Erforschung der suggestiven Qualitäten der visuellen Bilder von Masken und ihrer Assoziationen mit Widrigkeiten und Traumata
23.06.2024 Das menschliche visuelle System ist ein wichtiger Bestandteil der Gehirnprozesse und der Orientierung in der Welt. Um einen Aspekt dieses Systems besser zu verstehen, haben Forscher des College of Nursing and Health Professions der Drexel University untersucht, wie sich Lebenserfahrungen auf die Wahrnehmung von Bildern – insbesondere von dekorierten Masken – auswirken.
Die in Frontiers in Psychology veröffentlichte Studie untersuchte die Reaktionen der Betrachter auf Bilder von beängstigenden und neutral dekorierten Masken und die Frage, ob die persönliche Lebensgeschichte, insbesondere frühere Erfahrungen mit Traumata und Schwierigkeiten, einen Einfluss darauf hatte, wie die Person die Bilder wahrnahm.
Traumata beeinflussen die Wahrnehmung von traumabezogenen Bildern
Das Forscherteam unter der Leitung von Girija Kaimal und Asli Arslanbek-Evci fand heraus, dass traumatische Lebensereignisse die Wahrnehmung von traumabezogenen Bildern beeinflussen und dass neutrale Bilder insgesamt weniger emotionale Reaktionen bei den Betrachtern hervorriefen als Bilder, die moralische, psychologische oder physische Verletzungen darstellten.
Dies zeigt die wichtigen Zusammenhänge zwischen persönlichen Traumaerfahrungen und wie wir auf visuelle Bilder reagieren, so Kaimal.
Kaimal fügte hinzu, dass die Studie nicht nur praktische Auswirkungen auf die Verbesserung therapeutischer Praktiken und die Unterstützung der Traumabewältigung hat, sondern auch unsere kollektive Sensibilität als Gesellschaft für die Auswirkungen des Betrachtens belastender Bilder hervorhebt.
Das Forscherteam fand heraus, dass die Reaktionen auf den Bildinhalt der Maske (traumatisch bzw. neutral) mit der persönlichen Geschichte der Betrachter in Bezug auf Widrigkeiten und Traumata zusammenhingen. Insbesondere lösten Bilder, die Verletzungen/Traumata darstellten, stärkere positive/negative emotionale Reaktionen (Valenz) und Erregungsskalen aus als neutrale Bilder.
„Wir fanden heraus, dass Bilder mit intensivem emotionalen Inhalt, einschließlich Distress und Schmerz, bei Personen mit widrigen Umständen und Traumata in ihrem Leben eher erhöhte Emotionen und ein Gefühl der persönlichen Relevanz hervorrufen“, so Arslanbek-Evci.
„Dies deutet nicht unbedingt auf negative Folgen des Betrachtens belastender Inhalte hin. Vielmehr kann es darauf hindeuten, dass Menschen auf unterschiedliche Weise mit Bildern in Verbindung treten. Bei Personen, die ein Trauma erlebt haben, kann es sein, dass sie sowohl eine emotionale Aktivierung als auch eine Resonanz (ein Gefühl der persönlichen Verbundenheit) mit grafischen Bildern, die eine Notlage darstellen, empfinden.“
Masken
Die Studienteilnehmer nahmen an einer anonymen Online-Umfrage teil, in der sie auf eine Reihe von Maskenbilder reagierten und die Checkliste für Lebensereignisse beantworteten, in der sie gefragt wurden, ob sie traumatische Ereignisse miterlebt, erfahren oder davon gehört hatten. Die Bilder der Masken enthielten Kunstwerke, die von Militärangehörigen mit traumatischen Hirnverletzungen (TBI) und posttraumatischer Belastungsstörung ( PTBS) geschaffen wurden und physische, psychische und moralische Verletzungen darstellen. Diese Bilder wurden mit neutralen Masken verglichen, die das Forscherteam erstellt hatte. Fast 700 Teilnehmer bewerteten 98 Masken hinsichtlich ihrer Erregung, ihrer emotionalen Reaktion und ihrer wahrgenommenen persönlichen Relevanz.
© Psylex.de – Quellenangabe: Frontiers in Psychology (2024). DOI: 10.3389/fpsyg.2024.1337927