Unsichere Beschäftigungsverhältnisse und die psychische Gesundheit

Wie wirkt sich ein unsicheres Beschäftigungsverhältnis auf die psychische Gesundheit aus?

Unsichere Beschäftigungsverhältnisse und die psychische Gesundheit

08.12.2022 Eine neue Studie, an der Forscher von King’s College London mitgewirkt haben, kommt zu dem Schluss, dass unsichere Arbeitsverhältnisse den Menschen nicht nur die finanziellen Vorteile einer sicheren Beschäftigung, sondern auch die sozialen Vorteile einer regelmäßigen Routine, einer Identität, eines anerkannten sozialen Status und positiver sozialer Interaktionen vorenthalten können.

Die Studie wurde in der Zeitschrift Work, Employment and Society veröffentlicht.

Die von Dr. Annie Irvine vom Center for Society & Mental Health mitverfasste Studie soll die Erkenntnisse darüber zusammenfassen, wie und warum unsichere Beschäftigungsverhältnisse Risiken für die psychische Gesundheit mit sich bringen.

„Qualitative Forschung ist für das Verständnis der komplexen und bedingten Beziehungen zwischen dem Beschäftigungsstatus, der psychischen Gesundheit und dem allgemeinen sozialen Wohlergehen von entscheidender Bedeutung, da sie genau aufzeigt, wie und warum sich unsichere Beschäftigung negativ auf die psychische Gesundheit auswirkt“, so Irvine.

„Ein universelles Grundeinkommen ist eine komplexe politische Option, aber diese Studie zeigt, dass es immer mehr Belege dafür gibt, dass ein solcher Ansatz positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer haben kann“, sagt Irvine.

„Die Auswirkungen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse auf die zwischenmenschlichen Beziehungen, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Arbeitsplatzes, haben auch Auswirkungen auf die Eingliederungspraxis am Arbeitsplatz, zumal marginalisierte Gruppen unter den unsicheren Beschäftigten überrepräsentiert sind. Gleichberechtigtere und unterstützende Beziehungen am Arbeitsplatz können dem Gefühl der sozialen Isolation und der Tendenz zur Unterdrückung von Bedürfnissen und Anliegen entgegenwirken.“

Die Forschungsarbeit konzentriert sich auf unsichere Vertragsformen, einschließlich Leiharbeit, befristete Verträge, Gelegenheitsarbeit, Null-Stunden-Arbeit und Gig-Work. Von den Teilnehmern der 32 untersuchten Studien berichteten mehrere über Stress, Erschöpfung, Angst, Depressionen und andere Gefühle wie Frustration, Schuldgefühle und geringes Selbstwertgefühl.

Neben existenzsichernden Löhnen und sozialem Schutz durch Lohnfortzahlung im Krankheitsfall kann sich die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer durch besser planbare Arbeitszeiten und bessere Arbeitsbeziehungen verbessern. Ein größeres Vertrauen in die Regelmäßigkeit der Arbeitszeiten könnte auch negativen Reaktionen auf Überarbeitung und der unproduktiven Präsenz am Arbeitsplatz entgegenwirken, schließen die Autoren.

© Psylex.de – Quellenangabe: Work, Employment and SocietyDOI: 10.1177/09500170221128698

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