ADHS verbunden mit Ängsten und Depressionen

Merkmale einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung sind ein wichtigerer Vorhersagefaktor für internalisierende Probleme als autistische Merkmale

ADHS verbunden mit Ängsten und Depressionen

16.01.2023 Erwachsene mit ausgeprägten Symptomen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) leiden eher unter internalisierenden Problemen wie Angstzuständen und Depressionen als Erwachsene mit ausgeprägten autistischen Zügen laut dem Ergebnis einer neuen Forschungsarbeit unter Leitung von Psychologen der Universität Bath im Vereinigten Königreich.

Diese in Scientific Reports veröffentlichte Studie zeigt damit, dass ADHS bei Erwachsenen ein größeres Risiko für eine schlechte psychische Gesundheit darstellt als andere neurologische Entwicklungsstörungen wie Autismus.

Bislang gab es nur wenige Informationen über die Auswirkungen von ADHS auf die psychische Gesundheit, während sich die Forschung viel mehr auf die Auswirkungen von Autismus auf Depressionen, Angststörungen und Lebensqualität konzentrierte. Infolgedessen hatten Menschen mit ADHS oft Schwierigkeiten, die klinische Versorgung zu erhalten, die sie zur Bewältigung ihrer Symptome benötigen, schreiben die Forscher.

Für die Studie wurde eine große, landesweit repräsentative Stichprobe von Erwachsenen (N = 504, 49% männlich) aus der britischen Bevölkerung herangezogen. Alle Teilnehmer füllten Goldstandard-Fragebogen aus – einen zu autistischen Merkmalen, den anderen zu ADHS-Merkmalen – und beantworteten Aussagen wie „Ich bin häufig stark in eine Sache vertieft“ und „Wie oft fühlen Sie sich übermäßig aktiv und gezwungen, Dinge zu tun, als ob Sie von einem Motor angetrieben würden?“

Die Forscher fanden heraus, dass ADHS-Eigenschaften in hohem Maße den Schweregrad von internalisierenden Problemen wie Angst- und Depressionssymptomen vorhersagen: Je höher die Ausprägung der ADHS-Eigenschaften, desto wahrscheinlicher ist es, dass eine Person unter schweren psychischen Gesundheitssymptomen leidet. Mit Hilfe innovativer Analysetechniken bestätigten die Studienautoren außerdem, dass eine ausgeprägtere ADHS-Persönlichkeit stärker mit Ängsten und Depressionen verbunden ist als autistische Züge.

Diese Ergebnisse wurden in Computersimulationen mit einer 100-prozentigen „Reproduzierbarkeitsrate“ repliziert. Dies zeigte mit großer Sicherheit, dass ADHS-Eigenschaften mit ziemlicher Sicherheit mit schwereren internalisierenden Störungen bei Erwachsenen verbunden sind als autistische Eigenschaften.

Studienautorin Luca Hargitai sagte: „Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Forschung und klinische Praxis den Schwerpunkt teilweise von Autismus auf ADHS verlagern müssen. Dies könnte dazu beitragen, diejenigen zu identifizieren, die am stärksten von Angst und Depression bedroht sind, so dass präventive Maßnahmen – wie die Unterstützung von Kindern und Erwachsenen bei der Bewältigung ihrer ADHS-Symptome – früher ergriffen werden können, um eine größere Wirkung auf das Wohlbefinden der Menschen zu erzielen.

© Psylex.de – Quellenangabe: Scientific ReportsDOI: 10.1038/s41598-022-26350-4

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