Ernährung bei bipolarer Störung

Ernährung bei bipolarer Störung

Psychische Störungen – Affektive Störungen

Wirksamkeit von bestimmten Nahrungsergänzungen

02.02.2013 Omega-3 Fettsäuren und Chrom, Inositol, Choline, Magnesium, Folat und Tryptophan bei bipolarer Störung: Forscher finden Belege für die Wirksamkeit von bestimmten Nahrungsergänzungen bei der Behandlung von Manie und bipolarer Depression.

Kann die richtige Ernährung Stimmungsschwankungen regulieren?

Ein in der aktuellen Ausgabe von Psychotherapy and Psychosomatics herausgegebener Artikel analysiert die Rolle der Ernährung bei Stimmungsschwankungen mit besonderem Hinweis auf die extremste Form – Bipolare Störung. Pharmakotherapie ist die erste Wahl bei der Behandlung bei bipolarer Störung, aber viele Patienten erfahren weiterhin unterschwellige Symptome.

Ernährung bei Bipolarer Störung
Ernährung bei Bipolarer Störung (Symbolbild) – USDA
Ernährungspyramide von 2005, ist eine generelle
Ernährungsanleitung für empfohlene Nahrungsmittel.

Omega-3 Fettsäuren, Chrom, Inositol, Choline, Magnesium, Folat und Tryptophan

Alternative ergänzende Behandlungen, inklusive Ernährungsumstellungen, könnten das Potenzial haben, die restlichen Symptome zu lindern, und die Ergebnisse der üblichen Pharmakotherapie zu verbessern. Das Ziel des Papiers ist, die gegenwärtigen klinische Belege und Mechanismen von ernährungsbasierten Therapien kritisch zu überprüfen, ob sie nun allein oder in Verbindung mit häufig gebrauchten Pharmakotherapien bei Manien und bipolare Depression angewendet werden.

Die Forscher führten eine Medline (Medizinische Literaturdatenbank) Suche nach klinischen Studien mit Menschen durch (publiziert in englischer Sprache von 1960 bis 2012), die Nahrungsmittelergänzungen wie Omega-3 Fettsäuren, Chrom, Inositol, Choline, Magnesium, Folat und Tryptophan, alleine oder in Verbindung mit Pharmakotherapien bei der Behandlung von bipolarer Störung eingesetzt worden waren.

Auswirkung von bestimmter Ernährung bzw. Nahrungsergänzungen

Sie fanden folgenden Ergebnisse:

  • Vorläufige Daten zeigen hauptsächlich positive Belege für den Gebrauch von Omega-3 Fettsäuren und Chrom bei der Behandlung von bipolarer Depression.
  • Einige Belege stellen fest, dass Inositol bei bipolarer Depression hilfreich ist, aber es sind größere Stichproben erforderlich.
  • Vorläufige randomisiert kontrollierte Untersuchungen sagen, dass Choline, Magnesium, Folat und Tryptophan nützlich sein können, Symptome der Manie zu reduzieren.

Quelle: Psychotherapy and Psychosomatics, Jan. 2013

Ernährung und Gewicht können das Ansprechen auf die Behandlung beeinflussen

07.10.2018 Daten aus einer klinischen Studie zeigen, dass das Ansprechen von Menschen mit bipolarer Störung auf die Behandlung durch das Gewicht und die Gesamtqualität der Ernährung beeinflusst werden kann.

Dabei spielt es insbesondere eine Rolle, ob die Ernährung einen hohen Anteil an entzündungsfördernden Lebensmitteln enthält. Dies sind erste Ergebnisse einer auf der Konferenz der European College of Neuropsychopharmacology in Barcelona vorgestellten Studie. Aber wenn sie repliziert werden, kann dies bedeuten, dass die Behandlung einiger psychischer Störungen von der Einbeziehung einer Ernährungsberatung profitieren könnte.

Depressivität und die Leistungsfähigkeit im Alltag

Insgesamt 133 Teilnehmer mit bipolarer Erkrankung erhielten nach dem Zufallsprinzip


Bild: Jasper Greek Golangco

eine Kombination von Nahrungsergänzungsmitteln (Vitamine und Mineralien), einschließlich der entzündungshemmenden Aminosäure n-Acetylcystein (NAC), oder NAC allein, oder ein Placebo für 16 Wochen.

Die Teilnehmer bekamen das Studienmedikament zusätzlich zu allen stabilen Behandlungen, die sie bereits erhielten. Die Forscher maßen den BMI, die Depressivität und die Leistungsfähigkeit im Alltag zu Beginn der Studie. Die Forscher bewerteten außerdem, ob und wie sehr sich die Teilnehmer in den nächsten 20 Wochen darin verbesserten.

Die Teilnehmer füllten einen Fragebogen aus, was sie normalerweise im Laufe des Jahres essen, und die Forscher berechneten einen Wert für die Ernährungsqualität (gute Ernährung: viel Obst und Gemüse; schlechtere Ernährung: mehr gesättigte Fettsäuren, viel Fleisch, raffinierte Kohlenhydrate und Alkohol).

Diese Ernährungsweisen wurden dann entweder als entzündungshemmend oder entzündungsfördernd eingestuft, basierend auf Lebensmitteln, die die Entzündung beeinflussen.

Ernährungsqualität spielt wichtige Rolle

Studienautorin Melanie Ashton von der Deakin Universität und Kollegen beobachteten, dass eine qualitativ hochwertigere Ernährung, eine Ernährung mit entzündungshemmenden Eigenschaften, oder ein niedrigerer BMI, ein besseres Ansprechen auf eine zusätzliche Behandlung mit Nahrungsergänzungsmitteln herbeiführte als eine minderwertige Ernährung oder eine Ernährung mit Lebensmitteln, die Entzündungen fördern, oder Übergewicht.

Das Ergebnis ist statistisch signifikant, doch die Studie war nicht speziell darauf ausgelegt, die Wirkung der Ernährungsqualität zu testen, weswegen weitere Studien den Effekt der Ernährung auf das Behandlungsansprechen bei bipolarer affektiver Störung untersuchen sollten.

© PSYLEX.de – Quellenangabe: European College of Neuropsychopharmacology

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