern sind durch mich auch am Ende. Mein Vater sagt zu mir „Dich braucht keiner“. Das tut sehr weh, vor allem, weil es stimmt. Würde mich jemand vermissen, wenn ich mich umbringe? Manchmal habe ich das Gefühl, dann würde es meinen Eltern besser gehen.