Die bidirektionale Beziehung zwischen Kopfschmerzen und affektiven Störungen
08.02.2022 Laut einer im Journal of Headache and Pain veröffentlichten Studie besteht ein bidirektionaler (wechselseitiger) Zusammenhang zwischen Angst(störung) / Depression und Migräne / Kopfschmerzen vom Spannungstyp (Spannungskopfschmerzen).
Die Studie
Dr. Samita Giri von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie in Trondheim und ihre Kollegen verwendeten Daten aus der Trøndelag-Gesundheitsstudie, die in den Jahren 2006 bis 2008 (Baseline) und 2017 bis 2019 (Follow-up) durchgeführt wurde, um den bidirektionalen Zusammenhang zwischen Migräne und Spannungskopfschmerzen sowie Angststörungen und Depression zu untersuchen. Die Grundgesamtheit bestand aus 18.380 Personen mit Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS)-Scores ≤7 und 13.893 Personen ohne Kopfschmerzen.
Migräne- und Spannungskopfschmerzen
Die Forscher fanden heraus, dass Personen mit HADS-Angst- (HADS-A) und Depressionswerten (HADS-D) von ≥8 bei Studienbeginn ein fast doppelt so hohes Risiko für Migräne bei der Nachuntersuchung hatten (Risikoverhältnisse: 1,8 bis 2,2), während das Risiko für Spannungskopfschmerzen um 40 Prozent erhöht war (Risikoverhältnis: 1,40).
Das Risiko für HADS-A- und HADS-D-Scores ≥8 bei der Nachbeobachtung war auch für diejenigen erhöht, die zu Beginn der Studie Spannungskopfschmerzen und Migräne hatten (Risikoverhältnisse: 1,3 bzw. 1,3 bis 1,6). Das Risiko für einen HADS-A-Score ≥8 war in Verbindung mit Migräne mit Aura um 81 Prozent erhöht (Risikoverhältnis: 1,81).
Dieses Ergebnis könnte auf gemeinsame zugrundeliegende pathophysiologische Mechanismen hinweisen, die mit Neurotransmittern, genetischen Grundlagen und/oder Umweltfaktoren zusammenhängen, und dass eine wirksame Behandlung affektiver Störungen das Potenzial hat, das Auftreten von Migräne und Spannungskopfschmerzen zu verringern und umgekehrt, schreiben die Autoren.
© Psylex.de – Quellenangabe: J Headache Pain 23, 14 (2022). https://doi.org/10.1186/s10194-022-01388-x