COVID-19: Psychische Gesundheit von Heranwachsenden fördern

Weniger passive Bildschirmzeit, mehr Natur besser für die psychische Gesundheit von Kindern u. Jugendlichen während der Pandemie

17.08.2021 Es gibt eine Reihe einfacher, praktischer Maßnahmen, die Familien ergreifen können – darunter die Reduzierung der passiven Bildschirmzeit und des Nachrichtenkonsums, mehr Aufenthalt in der Natur, ein strukturierter Tagesablauf und ausreichend Schlaf -, die die Resilienz (Widerstandsfähigkeit) gegenüber psychischen Problemen bei Heranwachsenden während der COVID-19-Pandemie fördern können. Dies geht aus einer neuen Studie von Maya Rosen von der Harvard University, USA, und Kollegen hervor, die in PLOS ONE veröffentlicht wurde.

Die Studie

Für die neue Studie wurden Teilnehmer aus zwei laufenden Längsschnittstudien mit Kindern und Jugendlichen aus dem Großraum Seattle befragt. 224 Kinder und Jugendliche und ihre Betreuungspersonen füllten im April und Mai 2020 einen ersten Fragebogen aus, in dem soziales Verhalten, Psychopathologie und pandemiebedingte Stressfaktoren bewertet wurden.

184 dieser Heranwachsenden und ihre Betreuungspersonen füllten sechs Monate später, von November 2020 bis Januar 2021, eine ähnliche Reihe von Bewertungen aus. Da für jeden Jugendlichen Daten aus der Zeit vor der Pandemie vorlagen, konnten die Ergebnisse zu jedem Zeitpunkt auf Symptome vor der Pandemie kontrolliert werden.

Die Teilnehmer waren zwischen 7 und 15 Jahre alt, zu 47,8 % weiblich, und ihr rassischer und ethnischer Hintergrund spiegelte den von Seattle wider: 66 % der Teilnehmer waren weiß, 11 % schwarz, 11 % asiatisch und 8 % hispanisch bzw. lateinamerikanisch.

Internalisierendes und externalisierendes Verhalten

Die Anzahl der pandemiebedingten Stressoren war stark mit einer Zunahme sowohl der internalisierenden (z.B. unsicheres, depressives, ängstliches, reizbares Verhalten und sozialer Rückzug; β=0,345, p<0,001) als auch der externalisierenden (β=0,297, p<0,001) Symptome (z.B. Hyperaktivität, Impulsivität, Aufmerksamkeitsprobleme, oppositionell- verweigernde und aggressive Verhaltensweisen) während der Pandemie verbunden, nachdem die Symptome vor der Pandemie kontrolliert wurden.

Zu Beginn der Pandemie hatten Kinder, die weniger Zeit mit digitalen Geräten verbrachten (β=0,272, p=.0004), sowie diejenigen, die weniger als 2 Stunden Nachrichten pro Tag konsumierten (β=0,193, p=.010), geringere externalisierende Symptome, während mehr Zeit in der Natur mit geringeren internalisierenden Symptomen verbunden war (β=-0,124, p=.074).

Die empfohlene Menge an Schlaf (β=0,-0,158, p=.080) und ein strukturierterer Tagesablauf während der Zeit, in der die Kinder zu Hause blieben (β=-0,164, p=.049), waren sechs Monate später mit einem geringeren Grad an externalisierender Psychopathologie verbunden.

Schließlich war die starke Verbindung zwischen pandemiebezogenen Stressoren und Psychopathologie bei Kindern mit geringerer Bildschirmzeit und geringerem Medienkonsum nicht vorhanden.

Die Autoren schreiben, dass die Studie eine Reihe von Strategien aufzeigt, die für Familien nützlich sein können, wenn sie überlegen, wie sie die psychische Gesundheit ihrer Kinder während der laufenden COVID-19-Pandemie unterstützen können.

© psylex.de – Quellenangabe: PLOS ONE, 2021; 16 (8): e0255294 DOI: 10.1371/journal.pone.0255294

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