Methamphetamin-Sucht, -Abhängigkeit und die Psyche

Forschung und News zum Thema Meth. Methamphetamin ist ein starkes Stimulans des zentralen Nervensystems aus den Phenethylamin und Amphetamin-Klassen, welches als Freizeitdroge verwendet wird (und zuweilen, um das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom (ADS) und Adipositas zu behandeln.

Meth schädigt Gehirne von Heranwachsenden besonders schwer

20.02.2015 Jugendliche, die gewohnheitsmäßig Methamphetamin (auch Metamfetamin, Crystal Meth, Meth oder Crystal genannt) konsumieren, erleiden größere Hirnschäden als Erwachsene, die die Droge chronisch missbrauchen.

Crystal Meth
Crystal Methamphetamin; Bild: Psychonaught (Wiki)

Forscher aus Südkorea und den USA stellten fest, dass chronische Einnahme von Meth bei Jugendlichen in Südkorea die Dicke der grauen Substanz des frontalen Kortex (Hirnrinde) in beunruhigendem Maße verringerte. Also den Bereich des Gehirns, der für die Exekutivfunktionen zuständig ist (z. B.: Zielsetzung, Entscheidung für Prioritäten, Impulskontrolle und emotionale Selbstbeherrschung); das erwachsene Gehirn zeigt weniger Schäden.

Metamfetamin scheint besonders diesen Teil des Gehirns zu beschädigen. Er befindet sich bei jungen Menschen immer noch in der Entwicklung und ist für die wahrnehmenden Fähigkeiten besonders wichtig, sagte Kyoon Lyoo in Molecular Psychiatry.

Verhaltensprobleme und Rückfälle

„Schäden an diesem Teil des Gehirns sind besonders problematisch, weil die Fähigkeit der Jugendlichen, riskantes Verhalten zu kontrollieren, weniger ausgereift als bei Erwachsenen ist. Unsere Befunde könnten helfen, die schwerwiegenden Verhaltensprobleme und Rückfälle zu erklären, die bei jugendlicher Drogensucht weit verbreitet sind.“

Die Ergebnisse zeigen weiterhin, dass viel weniger Meth zum Zuge kommen braucht, um größere Schäden an den Gehirnen der Jugendlichen zu verursachen. Heranwachsende brauchen normalerweise auch nur kleinere Dosen der Droge einnehmen als Erwachsene.

Für die Studie scannten die Forscher die Gehirne von 111 südkoreanischen Jugendlichen (51 Meth-User) und 114 Erwachsenen (54 Meth-User).

„Es gibt eine kritische Phase in der Gehirnentwicklung bei bestimmten Funktionen. Und es scheint, dass Methamphetamin-konsumierende Jugendliche ein sehr großes Risiko eingehen, diesen Prozess entgleisen zu lassen“, sagte Studienautor Perry Renshaw.

Und er sagt weiter: „Die Resultate der Studie weisen auf die enorme Wichtigkeit hin, die Heranwachsenden von den Drogen fernzuhalten“.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: Molecular Psychiatry (Nature), Ewha W. University; Feb. 2015

Methamphetamin kann Parkinson-Risiko erhöhen

Personen, die Methamphetamin konsumieren, oder andere Stimulanzien haben ein gesteigertes Risiko für Parkinson-Krankheit, warnt eine neue Studie.

Forscher analysierten die Krankenblätter von 40.472 Menschen, im Alter von 30 Jahren und älter in Kalifornien, die zwischen 1990 und 2005 aufgrund von Problemen wegen Methamphetamin- oder Amphetamin-Konsum ins Krankenhaus eingewiesen wurden.

Sie wurden verglichen mit 207.831 Nichtsüchtigen, die während desselben Zeitraums eingewiesen wurden wegen einer Blinddarmentzündung und 35.335 Personen, die wegen Kokain-Konsum-Störungen eingewiesen wurden.

Die Patienten mit Störungen wegen Methamphetamin- oder Amphetamin-Konsums entwickelten zu 76 Prozent wahrscheinlicher Parkinson-Krankheit, als jene die nicht die Drogen verwendeten.

Dies bedeutet, dass während der zehn Jahre 21 von 10.000 Personen mit Methamphetamin-, oder Amphetamin-Abhängigkeit Parkinson entwickelten, verglichen mit 12 von 10.000 Menschen in der allgemeinen Bevölkerung.

„Diese Studie liefert zum ersten Mal Belege für diesen Zusammenhang, obwohl es seit 30 Jahren vermutet worden ist“, sagte Forscher Dr. Russell Callaghan, Wissenschaftler am Center for Addiction and Mental Health in Toronto, in einer Pressemitteilung.

Parkinson-Krankheit ist das Ergebnis eines niedrigen Dopamin-Niveaus im Gehirn. Tierversuche haben gezeigt, dass Methamphetamin Dopamin-produzierende Bereiche im Gehirn schädigt.

Es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit weiß, dass unsere Befunde nicht Patienten betreffen, die wegen medizinischen Zwecken wie Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) Amphetamine nehmen, da diese Patienten viel niedrigere Dosen an Amphetaminen nehmen als jene unserer Studie, sagte Mitautor Dr. Stephen Kish, Wissenschaftler am Zentrum in der Pressemitteilung.

Methamphetamin und ähnliche Stimulanzien sind die am zweithäufigsten konsumierte Klasse von Drogen in der Welt.

© PSYLEX.de – Quelle: Center for Addiction and Mental Health, August 2011

Bis zu fünffach höheres Risiko für Parkinson

30.12.2014 Methamphetamin-Konsumenten haben ein sehr viel höheres Risiko für die Entwicklung der Parkinson-Krankheit, warnt eine neue Studie.

Die Forscher analysierten die Krankenblätter von mehr als 40.000 Personen in Utah. Über 5.000 Personen aus dieser Gruppe konsumierten Methamphetamin (auch unter den Namen Meth, Crystal oder Crystal Meth bekannt). Etwa 1.800 konsumierten Kokain und ca. 34.000 nahmen keine Drogen laut den Forschern.

Die Studie fand heraus, dass Methamphetamin-Konsumenten etwa dreimal so wahrscheinlich die Parkinson-Krankheit entwickelten. Kokain-Konsumenten hatten kein gesteigertes Risiko für diese Erkrankung, sagten die Wissenschaftler in der Zeitschrift Drug and Alcohol Dependence.

Frauen stärker betroffen

Die Forscher stellten auch fest, dass Methamphetamin konsumierende Frauen fast fünfmal wahrscheinlicher Parkinson entwickelten als diejenigen, die keine Drogen nahmen. Es werden weitere Studien benötigt, um die Geschlechtsunterschiede zu klären, sagten die Studienautoren.

„Normalerweise wird Meth weniger häufig von Frauen konsumiert als von Männern“, sagte Studienautor Glen Hanson von der Universität Utah, USA.

Obwohl Frauen diese Droge eher weniger oft nehmen, scheint es eine geschlechtsspezifische Anfälligkeit bei Frauen hinsichtlich der Verbindung zwischen Methamphetamin-Konsum und Parkinson-Krankheit zu geben, fügte er hinzu.

Die Befunde stützen eine frühere Studie (s.o.), die ein ähnliches Risiko für Parkinson bei Methamphetamin-einnehmenden Personen in Kalifornien fand.

Die Einnahme von Meth konnte bereits mit einer Anzahl medizinischer und psychischer Gesundheitsprobleme verbunden werden – wie z.B. Amnesie und schwere dentale Probleme – bemerkten die Studienautoren.

© PSYLEX.de – Quellen: Drug and Alcohol Dependence, Universität Utah; Dezember 2014

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