Zur (richtigen) Kommunikation mit Krebspatienten

Studie untersuchte negatives Kommunikationsverhalten in der Krebsversorgung

Zur (richtigen) Kommunikation mit Krebspatienten

24.01.2024 Die Doktorandin Janine Westendorp und ihre Kollegen führten eine Literaturrecherche darüber durch, was Krebspatienten und ihre Angehörigen als negative bzw. schädliche Kommunikation von Gesundheitsdienstleistern empfinden. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Psycho-Oncology.

Nach den Worten „Sie haben Krebs“ folgt für Patienten und ihre Angehörigen eine Zeit schwieriger Entscheidungen, intensiver Behandlungen, Nebenwirkungen, Angst und eine ungewisse Zukunft. Die Gesundheitsdienstleister spielen eine entscheidende Rolle bei der Information und Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen während dieses Krankheitsprozesses.

In der medizinischen Fachwelt gibt es jedoch viele Beschwerden über die Kommunikation der Gesundheitsdienstleister. Westendorp und Kollegen haben daher untersucht, was die vorhandene Fachliteratur darüber aussagt, welche spezifische Kommunikation von Patienten und ihren Familien als belastend empfunden wird.

Vier Bedürfnisse

Von den 3.621 Studien aus der Datenbank und den 43 von Experten ausgewählten Studien wurden insgesamt 47 Studien in diese Überprüfung einbezogen. Die Literatur wurde mit dem ASReview-Screening-Tool für künstliche Intelligenz (KI) gescreent. Die eingeschlossenen Studien wurden zwischen 2002 und 2022 veröffentlicht, in 14 Ländern durchgeführt (hauptsächlich in den USA, n=20) und umfassten insgesamt 4.123 Patienten und 231 Angehörige.

Eine thematische Analyse der Literatur zeigte, dass Kommunikation als negativ empfunden werden kann, wenn diese vier Bedürfnisse der Patienten und ihrer Angehörigen nicht erfüllt werden:

  • Bedürfnis nach personenzentrierter Information
  • Bedürfnis nach einer personenzentrierten Entscheidungsfindung
  • das Bedürfnis, sich gesehen und gehört zu fühlen
  • Bedürfnis nach Sicherheit und Aufmerksamkeit

Zu den vier Hauptthemen wurden auch 17 Unterthemen formuliert, die in dem Artikel ausführlich beschrieben werden.

Wahrnehmung der emotionalen Auswirkungen

Ein zentrales Ergebnis der Literaturauswertung ist, dass Patienten und ihre Angehörigen gesehen und gehört werden wollen. Um diesem Bedürfnis gerecht zu werden, ist ein individueller Ansatz erforderlich, der die (emotionalen) Auswirkungen von Krebs auf das Leben der Patienten und ihrer Angehörigen anerkennt.

Es kann hilfreich sein, den Emotionen der Patienten Raum zu geben und Interesse am Leben der Patienten zu zeigen, zum Beispiel durch Aussagen wie: „Ich kenne alle medizinischen Details, aber erzählen Sie mir mehr darüber, wer Sie vor dieser Krankheit waren und wie sie sich auf Sie und Ihre Angehörigen ausgewirkt hat.“

Kontinuierliche Pflege sicherstellen

Das Bedürfnis der Patienten und ihrer Angehörigen nach Geborgenheit und Aufmerksamkeit geht noch einen Schritt weiter: eine Beziehung zu ihnen aufzubauen und zu pflegen. Werden diese Bedürfnisse nicht erfüllt, können sie sich allein gelassen fühlen. Man denke nur an die berühmte Aussage „Wir können nichts mehr für Sie tun“, schreiben die Autoren.

Außerdem können sich die Patienten und ihr Umfeld dann als Belastung für die Betreuungsperson fühlen, vor allem, wenn die Patienten eine schlechte Prognose haben. Daher ist es wichtig, dass die Pflegekräfte ihnen versichern, dass die Kontinuität der Versorgung gewährleistet ist: „Wir können den Krebs nicht heilen, aber wir können viel tun, um Ihnen zu helfen, auch um Ihnen zu helfen, mit dieser Nachricht fertig zu werden. Wir werden uns weiterhin um Sie kümmern.“

Künftige Herausforderungen

Die kontinuierliche Unterstützung könnte in Zukunft zu einer größeren Herausforderung werden. Dies liegt zum Teil daran, dass immer mehr Krebspatienten aufgrund verbesserter (experimenteller) Behandlungen, der zu erwartenden Verringerung der Zahl der Pflegekräfte und des zunehmenden Einsatzes digitalisierter Gesundheitssysteme länger leben. Die künftige Forschung kann sich darauf konzentrieren, wie diese Herausforderung angegangen werden kann, damit Patienten und ihre Angehörigen weiterhin die beste kontinuierliche Unterstützung erhalten.

Die Ergebnisse dieser Veröffentlichung geben einen umfassenden Überblick darüber, was Krebspatienten und ihre Angehörigen als schädliche Kommunikation empfinden können. Schaden kann verhindert werden, indem Informationen und Entscheidungen auf den Einzelnen zugeschnitten werden und sein Bedürfnis, gesehen, gehört, betreut und erinnert zu werden, erfüllt wird.

© Psylex.de – Quellenangabe: Psycho-Oncology (2023). DOI: 10.1002/pon.6247

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