Erforschung der Zusammenhänge zwischen Ernährung, der psychischen Gesundheit und dem Diabetesrisiko
22.11.2023 Nach Angaben der Centers for Disease Control ist die Wahrscheinlichkeit für eine Depression bei Menschen mit Diabetes (Diabetes mellitus) 2-3 mal höher als bei Menschen ohne Diabetes. Die derzeitige Behandlung umfasst Therapie, Medikamente oder beides.
Das Verständnis für die vielschichtige Beziehung zwischen Ernährung, psychischer Gesundheit und Diabetes mellitus ist in der Wissenschaft jedoch relativ neu. Forscher von der George Mason University wollten mehr über den Zusammenhang zwischen Ernährung, Diabetes und der Psyche erfahren.
Zwei in Nutrients veröffentlichte Literaturübersichten von Assistenzprofessorin Raedeh Basiri zeigen, dass schlechte Ernährung eine doppelte Rolle spielt und sowohl zum Risiko der Entwicklung von Typ-2-Diabetes beiträgt als auch die psychische Gesundheit – einschließlich Angst und Depression – beeinträchtigt.
Wechselseitige Beziehungen
Den Ergebnissen zufolge erhöhen psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes, und Diabetes ist ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Depressionen und Angstzuständen verbunden. Ernährungsinterventionen können bei beiden Gesundheitsproblemen helfen.
„Unsere Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle von Ernährungsmaßnahmen bei der Verringerung der mit Diabetes und psychischer Gesundheit verbundenen Risiken. Die Auswirkungen dieser Ergebnisse gehen über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus, da sie vielversprechend für die Gesundheitspolitik, Gesundheitspraktiken und Ernährungsempfehlungen sind, die sich positiv auf die allgemeine Bevölkerung auswirken können“, sagte Basiri.
Auswirkungen der Ernährung auf Diabetes und Psyche
„Letztlich zielt die Forschung darauf ab, den Einzelnen in die Lage zu versetzen, informierte und gesundheitsfördernde Ernährungsentscheidungen zu treffen, die als proaktive Strategie zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes sowie von Angstzuständen und Depressionen dienen können“, so Basiri.
Die Ergebnisse des Teams bieten einen umfassenden Überblick über die Beziehung zwischen Ernährungsmustern, gesundheitlichen Ergebnissen und der entscheidenden Rolle des Essverhaltens im Zusammenhang mit Typ-2-Diabetes und der Gesundheit der Psyche.
Das Team fand heraus, dass der Verzehr von Lebensmitteln, die reich an frischem Obst und Gemüse, Vollkornprodukten, magerem Eiweiß und fettarmen Milchprodukten sind, mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen verbunden ist. Umgekehrt wirkte sich eine Ernährung mit vielen verarbeiteten Lebensmitteln negativ aus und erhöhte die Anfälligkeit für Typ-2-Diabetes, Depressionen und Angstzustände.
Nährstoffreiche Ernährung
Darüber hinaus fand das Forscherteam heraus, dass eine Ernährung mit energiereichen Lebensmitteln, aber einem Mangel an essenziellen Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin E, Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Selen, Chrom und Magnesium mit der Verschlimmerung ungünstiger Symptome sowohl bei der psychischen Gesundheit als auch bei der Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden ist. Dieser Zusammenhang unterstreicht, wie wichtig eine nährstoffreiche Ernährung für die allgemeine Gesundheit und das psychische Wohlbefinden ist.
„Die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse unterstreichen den potenziellen Nutzen einer ausgewogenen Ernährung zur Verringerung von Angst- und Depressionssymptomen bei gleichzeitiger Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Menschen mit Diabetes“, so Basiri.
© Psylex.de – Quellenangabe: Nutrients 2023, 15(19), 4226; https://doi.org/10.3390/nu15194226; Nutrients 2023, 15(18), 3929; https://doi.org/10.3390/nu15183929
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Persönlichkeit kann das Risiko für die Entwicklung von Diabetes erhöhen
25.01.2019 Eine in The North American Menopause Society veröffentlichte psychologische Studie zeigt, dass positive Persönlichkeitsmerkmale wie Optimismus tatsächlich dazu beitragen können, das Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes zu verringern.
Vorherige Belege zeigen, dass Depressionen und Zynismus auch mit einem erhöhten Diabetesrisiko verbunden sind. Darüber war ein starke Feindseligkeit mit hohen Nüchtern-Glukosespiegeln, Insulinresistenz und Diabetes in Verbindung gebracht worden. Wenige Studien haben jedoch den Zusammenhang von potenziell schützenden Persönlichkeitsmerkmalen mit dem Diabetes-Risiko untersucht.
Psychologische Einflussfaktoren
Bild: Tesa Robbins
Die aktuelle Forschungsarbeit untersuchte psychologische Einflussfaktoren: Sind Persönlichkeitsmerkmale, einschließlich Optimismus, Negativität und Feindseligkeit, mit dem Risiko der Entwicklung von Typ-2-Diabetes bei postmenopausalen Frauen verbunden?
Die Studie folgte 139.924 postmenopausalen Frauen der Women’s Health Initiative, die zu Studienbeginn kein Diabetes hatten. Nach 14 Jahren Follow-up wurden 19.240 Fälle von Typ-2-Diabetes identifiziert.
Optimismus
Im Vergleich zu Frauen im untersten Quartil der Optimismus-Werte (am wenigsten optimistisch) hatten Frauen im obersten Quartil (am optimistischsten) ein um 12% geringeres Risiko für Diabetes.
Feindseligkeit
Im Vergleich zu Frauen im untersten Quartil in Bezug auf negativer emotionaler Ausdrucksfähigkeit oder Feindseligkeit hatten Frauen im obersten Quartil ein um 9% bzw. 17% höheres Diabetesrisiko.
Die Verknüpfung der Feindseligkeit mit dem Risiko von Diabetes war bei Frauen, die nicht fettleibig waren, stärker als bei stark übergewichtigen Frauen.
Als Ergebnis dieser Befunde kam die Studie zu dem Schluss, dass wenig Optimismus, hohe Negativität und ausgeprägte Feindseligkeit mit einem erhöhten Risiko für Diabetes bei postmenopausalen Frauen verbunden waren, unabhängig vom Gesundheitsverhalten und depressiven Symptomen.
© PSYLEX.de – Quellenangabe: Menopause: The Journal of the North American Menopause Society
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