Von Informationen überfordert und Fear of missing out: Eine Studie über Stress, Burnout und die Auswirkungen auf die psychische Gesundheit am digitalen Arbeitsplatz

10.08.2024 Die Angst, etwas zu verpassen (Fear of missing out, FOMO), ist ein wichtiger Risikofaktor für die psychische Gesundheit von Arbeitnehmern und kann zusammen mit der Informationsüberlastung zu Burnout führen, so eine neue Studie.
Forscher der University of Nottingham’s Schools of Psychology and Medicine analysierten Umfragedaten von 142 Arbeitnehmern, um die „dunkle Seite“ des digitalen Arbeitens zu untersuchen, und fanden heraus, dass Arbeitnehmer, die sich Sorgen machen, Informationen zu verpassen, und von diesen überfordert sind, eher unter Stress und Burnout leiden. Die Ergebnisse wurden in SAGE Open veröffentlicht worden.
Elizabeth Marsh leitete die quantitative Studie und erklärte: „Der digitale Arbeitsplatz wird heute als ein wichtiger strategischer Vorteil in Unternehmen anerkannt, der die Produktivität und Flexibilität der Arbeitnehmer im Rahmen des hybriden Arbeitens ermöglicht. Allerdings müssen auch die potenziellen Nachteile für das Wohlbefinden der Arbeitnehmer berücksichtigt werden, insbesondere angesichts der zunehmenden Verbreitung digitaler Kommunikationskanäle und -werkzeuge seit Covid.“
Diese neue Studie knüpft an frühere Arbeiten an, aus denen hervorging, dass Arbeitnehmer, die am digitalen Arbeitsplatz achtsamer sind, besser vor Stress, Angst und Überlastung geschützt sind.
In dieser Studie wird FOMO als Angst definiert, wichtige Informationen und Aktualisierungen sowie Gelegenheiten für Beziehungen und Interaktionen zu verpassen. FOMO ist ein Begriff, der seit langem im Zusammenhang mit sozialen Medien verwendet wird, und diese neue Studie zeigt nun, dass dieser Effekt auch am Arbeitsplatz zu spüren ist.
Informationsüberlastung und FOMO
Die Teilnehmer der Studie wurden zu ihren Erfahrungen mit den negativen Auswirkungen des digitalen Arbeitsplatzes befragt, die als Stress, Überlastung, Ängstlichkeit und Angst, etwas zu verpassen, identifiziert wurden, und wie sich diese auf ihr Wohlbefinden auswirken.
Die Ergebnisse zeigten, dass unter den Schattenseiten diejenigen, die sich auf Informationen beziehen – sowohl das Gefühl der Informationsüberlastung als auch die Angst, etwas zu verpassen – sich als besonders negativ auf das Wohlbefinden auswirkten, und zwar sowohl direkt als auch durch die Erhöhung des Gesamtstresses im Zusammenhang mit der digitalen Arbeit.
Marsh fügt hinzu: „Die Flut von Informationen, die über Kanäle wie E-Mail, Intranets oder Kollaborationstools fließen, kann dazu führen, dass sich die Arbeitnehmer Sorgen machen, etwas zu verpassen, und dass sie in ihrem Bemühen, auf dem Laufenden zu bleiben, der Überlastung erliegen. Um den Menschen bei der Bewältigung der Informationsflut zu helfen, sollte sowohl der Optimierung des Informationsmanagements als auch der Förderung der Informationskompetenz ernsthafte und nachhaltige Aufmerksamkeit geschenkt werden“.
Praktische Vorschläge für Arbeitgeber
Die Studie enthält einige praktische Vorschläge für Arbeitgeber, die u. a. in Verfahren zur Optimierung der Informationsmenge und des Informationsflusses für Arbeitnehmer investieren sollten. Die Ergebnisse könnten auch von den Personalabteilungen genutzt werden, um Strategien und Schulungsoptionen zu erwägen, die die Endnutzer des digitalen Arbeitsplatzes dabei unterstützen, besser auf Informationen zuzugreifen, sie zu verwalten und zu nutzen, und zwar auf eine Weise, die sowohl dem Wohlbefinden als auch der Produktivität förderlich ist.
Dr. Alexa Spence, Professorin für Psychologie, fügt hinzu: „Die Berücksichtigung des digitalen Arbeitsplatzes bei der Arbeitsgestaltung ist nicht nur für die Produktivität der Mitarbeiter, sondern auch für das Wohlbefinden in modernen Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Wo dies nicht der Fall ist, kann es zu erhöhtem Stress und Burnout sowie zu einer schlechteren psychischen Gesundheit kommen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Informations-Ökosystem ein wichtiger Bereich ist, dem sowohl in Unternehmen als auch in der Forschung Aufmerksamkeit geschenkt werden muss.“
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© Psylex.de – Quellenangabe: SAGE Open DOI 10.1177/21582440241268830
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